* WIRECARD - Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum milliardenschweren Wirecard-Finanzskandal wird heute Bundeskanzlerin Angela Merkel als vorerst letzte Zeugin befragt. Der CDU-Politikerin wird vorgeworfen, bei einer Reise nach China im September 2019 für Wirecard geworben zu haben. Für den mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler hatte unter anderem Ex-Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Lobbyist gearbeitet. Der frühere CSU-Politiker hatte die Bundesregierung über den geplanten Markteintritt von Wirecard in China informiert und diese gebeten, die Pläne wohlwollend zu unterstützen. Unterdessen greifen CDU/CSU Bundesfinanzminister Olaf Scholz an. Sie werfen dem SPD-Kanzlerkandidaten vor, Emails zu dem Fall um Bilanzbetrug und Marktmanipulation von seinem privaten Account verschickt und dem Sondergremium des Bundestags vorenthalten zu haben. "Das ist ein schwerwiegender Vorgang", sagte CSU-Politiker Hans Michelbach. Die Kommunikation müsse dem Ausschuss umgehend zugänglich gemacht werden. Scholz hatte zuvor jede Verantwortung der Regierung für den Finanzskandal von sich gewiesen.

* USA/STEUERN - US-Präsident Joe Biden will Insidern zufolge für Investitionen in Bereiche wie Bildung und Kinderversorgung die Steuern für Wohlhabende deutlich erhöhen. Unter anderem solle im Rahmen des "American Families Plan" die Kapitalertragsteuer für Bürger mit einem Jahreseinkommen von mehr als eine Million Dollar auf 39,6 Prozent fast verdoppelt werden, sagten mit den Plänen vertraute Personen. Zusammen mit einer bestehenden, weiteren Abgabe könnte die entsprechende Steuerlast 43,4 Prozent erreichen. Präsidialamtssprecherin Jen Psaki lehnte eine Stellungnahme zu Einzelheiten des Plans ab. Dieser werde kommende Woche vorgestellt, sagte sie. Die Wall Street reagierte auf die Berichte mit deutlichen Abschlägen.

* VOLKSWAGEN-Betriebsratschef Bernd Osterloh könnte nach vielen Jahren als erster Kritiker von Konzernchef Herbert Diess aus dem Aufsichtrat des Wolfsburger Konzerns ausscheiden. Dem langjährigen AR-Mitglied sei der Posten des Personalvorstands bei der VW-Tochter Traton angeboten worden, sagte eine mit der Diskussion vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Sollte Osterloh die Offerte bei Traton annehmen, müsste er als Arbeitnehmervertreter seinen Posten im Kontrollgremium von Volkswagen aufgeben. Einem weiteren Insider zufolge soll heute der Aufsichtsrat von Traton tagen, der über eine Neubesetzung im Vorstand zu entscheiden hätte.

* VOLKSWAGEN - Die Tochter Audi stoppt einem Zeitungsbericht zufolge wegen Problemen bei der Versorgung mit Halbleitern am Standort Neckarsulm kommende Woche teilweise die Produktion. "Aufgrund fehlender Halbleiter-Teile findet bei den Modellen A6 und A7 in der Woche von 26. bis 30. April keine Produktion statt", berichtet die "Augsburger Allgemeine" unter Berufung auf Angaben von Audi. Die betroffenen Mitarbeiter gingen für diese Zeit in Kurzarbeit. Auch für den zweiten deutschen Produktionsstandort in Ingolstadt sei Kurzarbeit beantragt worden.

* TESLA-Chef und Milliardär Elon Musk kündigt einen Wettbewerb mit einem Preisgeld in Höhe von 100 Millionen Dollar für innovative Technologien zur Bekämpfung der globalen Erderwärmung an. "Im Moment haben wir nur einen Planeten", sagte Musk. Ziel der sogenannten "XPRIZE"-Ausschreibung soll eine praktikable Lösung zur CO2-Entfernung von jährlich 1000 Tonnen aus der Atmosphäre sein.

* INTEL - Der weltgrößte Chipkonzern ist dank der starken Nachfrage von Rechenzentren und Computerherstellern in der Corona-Krise besser in das Jahr gestartet als erwartet. Im ersten Quartal stagnierte der Umsatz bei 18,6 Milliarden Dollar, wie das US-Unternehmen mitteilte. Das sind 1,1 Milliarden Dollar mehr als noch im Januar in Aussicht gestellt wurden. Der Gewinn fiel um sechs Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Der neue Firmenchef Pat Gelsinger, der von VMware zurückkehrte, sagte: "Das ist ein entscheidendes Jahr für Intel." Jetzt werde die Basis gelegt, um Profit aus dem "explosiven Wachstum" in der Halbleiterbranche zu ziehen.

* USA - Das US-Justizministerium geht von insgesamt mehr als 500 Anklagen im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols Anfang Januar aus. Bislang seien mehr als 400 Personen betroffen, wie aus Gerichtsunterlagen hervorging. "Die Ermittlungen gehen weiter und die Regierung geht davon aus, dass mindestens 100 weitere Personen angeklagt werden." Mit Sicherheit werde es sich um eins der größten Verfahren in der Geschichte der USA handeln. Am 6. Januar hatten Anhänger des ehemaligen Präsident Donald Trump den Sitz des Kongresses in Washington gestürmt. Dabei starben fünf Menschen.

* Der IRAN hat einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) zufolge die Zahl der Zentrifugen reduziert, mit denen er Uran auf 60 Prozent anreichert. In einem oberirdischen Teil der Atomanlage Natans werde nun eine Zentrifugen-Kaskade dafür eingesetzt statt zuletzt zwei, hieß es in dem Dokument, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt. Für Kernwaffen wird eine Anreicherung auf 90 Prozent benötigt, nach dem internationalen Atomvertrag sind weniger als vier Prozent erlaubt. Über eine Rückkehr zu der Vereinbarung wird gegenwärtig mit den USA und den anderen ursprünglichen Unterzeichnerstaaten in Wien verhandelt.

rtr