Noch am Dienstag hatte der DAX ein neues Rekordhoch erreicht. Zur Wochenmitte geriet der DAX jedoch etwas unter die Räder. "Die Marktteilnehmer scheinen nun auszuloten, ob der Kursbereich bei 15.000 Punkten halten kann", bemerkte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Fehlende Anschlusskäufe institutioneller Investoren begünstigten die Verluste. Laut Lipkow nähmen viele Anleger lieber Gewinne mit, als sich in das Sommerloch hinein größere Aktienpositionen ans Bein zu binden.

Im Fokus stand weiterhin die Debatte über Inflation und Zinsen, die mittlerweile zusätzlich mit einer Schwäche des Dollars einhergeht. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets warnte, dass eine anhaltende Schwächephase der US-Währung die Preissteigerungen der überwiegend in Dollar gehandelten Rohstoffe und damit den Inflationsdruck weiter anheizen könnte. Mit Spannung wird deshalb die Veröffentlichung der Fed-Protokolle am Abend (MESZ) erwartet. "Investoren müssen sichergehen, dass die Fed und andere Notenbanken die Märkte zumindest kurz- bis mittelfristig weiter stützen werden", erklärte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus Activtrades.

Der Linux-Anbieter Suse debütierte am Mittwoch an der Frankfurter Börse. Gute Stimmung wollte aber nicht so recht aufkommen. Der erste Kurs der Papiere lag mit 29,50 Euro zwar unter dem Angebotspreis von 30 Euro und fiel danach auf Xetra bis unter die 27-Euro-Marke. Die Anfangsverluste konnte der Titel zwar wieder reinholen, pendelte aber bis zuletzt um den Ausgabepreis von 30 Euro.

Zum Handelsschluss standen die Titel von Merck und Adidas als einzige DAX-Werte auf der Plus-Seite. Als schwächste DAX-Aktie schloss Delivery Hero.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


US-Richter sieht Bayers Glyphosat-Vergleich weiter skeptisch
Im US-Verfahren um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup bleibt Bayer vor einer wichtigen Gerichtsanhörung unter Druck. Bereits vor dem Termin am Mittwoch machte Richter Vince Chhabria seine Skepsis gegenüber einem Vergleichsentwurf zum Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen in den USA deutlich. Der Kompromiss ist Teil einer umfangreicheren Einigung mit Klägern, die Bayer zwar insgesamt über elf Milliarden Dollar kosten, aber endlich einen Schlussstrich unter das rechtliche Glyphosat-Debakel ziehen würde.

Kreise: Telekom könnte Mehrheitsanteil an T-Mobile US anstreben
Die Deutsche Telekom will Kreisen zufolge ihren Anteil am amerikanischen Mobilfunker T-Mobile US aufstocken. Die Deutschen zielten auf eine Mehrheitsbeteiligung bei dem Unternehmen, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person sowie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Ein Sprecher der Telekom wollte sich am Mittwoch nicht zu den Spekulationen äußern. Für die Aktien beider Unternehmen ging es an einer insgesamt schwachen Börse abwärts.

Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital schreibt rote Zahlen
Der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital bekommt weiterhin die Corona-Pandemie zu spüren. Umsatz und operatives Ergebnis gingen massiv zurück. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust. Dennoch hält das Management um Unternehmenschef René Parmantier an den Jahreszielen fest.

Erholung bei VW spült auch Holding Porsche SE mehr Gewinn in die Kasse
Die Erholung an den Automärkten und insbesondere beim Volkswagen-Konzern hat auch bei der Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding SE für einen deutlich anschwellenden Gewinn gesorgt. Im ersten Quartal verzeichnete die von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kontrollierte Holding ein Nettoergebnis von 995 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte es nur bei 99 Millionen Euro gelegen. Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte das Management.

Deutsche-Bank-Chef Sewing: Gute Geschäfte auch im zweiten Quartal
Die Deutsche Bank spürt auch im laufenden Vierteljahr Rückenwind. Ein "weiterhin guter Geschäftsverlauf im zweiten Quartal" bestärke den Vorstand in der Erwartung, 2021 Erträge "auf dem hohen Niveau des vergangenen Jahres" zu erreichen. So formuliert es Konzernchef Christian Sewing in seiner Rede zur Online-Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns am 27. Mai, die am Mittwoch vorab veröffentlicht wurde. Die Zuversicht sei auch dadurch begründet, dass die Bank "für die zweite Jahreshälfte einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung" erwarte, "sobald sich das Leben dank höherer Impfquoten wieder normalisiert".

Ryanair-Teilerfolg im Kampf gegen Corona-Hilfen für Konkurrenz
Im Kampf gegen staatliche Corona-Hilfen für konkurrierende Luftfahrtunternehmen hat der Billigflieger Ryanair einen Teilerfolg vor dem Europäischen Gericht erzielt. In zwei Fällen seien Beschlüsse der EU-Kommission über Corona-Staatshilfen nichtig, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Konkret geht es um Beihilfen von Portugal zugunsten des Luftfahrtunternehmens TAP sowie eine Finanzhilfe der Niederlande zugunsten von KLM. Die Nichtigerklärung tritt jedoch erst in Kraft, wenn die EU-Kommission einen neuen Beschluss zu den Unterstützungsmaßnahmen gefasst hat.

Deutsche Börse bleibt auf Wachstumskurs - Aufsichtsratschef bestätigt
Die Deutsche Börse will trotz Rückgängen bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal erneut ein erfolgreiches Jahr abliefern. "Wir haben noch operativen Spielraum", betonte Konzernchef Theodor Weimer bei der Online-Hauptversammlung des Dax-Konzerns am Mittwoch. Auch für den Fall, dass sich die Märkte schlechter entwickeln als erwartet, sei vorgesorgt.

Gebrauchtwagenhändler Auto1 Group verkauft mehr Autos - Aktie im Plus
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat im ersten Quartal von steigenden Preisen profitiert. Das auf den Großhandel spezialisierte Unternehmen konnte auch mehr Autos verkaufen als in den drei Monaten zuvor. Im Vergleich mit dem Vorjahr verzeichnete Auto1 vor allem wegen den Corona-Auswirkungen aber weniger abgesetzte Fahrzeuge. Im Tagesgeschäft kostet der Aufbau der Privatkundenmarke Autohero viel Geld und sorgt für rote Zahlen. Auch der Börsengang im Februar schlug mit Sonderkosten zu Buche, so dass der Verlust unter dem Strich deutlich höher ausfiel als zuletzt.

rtr/dpa-AFX/iw