Die Aktien von Cannabis-Herstellern in den USA und Kanada gehen durch die Decke. Selbst Firmen mit geringen Umsätzen bringen es auf eine Milliardenbewertung. Hinter der Cannabisspekulation steht die Erwartung, dass der Wirkstoff immer mehr Eingang in der Medizin aber auch in Konsumprodukte findet. An deutschen Firmen ist diese Spekulation bisher spurlos vorüber gegangen. Möglicherweise könnte der Münchner Hersteller von patentfreien Markenarzneimitteln Dermapharm Holding zur ersten Ausnahme avancieren.

Das Unternehmen hat den Markt auf jeden Fall für sich entdeckt. Dermapham beteiligte sich an einem niederländischen Hersteller von pharmazeutischen Cannabis mit 20 Prozent. Die Firma, an der sich Dermapharm beteiligt hat, verfügt über die Genehmigung zur Produktion von zwölf Tonnen medizinischen Cannabis pro Jahr. Die Produktionsanlagen lassen sogar eine Produktionsmenge von 25 Tonnen zu. "Nach unserer Einschätzung wird der Markt für medizinischen Cannabis weiter an Bedeutung gewinnen," sagt Karim Samusch, Vorstand von Dermapharm. Cannabis ist in Deutschland für bestimmte medizinische Indikationen wie etwa der Schmerzbehandlung zugelassen. Marktstudien zu Folge sollen die Ausgaben von legalem Cannabis bis 2027 auf 57 Milliarden Dollar ansteigen. Der Anteil an medizinischen Cannabis soll dabei 33 Prozent ausmachen. Zumindest für das deutsche Geschäft hat sich Dermapharm nun in Stellung gebracht. Dass zudem eine Beteiligung an einem auf den Vertrieb der Cannabis-Produkte spezialisierte Firma in dem Deal inkludiert ist, zeigt das starke Interesse hier ein nennenswertes Geschäft schnell aufzubauen.

Einschätzung der Redaktion



Die Spekulation bei Dermapharm ist im Gegensatz zu den Überseewerten auch durch handfeste Erträge unterlegt. Das Unternehmen wächst mit seinen Produkten wie etwa Vitaminen und Heuschnupfenprodukten zweistellig. Nach neun Monaten (das sind die jüngsten Firmendaten) legte der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 428 Millionen Euro zu.

Und Dermapharm ist hochprofitabel. Die Gewinnmarge lag bei fast 20 Prozent. Auch deshalb trauen etwa die Analysten von Berenberg dem Unternehmen ein Kursziel von 35 Euro zu. Das Analystenurteil stammt allerdings vor dem Einstieg von Dermapharm ins Cannabis-Geschäft. Aktuell kostet die Aktie nicht ganz 29 Euro. So gesehen, gibt es die Cannabis-Spekulation umsonst dazu.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 35 Euro
Stopp-Kurs: 20 Euro