DEUTSCHLAND/GAS - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürchtet angesichts der drohenden Gastnotlage einen Domino-Effekt hin zu einer schweren Rezession. "Das Risiko, dass Energieversorger möglicherweise in eine ökonomische Lage kommen, wo sie nicht mehr Geld am Markt aufnehmen können, um Gas einzukaufen" sei hoch, sagte Habeck in den ARD-Tagesthemen. Es müsse verhindert werden, "dass sie aus dem Markt rausfallen". Er befürchte "eine Art Lehman-Brothers Effekt im Energiemarkt", der dann auch die Stadtwerke, die Wirtschafts- und Industrieunternehmen und die Verbraucher betreffe. "Und dann hat man einen Dominoeffekt, der zu einer schweren Rezession führen würde", sagte der Grünen-Politiker. Er werde dafür Sorge tragen, das zu verhindern.

DEUTSCHLAND/GAS - Wirtschaftsminister Robert Habeck hält es für möglich, dass Russland nach dem Wartungsintervall der Gaspipeline Nord Stream 1 gar kein Gas mehr liefert. Auf die entsprechende Frage sagt er im RTL Nachtjournal: "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich befürchte es nicht." Das Argument technischer Probleme sei vorgeschoben, es handele sich um eine politische Maßnahme aus Moskau. "Und wer weiß schon, was die nächste politische Maßnahme ist. Also, sorgenfrei bin ich da nicht." Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, dass sich die Gasrechnungen verdreifachten, sagte Habeck: "Das ist nicht auszuschließen (...) ja, das ist im Bereich des Möglichen." Es komme eine Preiswelle auf Deutschland zu, die faktisch nicht mehr abzuwenden sei.

USA/BANKEN/STRESSTEST - Die großen in den USA tätigen Banken sind den Ergebnissen des jährlichen Stresstests zufolge gut für eine Wirtschaftskrise gerüstet. In dem Szenario der US-Notenbank (Fed), das eine Rezession simulierte, behielten die 34 geprüften Banken im Schnitt eine Kapitalquote von 9,7 Prozent, mehr als doppelt so viel wie erforderlich, wie die Fed mitteilte. Die US-Tochter der Deutschen Bank, die in den vergangenen Jahren mehrmals durch den Test gefallen war, hatte dabei die höchste Kapitalquote von 22,8 Prozent, die US-Bank Huntington Bancshares mit 6,8 Prozent die niedrigste. Erforderlich wären mindestens 4,5 Prozent gewesen.

FIRMEN UND BRANCHEN:


ZALANDO - Der Online-Modehändler kappt wegen der Kaufzurückhaltung angesichts der hohen Inflation seine Erwartungen für das Gesamtjahr. Im schlechtesten Fall werde der Umsatz bei rund 10,4 Milliarden Euro stagnieren, teilte der Konzern nach Börsenschluss mit. Maximal rechnet Zalando noch mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Bisher hat Europas Branchenprimus einen Zuwachs am unteren Ende einer Spanne von 12 bis 19 Prozent in Aussicht gestellt. Das zweite Quartal ist laut Zalando deutlich schlechter verlaufen als von Analysten erwartet, die im Schnitt ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent und ein bereinigtes Betriebsergebnis von 104 Millionen Euro prognostizierten. Allerdings sei man noch profitabel gewesen.

DEUTSCHE BANK - Die Vorstandsmitglieder der Bank wollen Insidern zufolge auf jeweils 75.000 Euro aus ihren Boni verzichten, um damit Verantwortung für die unerlaubte Nutzung von Kurznachrichtendiensten in der Bank zu übernehmen. Zwei Insider sagten Reuters, damit wollten die Manager ein Zeichen setzen und eine Unternehmenskultur stärken, in der Mitarbeiter externe Kurznachrichtendienste wie WhatsApp nicht mehr verwenden.

AIRBUS rechnet noch mit einer längeren Chipknappheit. Das Thema werde die Branche noch zwei Jahre begleiten, sagte Mike Schöllhorn, der Chef der Rüstungssparte, zu Reuters. Die Luftfahrtbranche sei später betroffen als die Autoindustrie, und der militärische Bereich wegen geringer Stückzahlen nochmal später, "aber irgendwann trifft es uns auch".

MERCEDES-BENZ hat einem Medienbericht über einen möglichen Verkauf seiner Van-Sparte widersprochen. "Das ist eine reine Spekulation, die wir ausdrücklich dementieren", sagte ein Unternehmenssprecher zu einem Bericht des "Manager Magazin", wonach im Konzern diskutiert werde, "im Extremfall" vielleicht sogar die margenschwache Van-Sparte mit einem Absatz von zuletzt knapp 390.000 Fahrzeugen zu verkaufen.

LUFTHANSA sagt wegen der Engpässe an Flughäfen durch Personalmangel noch mehr Flüge ab. Über die 900 Streichungen im Juli hinaus werde die Airline weitere 2200 von insgesamt rund 80.000 Flügen im Sommer an den Drehkreuzen Frankfurt und München aus dem System nehmen. Dies betreffe vor allem innerdeutsche und europäische Flüge, jedoch nicht die zur Ferienzeit gut ausgelasteten klassischen Urlaubsziele. Annulliert werden Verbindungen nicht nur an den Wochenenden, wie im Juli, sondern auch während der Woche. "Darüber hinaus kann es auch zu Zeitenänderungen bei Flügen kommen", hieß es weiter.

rtr