Das Coronavirus hält Börsianer weiter in Atem. Ein neues Paket der US-Notenbank zur Stützung der heimischen Wirtschaft hat die Talfahrt des DAX zum Wochenbeginn etwas abgemildert. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Fed alles in ihrer Macht Stehende unternimmt, um die Wirtschaft durch diese unglaublich turbulente Phase zu bringen", kommentierte Craig Erlam. Das deutsche Börsenbarometer drehte sogar kurzzeitig ins Plus, gab am Nachmittag jedoch wieder nach. Der Verlust im Dax seit Beginn der Coronavirus-Panik summiert sich inzwischen auf rund 35 Prozent.

Derweil erwartet das Ifo-Institut die Kosten der Virus-Krise in Deutschland bei bis zu mehr als einer halben Billion Euro. Zudem könnte die Krise mehr als eine Million Jobs kosten. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rechnet zugleich mit einem Konjunktureinbruch wie während der Finanz- und Bankenkrise 2009. Damals ging das Bruttoinlandsprodukt um 5,7 Prozent zurück. Die Lage werde sich wohl trotz der koordinierten Bemühungen von Regierungen und Zentralbanken auf der ganzen Welt auch in nächster Zeit nicht entspannen, sagte George Kanaan, Vertriebsleiter der UBS in Australien.

An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss Fresenius gefolgt von der Deutschen Börse und der Deutschen Post. Die Aktien des Münchner Triebwerksbauers MTU lagen wegen eines geplanten Produktionsstopps mehr als 14 Prozent im Minus und damit am DAX-Ende.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war



Airbus besorgt sich Milliarden - Streicht Dividende und Ausblick
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stemmt sich mit weitreichenden finanziellen Maßnahmen gegen die Coronakrise. Der Konzern stockte seine Finanzmittel mit einem milliardenschweren Kredit auf und strich für das vergangene Jahr die Dividende. Zudem zog Airbus die Prognose für dieses Jahr zurück. Die Maßnahmen dienten der Zukunftsfähigkeit des Konzerns, sagte Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury am Montag in einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz zu dem Finanzpaket in Toulouse. Die Maßnahmen seien auch dazu da, um Zeit und Planbarkeit zu gewinnen.

Triebwerksbauer MTU setzt Produktion wegen Viruskrise für mehrere Wochen aus
Der Triebwerksbauer MTU unterbricht aufgrund der Coronavirus-Pandemie die Produktion an mehreren europäischen Standorten. Demnach betrifft der Produktionsstopp zunächst die Standorte in München und im polnischen Rzeszow, wo Triebwerke montiert und Triebwerkskomponenten hergestellt werden, teilte der Dax-Konzern am Montag in München mit. Hintergrund seien beginnende Unterbrechungen in der Materialversorgung und der Schutz der Mitarbeiter. Bis zum Ende dieser Woche soll die Produktion heruntergefahren werden, ab kommenden Montag, 30. März, wird der Betrieb dann voraussichtlich für drei Wochen komplett eingestellt, hieß es.

VW pausiert Produktion in Mexiko, Argentinien und Brasilien
Wegen der Coronavirus-Krise stellt der deutsche Automobilkonzern Volkswagen seine Produktion in Argentinien, Brasilien und Mexiko vorübergehend ein. An den beiden argentinischen Standorten in General Pacheco nahe Buenos Aires und in Córdoba werde bis zum 31. März nicht mehr gearbeitet, teilte das Unternehmen am Freitag mit. In Brasilien wird Volkswagen alle Aktivitäten in seinen Fabriken von Montag an für drei Wochen einstellen. Der deutsche Automobilkonzern produziert in dem größten lateinamerikanischen Land in Sao Bernardo do Campo und Taubaté im Bundesstaat Sao Paulo und in Sao José dos Pinhais bei Curitiba.

Boeing streicht Chefgehälter, Dividende und Aktienrückkäufe
Die Coronavirus-Krise zwingt den angeschlagenen US-Luftfahrtriesen Boeing zu weiteren Einschnitten. Der Airbus-Rivale teilte am Freitag mit, dass Vorstandschef Dave Calhoun und Verwaltungsratsvorsitzender Larry Kellner bis zum Jahresende keine Bezahlung mehr erhielten. Zudem setzt der Flugzeugbauer seine Dividendenzahlung bis auf Weiteres aus und lässt sein bereits seit April 2019 ruhendes Aktienrückkaufprogramm noch länger pausieren.

Öl- und Gasmulti Shell stemmt sich mit Kostensenkungen gegen Corona-Pandemie
Der Öl- und Gasmulti Shell will die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie mit einem Maßnahmenbündel abfedern. So sollen die Kosten im operativen Geschäft in den kommenden 12 Monaten im Vergleich zu 2019 um 3 bis 4 Milliarden US-Dollar sinken, zudem sollen die Barinvestitionen 2020 auf 20 Milliarden Dollar (rund 18,7 Milliarden Euro) oder weniger reduziert werden, wie das britisch-niederländische Unternehmen am Montag in London mitteilte. Bislang hatte Shell für das Jahr 2020 Investitionen in Höhe von rund 25 Milliarden Dollar angepeilt. Außerdem soll das Betriebskapital verringert werden.

Daimler-Chef Källenius steht zu Dividende - 'Keine Staatshilfe benötigt'
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler bleibt trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie bei seinen Dividendenplänen. "Unser Vorschlag für eine Dividende steht, und es gibt keinen Anlass, zu diesem Zeitpunkt etwas zu ändern", sagte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius dem "Handelsblatt" (Montag). "Wir sind mit einer hohen Liquidität solide ausgestattet. Der Fokus liegt in den kommenden Wochen nun darauf, diese Situation zu managen und Liquidität zu sichern." Staatshilfen will der Dax-Konzern demnach aktuell nicht in Erwägung ziehen. "Über einen solchen Schritt haben wir nicht diskutiert", sagte der Schwede der Tageszeitung. "Daimler benötigt derzeit keine Staatshilfe." Daimler hatte Mitte Februar vorgeschlagen, für das vergangene Jahr eine Dividende von 90 Cent je Aktie zu zahlen - ein Jahr zuvor waren es jedoch noch 3,25 Euro gewesen.

Innogy macht wie erwartet weniger Gewinn - Eon und RWE schmieren ab
Nach der Übernahme durch den Energieversorger Eon verabschiedet sich die frühere RWE-Tochter Innogy mit einem Gewinneinbruch von der Börse. Das Geschäftsjahr 2019 sei erwartungsgemäß unter dem Vorjahr abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen am Montag in Essen mit. Demnach reduzierte sich das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vorjahresvergleich um fast ein Viertel auf 1,62 Milliarden Euro. Unterm Strich ging der bereinigte Gewinn sogar um rund 39 Prozent auf 427 Millionen Euro zurück. Eine Dividende wird es dieses Mal zudem nicht geben.

VW-Lkw-Tochter Traton traut sich wegen Krise derzeit keine Prognose zu
Der Lkw- und Busbauer Traton rechnet angesichts der Coronakrise 2020 mit deutlichen Einbußen. Aufgrund der weltweit rasant voranschreitenden Ausbreitung der Pandemie und wegen der staatlichen Krisenmaßnahmen sei derzeit keine gesicherte Abschätzung über den Verlauf der Geschäfte 2020 möglich, teilte die VW-Tochter am Montag in München mit. Die im neuen Geschäftsbericht enthaltene Prognose basiere auf Erkenntnissen zu einem früheren Zeitpunkt und sei daher nicht mehr gültig.

VW-Finanztochter vor ungewissem Jahr - Kreditausfälle dürften steigen
Die Finanztochter des Autobauers Volkswagen blickt nach dem guten Abschneiden 2019 wegen der Covid-19-Pandemie auf ein ungewisses Jahr. "Das Coronavirus beeinflusst die Weltwirtschaft aktuell derart stark, dass die finanziellen Auswirkungen auf das Geschäft der Volkswagen Finanzdienstleistungen derzeit nicht in Gänze absehbar sind", sagte der Finanzchef von Volkswagen Financial Services (VWFS), Frank Fiedler, am Montag. "Eine verlässliche Prognose ist daher aktuell unmöglich."

Coronavirus-Krise trifft Autozulieferer Leoni - Aktie sackt ab
Der ohnehin angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni rechnet aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit Belastungen für den Umsatz, das Ergebnis und die Kassenlage. Allerdings sei die Höhe der Belastungen derzeit noch nicht vorhersehbar, teilte das SDax-Unternehmen am Montag in Nürnberg mit. Mit vorübergehenden Werksschließungen in Europa, Nordafrika und Amerika, Kurzarbeit in Deutschland sowie vergleichbaren Maßnahmen an weiteren europäischen Standorten soll der Fortbestand des Geschäftsbetriebs gesichert werden. Außerdem will Leoni Staatshilfen beantragen, um den finanziellen Spielraum zu erhöhen.

Modehändler Hugo Boss muss sich neuen Chef suchen - Langer geht Ende September
Der Modehändler Hugo Boss muss sich einen neuen Chef suchen. Der Vorstandsvorsitzende Mark Langer werde zum 30. September dieses Jahres aus dem Gremium ausscheiden, teilte das MDax-Unternehmen am Montag in Metzingen mit. Die Entscheidung sei in gegenseitigem Einvernehmen getroffen worden, hieß es. Allerdings werde Langer Hugo Boss aufgrund der derzeitigen Schwierigkeiten infolge der Coronavirus-Pandemie auch nach seinem Ausscheiden bis zum Jahresende beratend zur Verfügung stehen.

Pandemie-Folgen bescheren Teamviewer kurzfristig einen Boom
(dpa-AFX) - Die Folgen der Coronavirus-Virus-Pandemie für Unternehmen bescheren dem Softwareanbieter Teamviewer einen Nachfrageschub. Seit sich Viruswelle im März zu einer Pandemie ausgewachsen hat, steige die Nachfrage nach Fernwartungs- und Home-Office-Lösungen substanziell, teilte das im MDax gelistete Unternehmen am Montag in Göppingen mit. Im gesamten ersten Quartal dürften die sogenannten Billings - sprich in Rechnung gestellte Einnahmen - mindestens 60 Prozent höher liegen als ein Jahr zuvor.

rtr/dpa-AFX/iw