Vor dem Beginn der Bilanzsaison haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag die Füße stillgehalten. So trat der DAX am Montag nahezu auf der Stelle. "Wir sind jetzt aktuell voll im Banne der Berichtssaison", sagte Aktienhändler Oliver Roth von der Bank Oddo Seydler. "Die deutsche Berichtssaison beginnt in dieser Woche und da werden wir mit Sicherheit noch einiges an Neuigkeiten bekommen."

Am Dienstag stellt der Chiphersteller Infineon Jahreszahlen vor. Am Mittwoch öffnen der Autobauer Daimler und der Rückversicherer Munich Re die Bücher. "Nachdem die US-Berichtssaison nicht in der Lage war, neue Impulse zu liefern, liegen in dieser Woche die Hoffnungen auf den Zahlen hiesiger Unternehmen", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Von etwa der Hälfte aller im US-Index S&P 500 gelisteten Unternehmen, die bisher ihre Ergebnisse des vergangenen Quartals veröffentlichten, übertrafen 70,9 Prozent die Markterwartungen. Das war etwas geringer als bisher: In den vergangenen vier Quartalen hatten zum selben Zeitpunkt im Schnitt 78 Prozent der Firmen die Prognosen der Analysten übertroffen. Die Aktien von Alphabet, deren Zahlen nach Börsenschluss an der Wall Street erwartet wurden, gewannen vorbörslich rund ein halbes Prozent.

Auf Unternehmensseite stand erneut Wirecard im Fokus der Anleger. Der Zahlungsabwickler wehrte sich gegen die Betrugsvorwürfe der "Financial Times" zu Geschäften in Singapur. Chef Markus Braun bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet. Er sagte zudem, es gebe dadurch keine negativen Auswirkungen auf das tägliche Geschäft. Die externe Anwaltskanzlei Rajah & Tann habe bis heute keine Beweise gefunden, sagte Braun in einer Telefonkonferenz. Er rechne in Kürze mit einem Abschluss der Ermittlungen, deren Ergebnisse dann veröffentlicht werden sollen. Die Wirecard-Aktie stieg am Montag um rund 20 Prozent. In der Vorwoche hatte der Kurs im Zuge der Betrugsvorwürfe fast 40 Prozent verloren.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war



Stahl-Tarifkonflikt: IG Metall startet Warnstreiks
DORTMUND - In dem sich zuspitzenden Tarifkonflikt der nordwestdeutschen Stahlindustrie hat die IG Metall Warnstreiks gestartet. Nach dem Auftakt am Montag in Dortmund sollen die Aktionen bereits am Dienstag fortgesetzt werden. Zu den von den erneuten Arbeitsniederlegungen betroffenen Unternehmen werde die Gewerkschaft im Laufe des Tages Stellung nehmen, kündigte ein IG Metall-Sprecher am Montag an. Am ersten Tag der Warnstreiks hatte die IG Metall zunächst im Dortmunder Werk von Thyssenkrupp zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Compugroup profitiert von Digitalisierung des Gesundheitswesens
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens treibt die Geschäfte des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareherstellers Compugroup Medical an. Dank der bundesweiten Verbreitung der sogenannten Telematikinfrastruktur und des damit zusammenhängenden Verkaufs von Komplettpaketen an Arztpraxen und Krankenhäuser stiegen Umsatz und Gewinn deutlich. 2019 will das Unternehmen weiter wachsen, wenngleich das Tempo nachlassen dürfte.

'HB': EU-Kommission untersagt Verkauf von Aurubis-Sparte an Wieland
Der Kupferkonzern Aurubis muss sich laut einem Pressebericht wohl wie befürchtet nach Alternativen zum Verkauf seines Geschäft mit Flachwalzprodukten an die Wieland Werke umsehen. EU-Kommissarin Margrethe Vestager werde den Verkauf des Geschäftsbereichs an den Konkurrenten untersagen, berichtet das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf EU-Kreise. Die Prüffrist der EU läuft bis zum 7. Februar.

VW mit Fehlstart: Winterwetter und 'Shutdown' bremsen US-Automarkt
Der eisige Winter und der teilweise Regierungsstillstand ("Shutdown") haben zum Jahresauftakt Spuren am US-Automarkt hinterlassen. Die widrigen Umstände brockten auch Volkswagen einen Fehlstart ins neue Jahr ein: Die Zahl der abgesetzten Fahrzeuge sei im Januar um 6,7 Prozent auf 23 074 Stück gesunken, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Autozulieferer Stabilus kappt Prognose für Geschäftsjahr 2019
Brexit, Dieselproblematik, Handelskonflikt: Der Zulieferer Stabilus zeigt sich nach einem schwächeren Auftaktquartal vorsichtiger. Für das laufende Geschäftsjahr 2019 bis Ende September rechne das Unternehmen nun mit einem Umsatzzuwachs im Jahresvergleich um rund 2 Prozent auf etwa 980 Millionen Euro, teilte der im SDax notierte Hersteller von Gasfedern, Dämpfern und elektrischen Antrieben am Montag in Luxemburg mit. Vorausgesetzt ist bei dieser Prognose ein im Vorjahresvergleich konstanter Dollar-Euro-Kurs. Zuvor hatte der Konzern bei den Erlösen ein Plus von 5 Prozent angepeilt.

Ryanair mit Quartalsverlust - Sieht Ziele bei ungeregeltem Brexit in Gefahr
Niedrigere Ticketpreise haben dem irischen Billigflieger Ryanair im dritten Quartal einen Verlust eingebrockt. Zudem warnte Ryanair davor, dass die Fluggesellschaft bei einem weiteren Rückgang der Preise auch die erst jüngst reduzierten Jahresziele möglicherweise nicht erreicht. Dies gelte besonders im Falle eines ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU.

Großküchenausrüster Rational erreicht Wachstumsziele
Der Großküchenausrüster Rational hat im vergangenen Geschäftsjahr seine Ziele erreicht. Dank einer robusten Nachfrage aus Nordamerika und China steigerte das Unternehmen seine Umsätze 2018 um 11 Prozent auf 778 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Montag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) dürfte sich von 188 Millionen auf rund 205 Millionen Euro erhöht haben, was einer Marge von 26,4 Prozent entspricht. Rational hatte eine Umsatzsteigerung von 10 bis 12 Prozent sowie eine Ebit-Marge von 26 bis 27 Prozent prognostiziert. Die Erlösprognose hatte das Unternehmen dabei im August erhöht.

Fraport tritt bei Wachstum 2019 auf die Bremse - Dividende soll steigen
Der Flughafenbetreiber Fraport tritt nach dem jüngsten Passagierrekord und dem Flugchaos von 2018 beim Wachstum in Frankfurt auf die Bremse. Im laufenden Jahr werde das Wachstum "deutlich niedriger" ausfallen als 2018, sagte Fraport-Finanzvorstand Matthias Zieschang der "Börsen-Zeitung" (Samstag). "Die Zahl der sogenannten Slots, also der maximal möglichen Starts und Landungen pro Stunde, wird zunächst nicht weiter erhöht." Eine Steigerung der Fluggastzahlen könne es deshalb nur noch über den Einsatz größerer Flugzeuge oder eine höhere Auslastung der Maschinen entstehen.

USA: Industrieaufträge fallen überraschend
Die Industrieaufträge in den USA sind im November überraschend gefallen. Im Vergleich zum Vormonat seien sie um 0,6 Prozent zurückgegangen, teilte das Handelsministerium am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Aufträge um 2,1 Prozent gefallen. Ohne Transportgüter sanken die Aufträge im November um 1,3 Prozent.

rtr/dpa-AFX/fh