International blickten Investoren zum Wochenstart optimistischer auf die anlaufende Berichtssaison. Erste veröffentlichte Eckdaten schürten die Hoffnung, dass sich die Corona-Krise im zweiten Quartal nicht so stark auf die Ergebnisse ausgewirkt haben könnte wie zunächst von Experten befürchtet. Die sich wieder verschärfende Virussituation in den USA rückte damit wieder aus dem Fokus der Anleger. Laut Analyst David Madden von CMC Markets liege das auch an neuer Optimismus in puncto medizinische Gegenmittel. So hieß es am Freitag von Gilead, das Medikament Remdesivir könne das Sterberisiko durch die Lungenkrankheit Covid-19 deutlich vermindern. Auch für einen Impfstoff steige derzeit der Optimismus, hieß es.

Vor diesem Hintergrund griffen Investoren bei konjunkturabhängigen Werten zu. So gewannen die Titel des Sportartikel-Herstellers Adidas, des Software-Hauses SAP und des Chemiekonzerns Covestro bis zu 3,4 Prozent. Am Tag vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen durch die US-Großbanken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo gewann der Index für die europäischen Rivalen gut ein Prozent.

Während die Pandemie am Aktienmarkt eher in den Hintergrund rückte, spielte sie am Goldmarkt eine größere Rolle. Da die US-Notenbank Fed an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik auf absehbare Zeit festhalten werde, könne mit einer längerfristigen Rally bei dem auch dem Inflationsschutz dienenden Edelmetall gerechnet werden, so Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp. Gold blieb weiter auf Tuchfühlung mit ihrem jüngsten Neun-Jahres-Hoch.

Kursgewinne gab es im Leitindex unter anderem bei Wirecard . Mit einem Anstieg um mehr als drei Prozent blieben die Papiere des insolventen Zahlungsabwicklers laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank "ein Spielball der Spekulanten". Gefolgt wurde Wirecard von Infineon und Adidas. Die Papiere der Deutschen Bank bildeten derweil das DAX-Schlusslicht. Hier agierten die Anleger vor den anstehenden Quartalsberichten vorsichtiger, hieß es.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Zehntausende Kunden der Deutschen Bank bedienen ihre Kredite nicht
Immer mehr Kunden der Deutschen Bank können wegen der Corona-Krise ihre Kredite nicht mehr bedienen. "Wir haben bislang insgesamt etwa 70 000 Stundungsanträge von Privatkunden der Deutschen Bank und der Postbank erhalten", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Karl von Rohr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). Dabei handle es sich um einen einstelligen Prozentsatz des gesamten Kreditportfolios der Bank. Allerdings steige die Zahl der Stundungsanträge inzwischen deutlich langsamer als noch im Frühjahr.

Roche sieht Wirksamkeit von Hemlibra bestätigt - Tecentriq verfehlt Ziele
Roche liefert am Montag eine gute und eine weniger gute Nachricht. So sieht der Konzern die Wirksamkeit seines Blutermittels Hemlibra durch weitere Studiendaten bestätigt, wie aus einer Mitteilung am Montag hervorgeht. Dagegen hat das Immuntherapeutikum Tecentriq in einer Studie zu Behandlung von Eierstockkrebs die gesteckten Ziele nicht erreicht.

Flughafenbetreiber Fraport ringt weiter heftig mit Corona-Folgen
Die Corona-Pandemie belastet den Flughafenbetreiber Fraport trotz der Lockerungen bei den Reisebestimmungen weiter stark. Zumindest besserte sich die Lage im Juni aber im Vergleich zu den beiden Vormonaten weiter etwas. So ging die Zahl der Passagiere am Flughafen Frankfurt, dem größten Airport Deutschlands, im Juni im Vergleich zum Vorjahr zwar immer noch um knapp 91 Prozent auf 599 314 zurück, wie der im MDax notierte Flughafenbetreiber am Montag in Frankfurt mitteilte. Im April und Mai war die Passagierzahl allerdings noch um fast 97 Prozent beziehungsweise 96 Prozent gefallen. Im ersten Halbjahr, das ab Mitte März von der Corona-Krise geprägt war, sank die Zahl der abgefertigten Passagiere in Frankfurt um knapp 64 Prozent auf 12,2 Millionen.

Judith Wiese wird neue Personalchefin bei Siemens
Gut ein halbes Jahr nach dem Abgang von Jana Kugel hat Siemens eine Nachfolgerin für den Posten der Personalchefin gefunden. Judith Wiese übernimmt zum 1. Oktober die Aufgabe als Arbeitsdirektorin und Vorstandsmitglied, wie der Industriekonzern am Montag mitteilte. Darüber hinaus werde die 49-Jährige den Bereich Global Business Services führen.

Übernahme in US-Chipbranche: Analog Devices will Maxim Integrated kaufen
In der US-Chipbranche steht eine milliardenschwere Übernahme an. Der Halbleiterhersteller Analog Devices (ADI) will für rund 21 Milliarden US-Dollar (rund 18,5 Mrd Euro) den Rivalen Maxim Integrated Products kaufen, wie beide Unternehmen am Montag gemeinsam in Norwood und San Jose mitteilten. Demnach soll der Deal komplett in Aktien abgewickelt werden. Analog Devices bietet den Maxim-Eignern 0,63 eigene Aktien je Papier. Dies würde einem Aufschlag von 22 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag entsprechen.

Boom bei 3D-Druck-Patenten - Europa vorne
Deutschland und Europa haben eine Spitzenposition bei der Entwicklung des 3D-Drucks. Hinter den USA kommt Deutschland in einer am Montag veröffentlichten Studie des Europäischen Patentamts (EPA) auf den zweiten Platz hinter den USA. Betrachtet man Europa insgesamt, liegt es mit fast der Hälfte aller Patentanmeldungen sogar auf dem ersten Platz.

Bertelsmann baut Podcast-Geschäft in Großbritannien aus Der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern Bertelsmann baut sein Podcast-Geschäft in Großbritannien aus. Das neue Podcast-Unternehmen Storyglass konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von Podcasts aller Genres, wie Bertelsmann am Montag mitteilte.

US-Getränkeriese Pepsi schneidet besser ab als erwartet
Der Limonaden- und Snackhersteller Pepsico hat die Corona-Krise im zweiten Quartal zu spüren bekommen. Dabei schnitt er jedoch besser ab als von Experten erwartet. Zwar sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 15,95 Milliarden US-Dollar (rund 14,1 Mrd Euro), wie der Konzern am Montag in Purchase (US-Bundesstaat New York) mitteilte. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit einem größeren Rückgang gerechnet. Aus eigener Kraft sanken die Erlöse zudem lediglich um 0,3 Prozent. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sackte dagegen unter anderem wegen höherer Kosten um rund ein Fünftel auf 1,65 Milliarden Dollar ab.

FDA genehmigt beschleunigtes Zulassungsverfahren für Corona-Impfstoffe
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem amerikanischen Konzern Pfizer und der Firma Biontech aus Mainz ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für zwei mögliche Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus genehmigt. Das teilten beide Unternehmen am Montag mit. Es handele sich um die am weitesten entwickelten Varianten eines möglichen RNA-Impfstoffs mit Namen "BNT 162b1" und "BNTb2". Insgesamt laufen in den USA und in Deutschland Studien der Phase I und II zu vier Kandidaten.

rtr/dpa-AFX/iw