Zahlreiche Unternehmen locken nicht nur mit attraktiven Renditen, sie überzeugen zudem mit kontinuierlichen Kursgewinnen sowie starken Fundamentaldaten. BÖRSE ONLINE durchforstete den deutschen Aktienmarkt, vom DAX bis ins Nebenwertespektrum, nach aussichtsreichen Dividendentiteln.



Es ist eine gigantische Summe: 3,905 Milliarden Euro wird Daimler am 10. April an seine Aktionäre überweisen - vorausgesetzt, die fünf Tage zuvor in Berlin stattfindende Hauptversammlung winkt den Dividendenvorschlag des Vorstands durch. Angesichts der Tatsache, dass der Autobauer die Gewinnbeteiligung für 2017 um nahezu ein Viertel auf 3,65 Euro je Aktie erhöhen möchte, gilt die Zustimmung als sicher. Mit der skizzierten Ausschüttungssumme ist Daimler der Zahlmeister unter Deutschlands Börsengesellschaften. Die Stuttgarter führen das Ranking der annähernd 500 in der Datenbank von BÖRSE ONLINE enthaltenen Unternehmen vor der Allianz an. Der Versicherer möchte rund 3,5 Milliarden Euro an die Anteilseigner auskehren.

Zweistelliges Wachstum



Nicht nur im DAX, quer durch die deutsche Börsenlandschaft steht Anlegern eine Dividendensaison der Superlative ins Haus. Laut unseren Berechnungen nimmt die Ausschüttungssumme das zweite Mal nacheinander prozentual zweistellig zu. Insgesamt dürften die Unternehmen aus dem BÖRSE ONLINE-Universum für 2017 die Rekordsumme von 51,8 Milliarden Euro zahlen. Gut zwei Drittel der erfassten Gesellschaften beteiligen ihre Aktionäre am Erfolg. Vor allem die 30 DAX-Konzerne sorgen für den warmen Geldregen, der auf Anleger niederprasselt. Rund 36 Milliarden Euro oder knapp 70 Prozent der Gesamtsumme kommen aus der ersten deutschen Börsenliga.





Möglich macht die allgemeine Spendierlaune ein auf Hochtouren laufender Gewinnmotor. Allein die 30 DAX-Konzerne dürften 2017 unterm Strich einen Profit in Höhe von rund 95 Milliarden Euro verbucht haben - 70 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Energieversorger Eon und RWE hatten mit ihren Turnarounds einen großen Anteil am Gewinnsprung. Zudem spielte exportorientierten Konzernen die starke Weltkonjunktur in die Hände. Das zeigt sich auch bei den Gesellschaften aus der zweiten und dritten Börsenreihe: Für MDAX, TecDAX und SDAX steht 2017 jeweils ein Gewinnwachstum von rund 40 Prozent zu Buche.

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Dividende als der neue Zins



Besonders großzügig geben sich die Technologieunternehmen. Bei den 30 TecDAX-Mitgliedern landen gut drei Viertel der 2017er-Gewinne auf den Konten der Aktionäre. Derweil schütten die Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX lediglich rund 38 Prozent aus. Jan Ehrhardt stellt im Interview (auf Seite 9) fest, dass die 30 größten Börsengesellschaften ihre Ausschüttungsquoten 2017 trotz massivem Gewinnwachstums nicht erhöht haben. Der stellvertretende Vorstandschef des Vermögensverwalters und Fondsanbieters DJE Kapital verweist jedoch auf das starke makroökonomische Umfeld: "Da die Dividenden der Konjunktur etwas hinterherlaufen, dürften die Ausschüttungen weiter steigen."

Dem Reiz von Dividendenaktien kann laut Ehrhardt auch der jüngste Renditeanstieg an den Anleihemärkten keinen Abbruch tun. Beispielsweise werfen zehnjährige deutsche Bundesanleihen momentan 0,64 Prozent und damit gut 20 Basispunkte mehr als Ende 2017 ab. "Der DAX zeigt eine Dividendenrendite von annähernd drei Prozent", stellt der Experte fest. Zur Erklärung: Diese Kennzahl stellt die Ausschüttung in Relation zum Aktienkurs dar. Sie gibt damit die Verzinsung des investierten Kapitals wieder.

Als Manager des 1,2 Milliarden Euro schweren Aktienfonds Dividende & Substanz sucht Ehrhardt nach Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen Ausschüttungen. "Darüber hinaus ist es für uns wichtig, dass die Gesellschaften in der Lage sind, ihre Dividende zu steigern", sagt er. In der Tat sollten sich Anleger nicht auf die Rendite allein verlassen - sie kann auch aus einem Kursverfall resultieren. Es gilt, neben der reinen Ausschüttung, deren Nachhaltigkeit sowie die fundamentale Situation des Unternehmens unter die Lupe zu nehmen. Vor der anstehenden Hauptversammlungssaison - alle wichtigen Termine finden Sie auf der Seite 10 - haben wir die BÖRSE- ONLINE-Datenbank nach aussichtsreichen Dividendentiteln durchforstet.

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DAX: Large Caps in Spendierlaune



Im DAX führt kein Weg an Daimler vorbei. Nachdem der Autobauer den Aktionären im Krisenjahr 2009 eine Nullrunde zugemutet hatte, wurde die Dividende sukzessive erhöht. Auf Basis der anstehenden Ausschüttung erzielen die Schwaben eine Rendite von 5,4 Prozent. Da der Premiumhersteller zudem mit seiner kombinierten Strategie aus Verbrennungs-, Hybrid- und Elektroantrieben gut für die Zukunft gerüstet ist, zählt die Daimler-Aktie zu den Toptiteln im Deutschen Aktienindex.

Gleiches gilt für die Allianz. Der Versicherer zeichnet sich durch eine hohe Dividendenkontinuität aus. Unsere Datenbank reicht bis 1998 zurück. In den vergangenen 20 Jahren hat die Allianz stets eine Ausschüttung geleistet. Nur einmal, 2008, kam es zu einer Reduzierung. Noch weiter zurück geht die Ausschüttungshistorie der Munich Re: Nach eigenen Angaben wurde die Gewinnbeteiligung seit 1970 nicht mehr gekürzt. Dieser Politik bleibt das Management treu, obwohl 2017 ungewöhnlich viele Naturkatastrophen auf den Gewinn drückten. Der weltgrößte Rückversicherer möchte eine stabile Ausschüttung von 8,60 Euro je Aktie leisten. "Auf unsere Dividende ist Verlass", sagt Finanzvorstand Jörg Schneider und verweist dabei auf die Kapitalstärke von Munich Re.

Auf ihre Kosten kommen Dividendenjäger auch bei BASF und Vonovia. Während beim Chemiekonzern die achte Erhöhung in Folge ansteht, schlägt das Wohnungsunternehmen die Zahlung von 1,32 Euro je Aktie vor. Damit würde die Ausschüttung den 2015er-Wert um 40 Prozent übertreffen - vor drei Jahren ging Vonovia aus der Fusion von Deutsche Annington und Gagfah hervor. Für 2018 dürfte die Dividende auf mindestens 1,40 Euro steigen. Klappt die laufende Übernahme der österreichischen Buwog, ist noch mehr drin. Vonovia-Chef Rolf Buch stellt für diesen Fall eine Erhöhung der kürzlich präsentierten Prognose in Aussicht.



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MDAX: Zahlmeister aus der zweiten Reihe



Ein warmer Geldregen steht auch dem MDAX bevor. 48 der 50 Mitglieder schütten für 2017 eine Gewinnbeteiligung aus. Lediglich die leidgeprüften Aktionäre des angeschlagenen Möbelkonzerns Steinhoff - das Unternehmen fliegt am 19. März aus dem Index - sowie die Anteilseigner von Online-Modehändler Zalando gehen leer aus. 42 MDAX-Unternehmen dürften die Dividende erhöhen. Mit 2,50 Euro je Aktie soll die Gewinnbeteiligung der Aareal Bank um ein Viertel zunehmen. Zwar verbuchte der Immobilienfinanzierer 2017 einen Gewinnrückgang, diese Entwicklung war jedoch angesichts notorisch tiefer Zinsen und der vorzeitigen Rückzahlung zahlreicher Kredite erwartet worden. Mit der Dividendenerhöhung trägt Vorstandschef Hermann Merkens der soliden Bilanz Rechnung. Im vergangenen Jahr lag die sogenannte harte Kernkapitalquote bei 13,4 Prozent. Merkens hält 12,5 Prozent für ausreichend. Das "Verwöhnprogramm" für die Aktionäre soll weitergehen: Für das laufende und die kommenden beiden Jahre möchte der Vorstand jeweils 70 bis 80 Prozent des Gewinns ausschütten. Schon jetzt kann in puncto Dividendenrendite kein anderes MDAX-Unternehmen den Bochumern das Wasser reichen.

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Wie die Mutter so die Tochter



Zu den Verfolgern zählt mit einer Dividendenrendite von 4,5 Prozent die Hannover Rück. Zudem sieht das Chartbild des Unternehmens zwei Monate vor der Hauptversammlung gut aus: Der Aktienkurs des Rückversicherers versucht, aus einer Seitwärtsbewegung nach oben auszubrechen. Gelingt dieses Unterfangen, dürfte der Mid Cap rasch das im vergangenen Mai markierte Allzeithoch von 116,50 Euro überbieten. Mit Talanx zählt auch der Mutterkonzern von Hannover Rück zu den Dividendenhits aus dem MDAX. Seit dem Börsengang 2012 hat der Versicherungskonzern die Gewinnbeteiligung stetig nach oben geschraubt. Bei TAG Immobilien geht die Dividendenkontinuität so weit, dass der Vorstand schon jetzt für das laufende Jahr die Ausschüttung von 70 Cent je Aktie, nach 65 Cent für 2017, in Aussicht stellt. Möglich macht die frühe Prognose das stabile Wachstum des auf Wohnungen in Ostdeutschland fokussierten Unternehmens.

Im Vergleich zur Historie der TAG-Aktie, sie wurde bereits ab 1970 im Freiverkehr der Bayerischen Börse gehandelt, ist Schaeffler ein Novize. Im Oktober jährt sich das Debüt des Autozulieferers zum dritten Mal. In puncto Dividende muss sich das Unternehmen dennoch nicht verstecken. Für 2017 erzielt die Schaeffler-Aktie eine Rendite von knapp vier Prozent. Obwohl die Franken stetig eine Ausschüttung leisteten, konnten sie die Verschuldung seit 2013 um mehr als die Hälfte auf zuletzt 2,4 Milliarden Euro drücken. Und Vorstandschef Klaus Rosenfeld möchte weiterhin vom Wandel der Mobilität profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei Hybridantriebe. Für diese Art von Fahrzeugen steuert Schaeffler besonders viele Teile und Komponenten bei.



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SDAX: Auf die Kleinen ist Verlass



Mit ElringKlinger zählt ein weiterer Autozulieferer zu den attraktivsten Dividendenwerten aus dem SDAX. Das Unternehmen schreibt sich eine Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent auf die Fahnen. Dabei dürfte es bleiben, wenn Vorstandschef Stefan Wolf am 27. März den Dividendenvorschlag für 2017 präsentiert. Gespannt dürften Analysten dann auch darauf achten, wie der Topmanager die jüngsten Kostenprobleme in Nordamerika und die steigenden Rohstoffausgaben in den Griff bekommen möchte. Diese Gemengelage führte dazu, dass ElringKlinger im vergangenen Jahr laut vorläufigen Zahlen eine rückläufige operative Marge verbuchte. BÖRSE ONLINE traut Wolf den Turnaround zu. Und da der Small Cap eine attraktive Dividendenrendite von knapp 3,5 Prozent mitbringt, ist die Aktie eine spekulative Kaufempfehlung.

Ebenfalls nichts für schwache Nerven ist Bet-at-home. Nachdem der Wettanbieter im vergangenen Juni bei 150 Euro ein Allzeithoch markiert hatte, ging es steil bergab. Mittlerweile arbeitet die Aktie im Bereich von 90 bis 95 Euro an einer Bodenbildung. Von diesem Areal aus ist ein erneuter Höhenflug möglich. Dafür spricht schon allein die Ausschüttungspolitik. Für 2017 stellen die Düsseldorfer eine Gesamtdividende von sechs bis acht Euro je Aktie in Aussicht. Wir gehen davon aus, dass der Vorstand die Hauptversammlung am 22. Mai über einen Vorschlag von sieben Euro plus X abstimmen lässt. Insofern bringt es Bet-at-home auf eine Verzinsung von aktuell mehr als sieben Prozent. Aus operativer Sicht spricht die im Sommer anstehende Fußball-WM in Russland für ein Börsencomeback des kapitalstarken Small Caps.

Nicht nur Bares ist Wahres



Am 16. März kommen die Aktionäre von DIC Asset zusammen. Das auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen möchte die Gewinnbeteiligung auf 44 Cent erhöhen und stellt zudem eine Sonderdividende von 20 Cent je Anteilschein zur Abstimmung. Anleger haben erstmals die Wahl zwischen einer Bar- und einer Aktiendividende. Möglich macht den zu einer Dividendenrendite von 5,9 Prozent führenden Vorschlag eine starke operative Entwicklung: 2017 steigerte DIC Asset die wichtigen Funds from Operations (FFO) um 28 Prozent auf 60,2 Millionen Euro. Im laufenden Jahr soll die Kennzahl auf 62 bis 64 Millionen Euro wachsen. Da die Immobilienaktie unter dem Nettovermögenswert gehandelt wird, bringt sie zusätzlich einen Schuss Übernahmefantasie mit.

Die Tage eines weiteren Immobilientitels im SDAX sind gezählt. Am 19. März klettert Aroundtown in der Indexwelt eine Stufe nach oben. Kurz vor der MDAX-Aufnahme besorgte sich der auf Gewerbeliegenschaften spezialisierte Investor frisches Kapital. Über die Platzierung von 95 Millionen neuen Aktien sammelte das in Luxemburg registrierte Unternehmen mehr als 600 Millionen Euro ein. Aroundtown möchte die Liquiditätsspritze zur Finanzierung der Wachstumspläne einsetzen. Wenig überraschend sackte der Aktienkurs zunächst in den Bereich des auf 6,38 Euro fixierten Ausgabepreises der neuen Papiere ab. Positiver Effekt: Durch den Rücksetzer zog die Dividendenrendite auf 3,3 Prozent an.

Einen nahezu identischen Wert weist WashTec-Aktie auf. Das ist umso erstaunlicher, als der Hersteller von Autowaschanlagen eine imposante Kursentwicklung zeigt. Innerhalb von fünf Jahren nahm der Börsenwert um mehr als den Faktor sechs zu. Bis vor wenigen Wochen fiel die Performance sogar noch stärker aus. Doch dann enttäuschte WashTec Ende Januar mit den Zahlen für das vergangene Jahr. Für den größten Kurssturz des Small Caps seit 2002 sorgte vor allem der Auftragseingang. Bis Anfang 2017 hatten Großkunden in Nordamerika außergewöhnlich hohe Investitionen gefahren. Dieser Sondereffekt fehlt seither und wird laut Vorstand auch noch im ersten Quartal 2018 das Geschäft bremsen. Nicht zuletzt mit der 16-prozentigen Dividendenerhöhung zeigt das Management, dass ihm um die Zukunft des Unternehmens trotzdem nicht bange ist. Die WashTec-Aktie ist also zu Recht dabei, den Rücksetzer aufzuholen.



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TecDAX: Eine schöne Premiere



Heftiges Auf und Ab prägte zuletzt auch die Entwicklung im TecDAX. Eine hohe Volatilität ist durchaus typisch für das Technologiebarometer. Schließlich tummeln sich in diesem Index relativ viele junge Unternehmen. Mitunter sind diese (noch) nicht in der Lage, Dividenden zu zahlen. Für 2017 winkt den Aktionären von immerhin 21 der 30 TecDAX-Gesellschaften eine Gewinnbeteiligung. Dabei kommt es zu einer Premiere: Siltronic möchte zum ersten Mal eine Dividende auskehren. Je Aktie stellt der Chipindustrie-Zulieferer 2,50 Euro in Aussicht. Möglich machen diesen Schritt ein Gewinnsprung 2017 sowie die positiven Aussichten in dem Sektor. Bei der Produktion von 200- und 300-Millimeter-Wafern herrscht Vollauslastung, das Unternehmen rechnet daher im laufenden Jahr mit weiter steigenden Preisen für die Silizium-Scheiben.

Zu den treuesten Dividendenzahlern im TecDAX zählen Freenet und 1 & 1 Drillisch. Bei beiden Telekommunikationsanbietern steht die neunte Erhöhung in Folge an. Das Duo zählt darüber hinaus in -puncto Dividendenrendite zum Besten, was der TecDAX zu bieten hat - Freenet hebt sich mit einer Verzinsung von mehr als sechs Prozent von der Masse ab.

Auf eine stolze Serie von 14 steigenden oder zumindest stabilen Gewinnbeteiligungen nacheinander bringt es Software AG. An dieser Politik dürfte sich auch nichts ändern, wenn am 1. August bei den Darmstädtern eine Epoche zu Ende geht. Nach 15 Jahren an der Spitze des Unternehmens übergibt Vorstandschef Karl-Heinz Streibich das Zepter an den bisherigen IBM-Manager Sanjay Brahmawar. Die "Volljährigkeit" erreicht die Dividendenzahlung in diesem Jahr bei Bechtle. Seit 2000 leistet das IT-Haus stets eine Ausschüttung. Die Chancen stehen gut, dass diese Serie hält: Die Schwaben profitieren von den Megatrends Digitalisierung, Cloud, Mobilität und Sicherheit und dürften daher weiterhin kräftig wachsen.



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Nebenwerte: Eine bunte Mischung



Echte Dividendenpicks enthält die Datenbank auch außerhalb der Indexwelt. Mehr als ein Zehntel der knapp 350 Nebenwerte zeigt für 2017 eine Rendite von vier Prozent und mehr an. Sogar fünf Prozent wirft Haemato ab. Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr sollte das Pharmaunternehmen 2018 in die Wachstumsspur zurückkehren - an der Börse läuft die Trendwende bereits. Um knapp die Hälfte möchte Lang & Schwarz die Dividende für 2017 erhöhen. Der Mix aus eigenen Optionsscheinen und Zertifikaten, außerbörslichem Handel sowie der Social-Trading-Plattform Wikifolio bescherte dem Finanzdienstleister im vergangenen Jahr Rekordzahlen. Nach Angaben des Unternehmens läuft auch das erste Quartal überdurchschnittlich stark.

Ein besonderes Jahr ist 2018 für Cenit. Im Mai jährt sich der Börsengang des IT-Systemhauses das 20. Mal. Mit wenigen Ausnahmen hat das Unternehmen stets Dividenden gezahlt. Für 2017 zeigt Cenit eine Rendite von 4,8 Prozent. Auf eine Verzinsung von 4,5 Prozent bringt es Deutsche Grundstücksauktionen. Seit 1999 leisten die Berliner ohne Unterbrechung eine Ausschüttung. Das Geschäft brummt: Im ersten Halbjahr 2017 versteigerte das Unternehmen 858 Immobilien. Der Objektumsatz nahm um knapp 40 Prozent auf 57,1 Millionen Euro zu. Während die Jahreszahlen beim Auktionshaus noch ausstehen, hat Amadeus Fire bereits geliefert: 2017 fuhr der Personaldienstleister ein operatives Rekordergebnis ein. Im laufenden Jahr möchte der Vorstand den Profit weiter verbessern. Das operative Momentum spricht zusammen mit der Dividendenrendite von 4,5 Prozent dafür, dass der Small Cap seine Aufwärtsfahrt fortsetzt.



Auf Seite 9: Interview mit Jan Ehrhardt: "Optimistisch für Dividendenaktien"





Interview mit Jan Ehrhardt: "Optimistisch für Dividendenaktien"



Der aktive Value-Ansatz bestimmt die tägliche Arbeit von Jan Ehrhardt. Er gilt daher als ein ausgewiesener Spezialist für Dividendenaktien. Hier erklärt er, wie er bei der Suche nach attraktiven Dividendentiteln vorgeht und warum die Ausschüttungen weiter steigen dürften - der jüngste Zinsanstieg ficht den Experten nicht an.

BÖRSE ONLINE: Die Hauptversammlungssaison steht vor der Tür und Dividenden sind in aller Munde. Wie gehen Sie bei der Suche nach attraktiven Dividendenwerten vor?


Jan Ehrhardt: Wir halten permanent Ausschau nach Unternehmen, die überdurchschnittliche Ausschüttungen leisten. Darüber hinaus ist es für uns wichtig, dass die Gesellschaften in der Lage sind, ihre Dividende zu steigern. Der zentrale Maßstab ist dabei der freie Cashflow nach Investitionen. Sobald ein Unternehmen viel investieren muss und gleichzeitig die Dividende erhöht, werden wir hellhörig. Schließlich kann ein solches Verhalten zu einem Anstieg der Schulden führen. Um diesbezüglich ein genaues Bild zu erhalten, braucht es das persönliche Gespräch mit dem Vorstand. Daher stehen bei uns sowohl das Fondsmanagement als auch das Researchteam ständig im Austausch mit den Unternehmen.

Welche Branchen erfüllen derzeit die von Ihnen gesetzten Prämissen?


Zu den größten Sektoren im Portfolio des DJE - Dividende & Substanz zählen beispielsweise Haushaltswaren sowie Nahrungsmittel und Getränke. Aus letztgenanntem Bereich kommt mit Danone auch unser aktuelles Schwergewicht. Seit rund einem Jahr sind wir zudem im Chemiebereich besonders stark investiert. Dabei handelt es sich allerdings nicht nur um klassische Zykliker, sondern auch um Agrar- oder Spezialchemiewerte. Zum Beispiel zählt Wacker Chemie zu den größten Einzelpositionen in unserem Portfolio. Wacker hat in den vergangenen Jahren viel investiert. Dieser Investitionszyklus ist nun weitgehend vorbei.

Insgesamt steigen die Ausschüttungen deutscher Unternehmen seit Jahren deutlich. Könnte hier nicht allmählich der Zenit erreicht sein?


Nein, ich sehe durchaus noch Luft nach oben. Allein die 30 DAX-Unternehmen dürften für 2017 die Rekordsumme von rund 36 Milliarden Euro auskehren. Damit würde die Dividendensumme zwar um mehr als ein Zehntel zunehmen, allerdings sind die Gewinne im vergangenen Jahr deutlich stärker gewachsen. Das heißt, die Unternehmen haben ihre Ausschüttungsquoten nicht erhöht. Wir sehen zudem nach wie vor ein starkes makro-ökonomisches Umfeld. Da die Dividenden der Konjunktur etwas hinterherlaufen, dürften die Ausschüttungen weiter steigen.

Was müsste passieren, damit der positive Trend kippt?


Im DAX ist die Dividendensumme das letzte Mal im Zuge der globalen Finanzkrise zurückgegangen. Allerdings gaben die Ausschüttungen in den Jahren 2008 und 2009 weniger stark nach als die Unternehmensgewinne. Auch 2011 verbuchten die 30 DAX-Konzerne wegen der Eurokrise rückläufige Ergebnisse, ihre Dividenden sind trotzdem gestiegen. Die Konjunktur müsste sich also sehr stark ein-trüben, damit sich an der derzeitigen Ausschüttungspolitik wirklich etwas ändert. Auf der Unternehmensseite könnten Überkapazitäten für Schwierigkeiten sorgen. Beide Risiken halten wir allerdings im aktuellen Umfeld nicht für sonderlich hoch. Daher sind wir für Dividendenaktien nach wie vor sehr optimistisch.

Der jüngste Renditeanstieg am Anleihemarkt bereitet Ihnen ebenfalls keine Sorgen?


Hier muss man unterscheiden. In den USA werfen zehnjährige Treasuries mittlerweile rund 2,9 Prozent ab. Dollar-Rentenanleger finden daher eine im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich verbesserte Situation vor. Für Europa gilt das nicht. Beispielsweise zeigt der DAX eine Dividendenrendite von annähernd drei Prozent. Dem steht eine Verzinsung von gerade einmal rund 0,6 Prozent für die zehnjährige Bundesanleihe gegenüber. Wir halten daher in Europa Aktien weiterhin für die interessantere Anlage.

Und wenn die Zinswende auch auf dem alten Kontinent an Schärfe gewinnt?


Die soliden Dividendenzahler kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. Es gibt eine Reihe von Sektoren, denen höhere Zinsen sogar in die Hände spielen. Beispielsweise können Versicherungen und Banken ihre Gewinne in einem solchen Umfeld verbessern. Im Falle einer stärkeren Zinswende würde es also mehr denn je darauf ankommen, systematisch nach den aussichtsreichsten Dividendentiteln zu suchen.



Zur Person: Jan Ehrhardt übernahm vor gut 15 Jahren das Management des Aktienfonds Dividende & Substanz. Heute verwaltet das Vorzeigeprodukt der DJE Kapital AG 1,2 Milliarden Euro.

Auf Seite 10: Der große Dividendencheck





Der große Dividendencheck



Im Frühjahr stehen zahlreiche Hauptversammlungen an. BÖRSE ONLINE liefert den Überblick über sämtliche Termine der
160 Unternehmen aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Dazu eine Liste aller erwarteten Dividendenzahlungen - inklusive Vorjahresvergleich.