"Dieser Wechsel ist so gut wie gesetzt", sagt ein Börsianer. Der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse entscheidet am nächsten Donnerstag über die Zusammensetzung der Börsenindizes. Wirksam werden die Änderungen am 21. September.

Die Mitgliedschaft im Dax, der die 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland umfasst, hängt von der Marktkapitalisierung des Streubesitzes und dem Aktienumsatz ab. Nur diejenigen Firmen, die in beiden Kategorien bestimmte Ränge erreichen, können auf den Einzug in den Hauptindex oder eines seiner Geschwister - MDax, SDax, TecDax - hoffen. Schafft die Deutsche Annington den Sprung, wäre es die erste Immobiliengesellschaft überhaupt, die in den Dax aufsteigt. Für Lanxess wäre ein Ausscheiden bitter, schließlich gehört der Chemiekonzern erst seit Ende 2012 zum Spitzensegment der Deutschen Börse.

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MUSS PROSIEBEN IN DIE RÖHRE GUCKEN?



ProSiebenSat.1 dürfte dabei nach Einschätzung von LBBW-Analyst Uwe Streich erneut in die Röhre gucken: Die Deutsche Annington sei durch die Kapitalerhöhungen im Zuge der Übernahmen von Gagfah und Süddeutsche Wohnen (Südewo) an ProSiebenSat.1 vorbeigezogen, schreibt er in einer Studie. "Bis dahin war das Medienunternehmen unangefochtener Dax-Favorit." Nur im Falle eines zweiten Absteigers könne ProSieben zum Zuge kommen, erklärt der Experte. Laut Daniel Kukalj von der Oddo Seydler Bank ist neben Lanxess noch die Lufthansa gefährdet, die seit dem Geburtsjahr des Dax 1988 Mitglied im Leitindex ist.

Noch größeres Stühlerücken wird im MDax erwartet: Favorit für den Nebenwerteindex ist nach Reuters Daten der Scheinwerferhersteller Hella, der erst im November 2014 sein Börsendebüt hinlegte und bislang im SDax notiert ist. Aus dem MDax ausscheiden dürfte dagegen Gerry Weber. Die Aktien des Modekonzerns seien in den letzten Wochen kollabiert, daher sei es relativ wahrscheinlich, dass sie rausfliegen, sagt Experte Kukalj. Seit einer Gewinnwarnung Anfang Juni haben die Aktien rund 35 Prozent an Wert eingebüßt, der MDax kommt im selben Zeitraum auf ein Minus von nur zweieinhalb Prozent.

Ein weiterer Aufstiegskandidat für den Nebenwerteindex ist laut LBBW-Analyst Streich die Deutsche Pfandbriefbank, die Nachfolgerin der Hypo Real Estate, die erst im Juli an die Börse zurückgekehrt ist. Infrage käme zudem die Büroimmobilenfirma Alstria Office. Abstiegsgefährdet sind der Autozulieferer Elringklinger und der Stahlhändler Klöckner & Ko.

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VILLEROY & BOCH KÖNNTEN AUS DEM SDAX AUSSCHEIDEN



Im Kleinwerteindex SDax dürften nach Berechungen von Index-Fachmann Kukalj dem Keramikhersteller Villeroy & Boch sowie der Beteiligungsfirma Gesco das Aus drohen. Ersetzt würden sie demnach durch die Sixt Leasing AG - der Tochter des Autovermieters Sixt - und durch den Immobilieninvestor WCM Beteiligungs & Grundbesitz-AG. Im TecDax erwartet der Experte keine Änderung.

Reuters