Trotz verschiedener Unsicherheiten ging der DAX zur Wochenmitte stärker aus dem Handel. Denn der iranische Vergeltungsangriff gegen die USA hat dem deutschen Aktienmarkt nur einen vorübergehenden Dämpfer verpasst. Wie am Mittwochabend bekanntgegeben wurde, wurden bei dem Angriff keine Amerikaner getötet. Laut US-Präsident Donald Trump wird der Iran wohl nach dem Angriff einlenken. Die USA werden jedoch weitere Sanktionen gegen den Iran ins Auge fassen.

Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow von der Comdirect Bank setzen die Anleger darauf, dass der Iran mit der Vergeltungsaktion zufrieden sein könnte. Investmentchef Mark Haefele von der UBS glaubt auch nicht an eine weitreichende Eskalation. Seiner Einschätzung nach haben "beide Seiten kein Interesse daran, einen breiteren militärischen Konflikt zu verfolgen". Dies spreche weiter für eine Positionierung in globalen Aktien.

Die Schwankungen am Aktienmarkt spiegelten sich vorübergehend bei den Ölpreisen wider. Zuerst stiegen diese aus Sorge vor Lieferengpässen weiter. Diese Entwicklung schlug sich auf den Aktien von europäischen Fluggesellschaften nieder.

Bei den Einzelwerten richteten die Anleger ihren Blick auf Varta. Eine Commerzbank-Studie, in der Konkurrenzdruck für den Batteriehersteller thematisiert wurde, trübte die Stimmung der Anleger. Angesichts der Unsicherheit in dieser Angelegenheit strich Analyst Stephan Klepp seine bisherige Kaufempfehlung. Der Kurs brach um bis zu 24 Prozent ein.

Ebenfalls im Sinkflug befanden sich am Mittwoch die Aktien des Chemiekonzerns BASF. Die Credit Suisse stufte das Papier auf ein neutrales Votum ab. Das Unternehmen ging als DAX-Schlusslicht aus dem Handel. Angeführt wurde der deutsche Leitindex von der Deutschen Bank, Bayer und Adidas.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war



Varta wehrt sich gegen mutmaßliche Patentverletzungen chinesischer Konkurrenz
Der Batteriehersteller Varta geht in mehreren Fällen gegen mutmaßliche Patentverstöße chinesischer Unternehmen vor. "Wir haben sofort Abmahnungen an die wichtigen Handelskanäle gegeben", sagte eine Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wir werden auf keinen Fall solch grobe Patentverletzungen akzeptieren." Sollten die betroffenen Hersteller nach Fristende nicht umgehend reagieren, werde Varta entsprechende einstweilige Verfügungen erwirken, so die Sprecherin weiter.

Deutsche Euroshop sieht hohe Bewertungsverluste - Aktienkurs sackt ab
Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor Deutsche Euroshop hat vor hohen Bewertungsverlusten im abgelaufenen Geschäftsjahr gewarnt. Aus der Bewertung des Immobilienvermögens sowie aufgrund von Aufwendungen im Zusammenhang mit Investitionen in das Portfolio sei für das Geschäftsjahr 2019 vor Steuern ein Bewertungsverlust von rund 123 Millionen Euro zu erwarten, teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach Börsenschluss in Hamburg mit. Ein Jahr zuvor hatte der entsprechende Verlust bei 58,3 Millionen Euro gelegen.

BMW-Konzern verkauft 2019 weltweit mehr Autos - Absatzplus auch 2020 geplant
Der Autobauer BMW hat im abgelaufenen Jahr etwas mehr Autos verkauft. Konzernweit habe die BMW Group 2,52 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls Royce abgesetzt, sagte Vertriebschef Pieter Nota am Mittwoch in München. 2018 hatte der Konzern 2,49 Millionen Autos verkauft, damit konnten die Münchener den Absatz nun um rund 1,2 Prozent steigern. Nota sieht den BMW-Konzern daher weiterhin als weltweit führenden Hersteller von Premiumautos über alle Marken. Der Erzrivale Mercedes-Benz von Daimler hatte BMW allerdings bereits schon 2016 beim weltweiten Verkauf der prestigeträchtigen Stammmarken überholt. Auch im gerade begonnenen Jahr will der BMW-Konzern den Absatz weiter steigern.

Walgreens Boots Alliance erneut mit Gewinneinbruch
Beim Pharmagroßhändler und Apotheken-Konzern Walgreens Boots Alliance sind die Gewinne im ersten Geschäftsquartal erneut deutlich zurückgegangen. Im Zeitraum September bis November 2019 verringerte sich der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 27,6 Prozent auf rund eine Milliarde US-Dollar (rund 895 Mio Euro), wie das im US-Börsenindex Dow Jones gelistete Unternehmen am Mittwoch in Deerfield im Bundesstaat Illinois mitteilte. Grund seien unter anderem erneut verschärfte Sparmaßnahmen gewesen. Zudem habe die Übernahme großer Teile der Apotheken- und Drogeriekette Rite Aid auf das Ergebnis gedrückt. An der Börse gab die Aktie vor Handelsbeginn um rund 4 Prozent nach.

Lufthansa nimmt Flüge nach Teheran wieder auf
Die Lufthansa will ihre Flüge in die iranische Hauptstadt Teheran an diesem Donnerstag (9.1.) wieder aufnehmen. Der Anflug auf die Stadt sei sicher, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Mittwoch in Frankfurt. Den entsprechenden Flug am Mittwoch hatte die Fluggesellschaft nach den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak vorsorglich gestrichen.

VW kann im Streit mit dem Zulieferer Prevent auf Teilerfolg hoffen
Der Volkswagen-Konzern kann im Dauerstreit mit dem Autozulieferer Prevent auf einen Teilerfolg hoffen. Der Kartellsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts signalisierte am Mittwoch, dass er die außerordentliche Kündigung eines millionenschweren Liefervertrages für das Hagener Unternehmen Prevent TWB durch die Volkswagen AG für rechtmäßig hält. Der Vorsitzende Richter Jürgen Kühnen sagte, der Zulieferer habe kurz vorher "mit Mitteln der Erpressung" eine 25-prozentige Preiserhöhung durchgesetzt. Dabei habe er die Wehrlosigkeit von VW ausgenutzt, da der Autobauer auf eine kontinuierliche Belieferung angewiesen gewesen sei.

Samsung mit weiterem Gewinnrückgang - Erwartungen übertroffen
Wegen der fallenden Preise und eines Überangebots bei Chips im vergangenen Jahr erwartet der Elektronikriese Samsung das fünfte Quartal nacheinander einen Rückgang des operativen Gewinns. Der Gewinn aus den Kerngeschäften im vierten Quartal 2019 werde im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 7,1 Billionen Won (5,43 Milliarden Euro) sinken, teilte das südkoreanische Unternehmen am Mittwoch in seinem Ergebnisausblick mit. Die Zahlen lagen dennoch über den Markterwartungen. Die Aktie legte deutlich zu.

Seat-Chef de Meo tritt zurück
Der Vorstandschef der spanischen VW-Tochter Seat, Luca de Meo, ist zurückgetreten. Der Manager sei "auf eigenen Wunsch und in vollem gegenseitigen Einvernehmen (...) abberufen worden", teilte der Autobauer am Dienstag in Martorell mit. Seine Aufgaben übernehme zunächst Finanzvorstand Carsten Isensee in Personalunion. De Meo bleibe im Konzern, hieß es. Der 52-Jährige war seit November 2015 Seat-Chef.

Lautsprecher-Spezialist Sonos verklagt Google
Der Hifi-Spezialist Sonos, ein Pionier bei vernetzten Lautsprechern im Haushalt, legt sich mit Google an. Die Firma wirft dem Internet-Konzern in einer Klage Patentverletzungen vor. Sonos betonte, Google habe bei gemeinsamer Arbeit an der Integration seines Musikdienstes Informationen über die Sonos-Technologie bekommen - und die Patente dann seit 2015 mit eigenen Geräten verletzt. Ein Google-Sprecher wies den Vorwurf zurück und sagte, die Unternehmen seien schon seit Jahren in Gesprächen über das Thema gewesen.

rtr/dpa-AFX/iw