Nach einer turbulenten Woche hat der DAX am Freitag zugelegt. Vor zwei Tagen war der deutsche Leitindex erneut unter die runde Marke von 15 000 Punkten gefallen, am Vortag hatte er sich mit einem Kurssprung um 1,7 Prozent dann aber wieder in Richtung seines auch in dieser Woche aufgestellten Rekordes von 15 538 Zählern bewegt.

Erfreuliche Konjunkturdaten sorgten für gute Stimmung: Die Wirtschaft in der Euro-Zone legte im Mai dank zunehmender Lockerungen der Corona-Maßnahmen so stark zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Der Einkaufmanagerindex stieg überraschend deutlich um 3,1 auf 56,9 Punkte.

Erwartung einer fortschreitenden Konjunkturerholung griffen auch die US-Anleger an der Wall Street bei Aktien zu. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,9 Prozent auf 34.389 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 4182 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,2 Prozent auf 13.560 Punkte zu.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Snapchat-Macher gehen in Rennen um smarte Brillen in Führung
Die Macher der Foto-App Snapchat haben als erste in der Tech-Branche eine alltagstaugliche Computerbrille vorgestellt, mit der sich digitale Inhalte ins Blickfeld des Nutzers einblenden lassen. Solche Brillen werden unter anderem von Apple und Facebook erwartet - aber die Entwicklerfirma Snap überholte sie nun. Die "Spectacles"-Brille blendet die virtuellen Objekte zugleich nur in einen eingeschränkten Teil des Blickfelds ein. Sie ist zunächst nur für von Snap ausgewählte Nutzer verfügbar und wird nicht zum Kauf angeboten.

BMW muss in EU-Kartellverfahren wohl weniger zahlen als befürchtet
Der BMW-Konzern muss im EU-Kartellverfahren gegen deutsche Autobauer wohl deutlich weniger Strafe berappen als veranschlagt. Von einer vor zwei Jahren wegen der Anschuldigungen gebildeten Rückstellung in Höhe von 1,4 Milliarden Euro löst BMW rund eine Milliarde Euro wieder auf, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München überraschend mitteilte. Der Konzern gehe aufgrund des Verfahrensfortgangs davon aus, dass die EU-Kommission ihre Vorwürfe gegen das Unternehmen in inhaltlicher und zeitlicher Hinsicht erheblich beschränken werde, hieß es vom Konzern zu dem laufenden Verfahren der Brüsseler Wettbewerbshüter.

Geschäft von Richemont nimmt wieder Fahrt auf - Aktie auf Rekordhoch
Dank wieder anziehender Geschäfte in den letzten Monaten des abgeschlossenen Geschäftsjahres hat der Uhren- und Schmuckkonzern Richemont einen kleineren Umsatzschwund verzeichnet als befürchtet. Vor allem im ersten Geschäftshalbjahr hatte der Konzern mit Marken wie Cartier und IWC Schaffhausen sowie Internetshops wie Mr Porter mit Corona-Auswirkungen zu kämpfen, etwa weil Geschäfte schließen mussten und der internationale Tourismus zusammenbrach. Mit den fortschreitenden Lockerungen in verschiedenen Märkten zogen zuletzt die Geschäfte wieder an - teils deutlich.

Neuer Hugo-Boss-Chef hat ehrgeizige Ziele - Aktie an MDax-Spitze
Der neue Chef von Hugo Boss hat sich für den schwächelnden Modekonzern viel vorgenommen. Am Ende der fünfjährigen Amtszeit von Daniel Grieder, die im Juni beginnt, soll der Konzern mit rund fünf Milliarden Euro mehr als doppelt so viel erlösen wie heute, schreibt das "Manager Magazin" ("MM") am Freitag. Der Bericht zitiert Grieder mit den Worten: "Es gibt keinen Grund, dass Hugo Boss weniger umsetzen kann als Tommy Hilfiger." Grieder war zuvor Chef der Modemarke.

Fresenius-Chef zu Spekulationen: Keine Reduzierung des FMC-Anteils geplant
Fresenius-Chef Stephan Sturm verteidigt die aktuelle Aufstellung des Krankenhaus- und Medizinkonzerns. Spekulationen über einen möglichen Verkauf des Anteils am Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) erteilte er am Freitag auf der Hauptversammlung eine Absage. "FMC gehört zum Kerngeschäft von Fresenius", betonte Sturm. Der Konzern plane derzeit nicht, seinen Anteil zu reduzieren.

Schleppende Impfkampagne - Japan lässt Moderna und Astrazeneca zu
Angesichts wachsender Kritik an der schleppenden Impfkampagne hat Japan nun auch die Corona-Impfstoffe Moderna und Astrazeneca für Erwachsene zugelassen. Moderna solle ab kommender Woche eingesetzt werden, Astrazeneca werde aber wegen der Berichte aus dem Ausland über selten auftretende Blutgerinnsel nicht sofort zum Einsatz kommen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Wann genau dieser Impfstoff zum Einsatz kommen werde, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Bisher wird in Japan nur mit Biontech/Pfizer geimpft. Lediglich zwei Prozent der 125 Millionen Einwohner haben einen vollen Impfschutz.

rtr/dpa-AFX/fh