Der Goldpreis hat sich nach seinem kometenhaften Anstieg der jüngsten Zeit auf hohem Niveau stabilisiert. Derzeit gibt es keinerlei Anzeichen, dass der Preis des Edelmetalls nicht weiter steigen sollte. Denn bislang sind die meisten Anleger in Gold deutlich untergewichtet. Wirft man einen Blick auf einen der erfolgreichsten Mischfonds der vergangenen Jahre - den FvS Multiple Opportunities - kann man feststellen, dass eine Goldallokation von etwa zehn Prozent durchaus sinnvoll ist. Laut Charles Crowson von RWC Partners liegt jedoch die durchschnittliche Gewichtung nur bei etwa 0,5 Prozent. Daher glaubt Crowson, dass Gold das Potenzial hat, zu einem Mainstream-Investment zu werden. Weiter geht er davon aus, dass lang anhaltende Interventionen der Zentralbanken und massive Staatsdefizite dazu führen könnten, dass Gold US-Staatsanleihen als Reserveanlage ersetzen könnte. Und Ned Naylor-Leyland, Strategiechef bei Jupiter, sieht physisches Gold gar als einzig solide Währung im Weltfinanzsystem.

Die Vorteile von Gold haben seit einiger Zeit bereits institutionelle Anleger entdeckt. Die Profis haben insgesamt ihre Allokationen von nichttraditionellen Anlageklassen in den vergangenen Jahren erhöht. Bei Pensionsfonds stieg ihr Anteil von sieben Prozent im Jahr 1998 auf 23 Prozent 2019. Die weltweite Investitionsnachfrage nach Gold ist seit 2001 um durchschnittlich 14 Prozent pro Jahr gestiegen. Der Goldpreis hat sich in diesem Zeitraum fast vervierfacht. Allerdings ist dieser Anstieg nicht nur den Anlegern geschuldet. Denn Gold wird vielfältig verwendet. So ist es etwa eine Schlüsselkomponente in der Elektronik. Kein Handy würde ohne Gold funktionieren. Trotz seiner Vielfältigkeit gibt es laut Pimco-Manager Nicholas Johnson vor allem einen Faktor, der die Mehrheit seiner Bewegungen im Lauf des vergangenen Jahrzehnts erklärt: die Veränderung der realen Rendite von Staatsanleihen. "Seit etwa 2006 wurde Gold wie eine Anleihe mit einer realen Duration von knapp 30 Jahren gehandelt", sagt Nicholas. Das bedeutet, dass sich ein Rückgang der Realrendite von US-Staatsanleihen um 100 Basispunkte in einem Anstieg des Goldpreises um rund 30 Prozent niederschlägt. Trotz der zuletzt kräftigen Aufwärtsbewegung des Goldpreises hält Pimco das Edelmetall nach wie vor für attraktiv bewertet. "Es ließe sich gar als günstig bezeichnen, wenn man die historisch niedrigen Realzinsen bedenkt", sagt er.