Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank sprach von einer "stabilen Seitenlage" des Dax, der sich nun schon zwei Wochen lang in einem engen Rahmen von lediglich 150 Punkten bewegt. Er wertete es aber positiv, dass es im Mai entgegen dem bekannten Börsenmotto "Sell in May and go away" zu keinen größeren Rückschlägen kam. "Der Dax ist nicht totzukriegen", sagte Halver und verwies dabei auf eine anhaltende Alternativlosigkeit im Kampf um Rendite. "Die Hängepartie droht aber über den Sommer weiterzugehen", fügte der Experte hinzu.

Verhaltener als der Dax entwickelten sich am Mittwochnachmittag die anderen deutschen Indizes: Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,05 Prozent auf 25 240,97 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,41 Prozent auf 2293,75 Zähler zulegte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,55 Prozent auf 3580,74 Punkte bergauf.

BERICHTSSAISON-NACHZÜGLER METRO, ROCKET INTERNET UND BERTRANDT



Unternehmensseitig sorgten zum Monatsultimo einige wenige Nachzügler der Berichtssaison für Gesprächsstoff. Bei Metro mussten die Anleger nach Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal einen Kursrutsch von 2,35 Prozent verkraften. Damit zählten die Aktien des vor der Aufspaltung stehenden Handelskonzerns zu den größten Verlierern im MDax. Sie litten unter dem enttäuschenden Abschneiden im Elektronikgeschäft. Börsianer taten sich schwer mit der Einordnung von fortgeführten und nicht fortgeführten Bereichen im Zahlenwerk der Düsseldorfer.

Im Kleinwerte-Index SDax ging es für Rocket Internet um 3,25 Prozent bergab. Analyst Lucas Boventer von Warburg Research sah darin aber keine Reaktion auf die "operativ sehr guten" Zahlen der Start-up-Schmiede für das erste Quartal. Vielmehr würden nach einer starken Kurserholung nun Gewinne mitgenommen. Die Aktien des Ingenieur-Dienstleisters Bertrandt sanken nach unspektakulären Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr um 0,30 Prozent.

Der Solartechnikhersteller SMA Solar bekam indes Rückenwind durch eine Kooperation mit dem Energiekonzern MVV : Mit plus 4,12 Prozent eroberten die seit Jahresbeginn schwach gelaufenen Aktien die TecDax-Spitze. SMA treibt mit der vereinbarten Partnerschaft zur Direktvermarktung von Solarstrom seinen Ausbau zum Energiedienstleister voran. Für die in keinem wichtigen Index gelisteten MVV-Titel ging es um 1,41 Prozent hoch.

STUDIEN BEWEGEN COMMERZBANK, RWE, RTL UND OSRAM



Für auffällige Bewegungen sorgten auch Analystenkommentare. Commerzbank-Aktien legten dank einer Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS um 2,59 Prozent zu. Analyst Daniele Brupbacher sieht die Kosten und Erträge des Geldhauses nun positiver als zuvor. Kursgewinne von 1,70 Prozent beim Versorger RWE begründeten Börsianer mit einer Studie der spanischen Großbank Santander, in der über einen Verkauf der Anteile an der Ökostrom-Tochter Innogy spekuliert wurde. Deren Aktien gewannen 0,92 Prozent.

Im MDax trieb eine Kaufempfehlung der Commerzbank die Aktien des Medienkonzerns RTL um 1,25 Prozent hoch. Osram erreichten bei 69 Euro sogar einen Rekord, nachdem die Deutsche Bank den Aktien des Lichtspezialisten mit einem neuen Kursziel von 80 Euro noch Luft nach oben eingeräumt hatte. Dann ging den Aktien aber die Luft aus: Zuletzt standen sie nur noch 0,38 Prozent im Plus bei 68,18 Euro.

RESTAURANTKETTE VAPIANO WILL AN DIE BÖRSE



Für Aufsehen sorgten noch der angekündigte Börsengang der Restaurantkette Vapiano. Die Notierung werde voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen, erklärte das Unternehmen. Es sollen neue Aktien im Volumen von 85 Millionen Euro ausgegeben werden. Zudem wollen sich die Alteigentümer von Anteilen in bislang unbekannter Höhe trennen.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,11 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 141,95 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,08 Prozent auf 162,28 Punkte. Der Euro zog an auf 1,1221 US-Dollar. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,1173 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8950 Euro gekostet.

dpa-AFX