Zum Handelsschluss stand der deutsche Leitindex 1,6 Prozent tiefer bei 11.603,89 Punkten. Anders als in den Vorwochen aber sind keine makroökonomischen Nachrichten der Grund für den Kursrückgang. Mit einer mehr als zehn Prozent gefallenen Bayer-Aktie, geht fast die Hälfte des Dax-Minus auf den Pharmakonzern zurück. Grund: der Konzern verlor in Amerika in einem Teilprozess um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup. Gleichzeitig sorgte der Ausblick von BMW für Enttäuschung und zog die gesamte Automobilbranche mit sich nach unten.

Zusätzlich haben Investoren geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank Fed am Abend im Blick, während ein Medienbericht über mangelnde Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China für weitere Ernüchterung am Markt sorgte. Mit dem Besuch einer hochrangigen US-Delegation in China werden die Handelsgespräche der beiden Länder in der kommenden Woche zwar fortgesetzt. Allerdings soll die chinesische Delegation unzufrieden sein, dass es noch keine klaren Zusagen der USA zum vollständigen Abschaffen der Importzölle gebe.

Umso mehr dürften die Anleger darauf hoffen, dass die Fed bei ihrem am Abend anstehenden Zinsentscheid "taubenhafte" Töne anschlagen wird. Damit ist gemeint, dass die Zeichen weiterhin eher auf geldpolitischer Lockerung denn auf Straffung stehen. Dem Aktienmarkt kommt dies für gewöhnlich zugute. Mit einem Zinsschritt der Fed rechnet niemand. Die Märkte schauen aber auf die Projektionen der Zentralbanker. Zuletzt wurden diese im Dezember vorgelegt. Die Notenbank hatte damals bis Ende 2020 noch drei weitere Zinsanhebungen signalisiert. Die Experten der Dekabank erwarten, dass diese Prognose auf ein bis zwei Zinsschritte gesenkt wird.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war



Schlappe in US-Prozess: Wie gefährlich wird Monsanto für Bayer?
Bayer-Chef Werner Baumann gerät wegen der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto weiter unter Druck. Bislang bereitet der teuerste Auslandszukauf eines deutschen Konzerns nichts als Ärger. Nun vergrößert eine schwere Schlappe in einem richtungweisenden Glyphosat-Prozess die Sorgen weiter. Die Zweifel an der von Beginn an umstrittenen Fusion wachsen, die Kritik an Baumann nimmt zu. In Finanzkreisen wird schon darüber spekuliert, ob der Bayer-Konzern selbst zum Übernahmeziel wird.

BMW rechnet mit weiterem schwachen Jahr - Milliardenschwerer Sparkurs
Die Schwierigkeiten auf den Automärkten und hohe Kosten für Technik halten den Autobauer BMW auch in diesem Jahr fest im Griff. Wie im Vorjahr rechnen die Münchner weiter mit einem Gewinnrückgang. Nun will der Dax-Konzern sein Effizienzprogramm deutlich ausweiten und in den kommenden vier Jahren zusammengenommen 12 Milliarden Euro einsparen. Dennoch reicht es dieses Jahr voraussichtlich erneut nicht dazu, die Zielrendite im Kerngeschäft von mindestens 8 Prozent zu erreichen. Die Aktie sackte deutlich ab.

Munich Re und Ergo kommen bei Sparprogrammen voran - Aktie verliert
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re und seine Düsseldorfer Tochter Ergo kommen mit ihren Sparprogrammen und der Digitalisierung ihres Geschäfts allmählich voran. "Wir verzahnen die Erst- und die Rückversicherung stärker", sagte Munich-Re-Chef Joachim Wenning am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in München. Das soll Kosten senken und Doppelarbeit vermeiden helfen. Wenning wandte sich erneut gegen einen möglichen Verkauf der Erstversicherungssparte Ergo, über den seit Jahren immer wieder spekuliert wird: "Ergo ist Bestandteil der Gruppe. Punkt."

Osterloh verlangt für VW Beschäftigungssicherung bis Ende 2028
VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh hat für die Kernmarke VW Pkw eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 an allen deutschen Standorten gefordert. Dies sei die Bedingung für den digitalen Umbau des Unternehmens, sagte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg vor rund 20 000 Mitarbeitern.

EU-Wettbewerbshüter verdonnern Google zu weiterer Milliardenstrafe
Die EU-Wettbewerbshüter haben zum dritten Mal eine Milliardenstrafe gegen Google verhängt. Der Internetriese soll rund 1,49 Milliarden Euro zahlen. Bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" seien andere Anbieter unzulässigerweise behindert worden, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Bei "AdSense for Search" können andere Internetseiten Google-Suchmasken einbinden und erbringen dafür Gegenleistungen. Sämtliche Strafen aus Brüssel gegen den US-Konzern summieren sich damit auf die Rekordsumme von rund 8,25 Milliarden Euro.

Scholz: Mögliche Banken-Fusion Sache der Unternehmen
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine mögliche Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank als Angelegenheit der beiden Unternehmen bezeichnet. Dies sei die "Sache zweier privater Bankvorstände", sagte Scholz am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Eckwerte für den Bundeshaushalt.

Fuchs Petrolub rechnet mit schwächerem Umsatzwachstum
Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub stellt sich für das laufende Jahr auf ein schwächeres Umsatzwachstum ein. Für das operative Ergebnis (Ebit) rechnet das Unternehmen nach jahrelangen Zuwächsen mit einem Rückgang. "Der wirtschaftliche Ausblick ist insbesondere aufgrund der Handelsbarrieren zwischen USA und China, aber auch wegen des bevorstehenden Brexits eingetrübt", schrieb Unternehmenschef Stefan Fuchs in einem Aktionärsbrief bei Vorlage der Bilanz am Mittwoch.

Zooplus verfehlt Umsatzziel für 2020 - Aktie rutscht an SDax-Ende
Der Tierbedarf-Händler Zooplus kassiert seine für 2020 gesteckte Umsatzprognose von zwei Milliarden Euro. Das Ziel aus dem Jahr 2016 werde jedoch "auf jeden Fall, nur etwas später, erreicht", wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. An der Börse lösten die Nachrichten einen Kursrutsch aus: Die Aktie fiel in der Spitze um zwölf Prozent und war damit der schlechteste Wert im Nebenwerteindex SDax.

rtr/dpa-AFX/law