Mit Minus 1,04 Prozent ist der Monat September der schlechteste Monat des Jahres im S&P 500. Dabei reicht die Historie bis ins Jahr 1928 zurück. Grundsätzlich sind neun Monate des Jahres positiv und nur drei negativ: Der Februar mit -0,07 Prozent, der Mai mit -0,50 Prozent und eben der September mit -1,04 Prozent. Dieser Wert mag sich jetzt nicht riesig anhören, aber es handelt sich hierbei ja auch um einen Durchschnitt. Es kann also noch deutlich weiter runter gehen. Aber theoretisch kann der September auch positiv ausfallen. Na gut, diese Aussagen helfen Anlegern jetzt noch nicht weiter. Und geht es eigentlich nur dem S&P 500 so?

Nein. Auch beim Dow Jones ist der September mit -1,18 Prozent seit 1896 mit großem Abstand der schlechteste Monat. Und beim Dax rappelt es mit -1,74 Prozent sogar richtig im Karton. Warum dieser Monat so schlecht abschneidet, kann nicht genau dargelegt werden. Mittlerweile scheint es schon wie eine selbsterfüllende Prophezeiung zu sein: Weil eben alle mit einem schwachen September rechnen, wird der September auch schwach. Aber gilt dies auch für das Jahr 2022?

Gründe für einen schwachen September


Im September werden die Notenbanken wieder auf die Märkte losgelassen. Am 8. September ist die Europäische Zentralbank EZB dran und dürfte die Zinsen wohl abermals erhöhen. Und auch die US-Notenbank Fed dürfte am 20. und 21. September wieder eine Leitzinserhöhung um 0,75 Prozent verkünden. Dies würde den Märkten nicht gut schmecken. Außerdem schreit die Zwischenrallye im August danach, wieder etwas abverkauft zu werden. Auch gesunkene Ölpreise könnten wiederum etwas Spielraum nach oben bieten, was wiederum die Wirtschaft schwächen könnte.

Gründe gegen einen schwachen September


Zugegeben, viele fundamentale Gründe für einen starken September gibt es aktuell nicht. Wenn man etwas Wunschdenken mit hineinmischt, so könnten besser als erwartet ausfallende Inflationsdaten die Notenbanken bremsen. Sollten die Notenbanken die Zinsen weniger stark als gedacht anheben, könnten die Märkte dies positiv auffassen. Außerdem ist der Dollar-Index auf einem sehr hohen Stand. Er könnte ein Doppeltes Top ausbilden und somit bald fallen. Ein fallender Dollar-Index geht meistens mit steigenden Börsen, steigenden Edelmetallpreisen und steigenden Kryptowährungen einher. Allerdings gerät man hier beim Dollar-Index schon sehr auf das Gebiet der Spekulation.

Was sollten Anleger für September also tun: sich auf das Schlimmste vorbereiten und auf das Beste hoffen. Ein nicht zu offensives Depot, welches aber die Möglichkeit hat, von steigenden Börsen zu profitieren, dürfte sich jetzt als das beste Mittel erweisen. Denn zwar ist der Börsenmonat September historisch der schlechteste des Jahres. Doch es gab auch schon regelrechte Rallys im September. Warum sollte die Börse also in diesem sehr turbulenten Börsenjahr 2022 nicht mal etwas Ungewöhnliches wagen?