JP Morgan Chef Jamie Dimon sieht den Crash kommen. Sein Kollege Dubravko Lakos sieht das allerdings ganz anders. Denn der Global Head of Equity Macro Research, also der Chef der weltweiten Makro-Aktien-Analyse, sieht den S&P 500 am Ende des Jahres bei 4.900 Punkten. Vom aktuellen Niveau aus wären das etwa 30 Prozent Potenzial. Eine ganze Menge für einen großen Index. Aber wie kommt Lakos dadrauf?

Kommt der Börsen-Turnaround?


In einem Interview mit CNBC sagte Lakos Anfang Juni: "Die Menschen sind grundsätzlich für eine Rezession gerüstet. Unser Basisszenario ist, dass dies in den nächsten 12 Monaten keine Rezession sein wird". Außerdem fügt er hinzu: "Und wir denken, dass die Portfolios aus diesem Blickwinkel auf dem falschen Fuß sind."

Dabei ordnet Lakos auch den Umstand ein, dass sein Chef Jamie Dimon eben einen Crash befürchtet. Dazu sagt Lakos, dass durchaus ein "Sturm" auf die Märkte zukomme, sie wie Dimon es sagt. Doch man wisse nicht, wie stark der Sturm werde und der Markt habe bereits viel davon eingepreist. Lakos geht davon aus, dass der Markt überreagiert hat, dass es eben nicht ganz so schlimm kommt und dass der S&P 500 am Ende des Jahres bei eben jenen 4.900 Punkten stehen kann.

Denn für Lakos könnte der Markt auch noch positive Überraschungen inpetto haben. "Bislang wurde der Markt wirklich von jeder Seite aus attackiert", befindet er. Alles sei gegen die Aktienmärkte gelaufen. Und so denkt Lakos, dass es durchaus für gewisse Branchen eine technische Rezession geben könnte, aber nicht für die gesamte Wirtschaft. Die positiven Überraschungen, die daraus resultieren würden, überwiegen aktuell für ihn.

Darum könnte der Börsen-Turnaround wirklich kommen


Es gibt tatsächlich mehrere Indikatoren, die für einen Trendwechsel an den Märkten sprechen. Denn der berühmte "Fear-and-Greed"-Index von CNN steht immer noch bei 15 von 100 Punkten und signalisiert damit "Extreme Angst". Dies ist oft ein Zeichen für ein Umschlagen der Stimmung - in diesem Fall wäre es zum Positiven.

Der zweite Grund ist eine Volumen-Spitze am letzten Freitag. Dies war bislang der letzte Handelstag in den USA, weil am Montag dem 20. Juni ein Feiertag in Übersee stattfand. Eine Volumenspitze bedeutet, dass das Handelsvolumen an diesem Tag deutlich höher lag als im Durchschnitt der Handelstage davor. Dies ist keine exakte Wissenschaft, doch Volumenspitzen deuten ebenfalls oft Trendwechsel an. In diesem Falle war es noch bullischer, weil der Tag mit einer kleinen grünen Kerze beendet werden konnte. Auch dies spricht für einen Börsen-Turnaround.

Zuguterletzt ist der S&P 500, so wie viele andere Indizes, überverkauft. Der Relative-Stärke-Index (RSI) signalisiert sowohl auf täglicher Basis, als auch auf wöchentlicher Basis, dass der Markt im überverkauften Bereich ist. Auch dies ist nicht immer zu einhundert Prozent richtig, aber in den meisten Fällen schon. Gerade auf wöchentlicher Sicht hat dieser Indikator eine große Signifikanz. Anleger können sich also beim S&P 500 für einen Börsen Turnaround positionieren und schauen dann in den kommenden Wochen, ob Dubravko Lakos tatsächlich recht hat und seinen Chef Jamie Dimon überstimmt.