Kursgewinne beim Energieriesen E.ON und im Technologiesektor haben Europas Börsen am Freitag zunächst gestützt.

Gleichzeitig hat der Handelskonflikt zwischen den USA und China aber wieder an Schärfe zugenommen. Nach den Demonstrationen in Hongkong hat US-Präsident Trump unlängst ein Gesetz zur Stärkung der Protestbewegung unterzeichnet. China verbat sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten und kündigte Gegenmaßnahmen an.

Trumps Beteuerung, an den Gesprächen festhalten zu wollen, sei aber bemerkenswert, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. "Wir werden die Reaktion Chinas zwar aufmerksam beobachten, rechnen aber nicht damit, dass das Gesetz die Verhandlungen aus der Bahn wirft."

Am heutigen "Black Friday" war zudem der Einzelhandel im Fokus der Anleger: "Die wichtigsten Umsätze werden am heutigen Black Friday aber nicht an den Börsen gemacht, sondern in den Einkaufszentren", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Zu den Gewinnern im DAX zählten nach einer Anhebung der Jahresprognose die Papiere von Eon. Verlierer war die Aktie von Continental.



Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Daimler streicht mehr als 10 000 Stellen bis Ende 2022
Das Sparprogramm beim Autobauer Daimler wird in den kommenden drei Jahren weltweit Tausende Arbeitsplätze kosten. Gestrichen werden mindestens 10 000 Stellen. Es gehe um eine niedrige fünfstellige Zahl, sagte Personalvorstand Wilfried Porth am Freitag. Vor allem will Daimler freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen, dazu sollen die Altersteilzeit ausgeweitet und Mitarbeitern in der Verwaltung in Deutschland Abfindungen angeboten werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind an den deutschen Standorten bis Ende 2029 ausgeschlossen - dabei bleibt es.

Eon geht Probleme in Großbritannien an - Aktie Spitze im Dax
Deutschlands größter Stromversorger Eon (EON SE) will seine Probleme in Großbritannien angehen und hat Stellenstreichungen angekündigt. Neben dem eigenen britischen Vertriebsgeschäft hat der Konzern nach der Innogy (innogy SE)-Übernahme nun auch deren Tochter NPower auf der Insel dazubekommen, deren Geschäft genauso leidet. Großbritannien bleibe ein schwieriger Markt, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen am Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Bereits zum Halbjahr hatte der Vorstand angekündigt, dass man auf Dauer kein Geschäft in der Gruppe wolle, das nicht profitabel sei. "Jetzt lassen wir Taten folgen", sagte Teyssen.

VW-Tochter Audi fährt Investitionen zurück - Mehr Geld für Elektromobilität
Der schwächelnde Autobauer AUDI kürzt angesichts seines Sparkurses bei den Investitionen. Für die kommenden fünf Jahre bis 2024 will die Volkswagen (Volkswagen (VW) vz)-Tochter zusammengenommen rund 37 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie Sachinvestitionen stecken, wie das Unternehmen am Freitag in Ingolstadt mitteilte. Im letzten Fünfjahresplan 2019 bis 2023 hatte Audi noch 40 Milliarden Euro veranschlagt. Die aktuelle Planung spiegele eine bessere Investitions- und Kostendisziplin wider, hieß es.

Ex-Staatsministerin Müller wird Chefin von Autoverband VDA
Die frühere CDU-Politikerin und Ex-Strommanagerin Hildegard Müller wird neue Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Müller sei einstimmig vom Vorstand gewählt worden und trete ihr Amt zum 01. Februar 2020 an, teilte der VDA am Freitag in Berlin mit. Sie folgt auf Bernhard Mattes, der sein Amt als VDA-Präsident zum Jahresende 2019 aufgibt.

Flughafen BER soll am 31. Oktober 2020 öffnen
Der neue Hauptstadtflughafen BER soll am 31. Oktober 2020 eröffnet werden. Das teilten die Betreiber am Freitag mit. Zuvor hatte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup den Aufsichtsrat über das Datum informiert. Näheres wollte er am späten Nachmittag auf einer Pressekonferenz erklären. Der neue Flughafen liegt in Schönefeld in Brandenburg. Dort ist der Reformationstag am 31. Oktober ein Feiertag.

Erneut Streiks bei Amazon
Mit mehrtägigen Streiks beim Online-Händler Amazon will die Gewerkschaft Verdi im jahrelangen Kampf für einen Tarifvertrag Druck machen. Während der umsatzstarken Einkaufstage "Black Friday" und "Cyber Monday" legen Beschäftigte an sieben der dreizehn deutschen Versandzentren die Arbeit nieder, wie Verdi am Freitag in Berlin mitteilte.

Nordländer und Windenergiebranche schlagen Alarm - Brief an Merkel
Die fünf Nord-Bundesländer und die Windkraftindustrie haben vor einem Kollaps der Branche mit fatalen Folgen für die deutsche Klimaschutzpolitik gewarnt. In einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schlugen die Regierungschefs von Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern Alarm und baten um ein Gespräch. Sie kritisierten Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier (CDU), der aus ihrer Sicht endlich ein schlüssiges Konzept für den Ausbau erneuerbarer Energien erarbeiten muss. Die Länder selbst legten einen Elf-Punkte-Plan vor.

Übernahmeangebot für PNE: Bislang 40 Prozent der Aktien gesichert
Das freiwillige Übernahmeangebot für den Cuxhavener Windpark-Entwickler PNE ist auf weniger Resonanz als erwartet gestoßen. Bis 27. November sicherte sich der Investor Photon Management GmbH mit seinem Angebot von vier Euro je Aktie "nahezu 40 Prozent" der Anteilsscheine, wie auf der Photon-Internetseite steht.

Tele Columbus kämpft weiter mit Umsatzschwund - Aktie gefragt
Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus hat weiter an schwächeren Erlösen zu knabbern. Im dritten Quartal schrumpfte der Umsatz um 3,5 Prozent auf 123,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Berlin mitteilte. Im Kabelfernsehgeschäft verliert das Unternehmen Kunden, der Markt sei herausfordernd, hieß es. Mit Internet und Telefonie konnte Tele Columbus aber zulegen. "Wir sind überzeugt, Tele Columbus mit kontinuierlichen Verbesserungen unserer Leistung zurück auf den Wachstumspfad zu führen", sagte Vorstandschef Timm Degenhardt. Die Prognosen bestätigte er.

Airbus-Chef will bis 2035 emissionsarmes Flugzeug in die Luft bringen
Der Airbus (Airbus SE (ex EADS))-Konzern will das erste emissionsarme Passagierflugzeug bauen und bis 2035 in die Luft bringen. Noch stecke die Entwicklung der notwendigen Technologien allerdings in den Kinderschuhen, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury am Donnerstagabend in Hamburg. Möglicherweise werde es sich um ein hybrid-elektrisches Flugzeug handeln, vielleicht werde es auch durch Wasserstoff oder klimaneutrale Kraftstoffe angetrieben. "Der Weg ist hochkomplex", sagte Faury. "Das dauert Jahre oder Jahrzehnte."

rtr/dpa-AFX/fp