An der Wall Street legte der Dow Jones der Standardwerte auf Wochensicht 5,1 Prozent zu und erzielte damit das größte wöchentliche Plus seit zwei Jahren. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 4,8 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 5,6 Prozent.

US-Notenbankchef Powell hatte zuletzt betont, die aktuelle Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent liege "knapp unter" dem Niveau, mit dem die Wirtschaft weder angeschoben noch gebremst werde. Investoren rechneten nun nach der für Mitte Dezember erwarteten Anhebung um einen Viertelpunkt nur noch mit einem weiteren Schritt 2019, sagt Anlage-Experte Rodrigo Catril von der National Australia Bank. Steigende Zinsen führen in der Regel zu fallenden Aktienkursen, da festverzinsliche Wertpapiere dann tendenziell interessanter werden. Erhöht die Fed die Zinsen aber langsamer, dürfte das Aktionäre freuen.

Einen Schub könnte der Dax auch aus Argentinien bekommen. "Die Anleger werden verarbeiten, was bei dem G20-Gipfel herausgekommen ist", sagt Postbank-Marktstratege Heinz-Gerd Sonnenschein. Das Hauptaugenmerk des Treffens am Freitag und Samstag in Buenos Aires lag auf dem Zollstreit zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping verständigten sich darauf, auf die ursprünglich für Januar geplanten Zollerhöhungen zu verzichten und binnen 90 Tagen eine Lösung in dem Streit zu anzustreben. Dies dürfte an den Aktienmärkten mit Erleichterung aufgenommen werden.

DEUTSCHE AUTOBOSSE REISEN NACH WASHINGTON

Vor allem für die stark vom Export abhängigen deutschen Unternehmen wäre eine mögliche Konjunkturdelle in China in Folge des Handelsstreits eine Belastung, so die Experten der Investmentbank Barclays. Der gesamte Handel, also die Importe und Exporte, zwischen den beiden Ländern erreichte 2017 ein Rekordvolumen von 188 Milliarden Euro.

Mit Spannung warten Investoren auch darauf, ob Trump Sonderzölle auf Autos aus Europa verhängt. Es werde befürchtet, dass er bald Abgaben von 25 Prozent erheben werde, sagt LBBW-Analyst Klumpp. Von Interesse dürfte daher das voraussichtlich für Dienstag geplante Treffen deutscher Autobosse mit der US-Regierung sein.

US-JOBMOTOR LÄUFT AUF VOLLEN TOUREN

Bei den Konjunkturdaten steht das Highlight am Freitag auf dem Terminplan: die US-Beschäftigtenzahl. Experten rechnen für November mit 205.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft, nach einem Plus von 250.000 im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Zahlen liefern bereits am Mittwoch die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP. "Die anstehenden US-Daten sollten bestätigen, dass die US-Wirtschaft weiterhin ordentlich wächst", so Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz.

Bei den Unternehmen dürfte weiterhin die Deutsche Bank im Rampenlicht stehen. Ihre Aktien fielen am Freitag in Folge der Geldwäsche-Razzia auf ein Rekordtief von 8,03 Euro. Nach dem angekündigten Konzernumbau und Stellenabbau bei Bayer werden Anleger mit Interesse den Kapitalmarkttag des Pharma- und Agrarchemiekonzerns am Mittwoch verfolgen.

rtr