von Manfred Ries

Ausgangssituation und Signal



Mit Kursen um 18,43 Euro notieren die Aktien der Deutschen Bank so hoch wie seit acht Wochen nicht mehr. Rückblick: Die Aktien sind zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 um 53 Prozent eingebrochen. Das Tief dieser Abwärtsbewegung fand sich im Vormonat bei einem Kurs von 13,03 Euro. Damit wurden sogar noch die Tiefstkurse aus der Zeit der Finanzkrise 2008/2009 unterboten; der Monatschart erzählt noch heute davon. Doch wie meist in Phasen großer Kurseinbrüche, so hatten nur wenige Marktteilnehmer den Mut, am Februar-Tief zuzugreifen. Doch: Wo liegt das Tief? Das wissen auch Charttechniker erst im Nachhinein. Gleichwohl aber liefert die Charttechnik Ansatzpunkte, um ein mögliches Tief zeitnah als solches zu identifizieren. Etwa mithilfe der Kerzencharts, die weit mehr Kursinformationen beinhalten als herkömmliche Liniencharts.

So bildete sich Mitte Februar im Wochenchart eine Kerzen-Formation aus, die Hinweise auf eine potenzielle Bodenbildung gab. Die Kerze offenbart den Tiefkurs der damaligen Handelswoche. Auch wenn der Aktienkurs der Deutschen Bank in der betrachteten Handelswoche um bis zu 15 Prozent eingebrochen war, so lag der Wochenschlusskurs doch um nur 0,05 Euro unterhalb des Eröffnungskurses vom Montag. Es kam also im Wochenverlauf zu einer kräftigen Erholung der Kurse! Derartige Kerzen mit einem "langen unteren Schatten" gelten zumeist als treffsichere Signale einer Trendwende. Diese wurde spätestens mit dem signifikanten Ausbruch über die Marke von 16 Euro bestätigt.

Damit wäre es also verfrüht, den Aufwärtstrend bei der Deutschen Bank bereits als "auslaufend" zu bezeichnen. Natürlich: Seit dem Tief vom Februar haben sich die Kurse bereits um mehr als 40 Prozent erholt. Gleichwohl ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Dies wird bei einem Blick auf den Wochenchart der Deutschen-Bank-Aktie ersichtlich. Mit Kursen um 18,43 Euro liegt der Titel noch immer fast 22 Prozent unterhalb ihrer Notierungen der vergangenen 200 Handelstage. Diese prozentuale Differenz zwischen aktuellem Kurs und 200-Tagelinie wird durch die blaue Linie unterhalb des Wochencharts visualisiert. Andererseits verläuft die 21-Tagelinie (s. Tageschart) relativ nahe mit den Kursen nach oben. Trotz der kräftigen Gewinnen der vergangenen Tage: Weiteres Aufwärtspotenzial ist also sehr wohl vorhanden. Und dieses darf gehebelt werden!

Empfehlung




Auch wenn der übergeordnete Trend bei der Deutsche-Bank-Aktie weiterhin nach unten zeigt, so spricht im kurzfristigen Zeitfenster sehr viel für eine Fortsetzung der begonnenen Aufwärtsbewegung. Diese wird im Tageschart durch den eingezeichneten Trendkanal visualisiert. Zwar ist bei Kursen um 20 Euro mit Widerstand zu rechnen, der jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen dürfte. Vielmehr gehen wir davon aus, dass sich die Kurse den oberen Bereich des Trendkanals annähern dürften. Wir gehen in diesem Falle von einem ersten Kursziel um 21,58 Euro aus. Dies entspräche einem Kurspotenzial von mindestens 16 Prozent. Bei weiterhin freundlichen Gesamtmärkten sind langfristige Notierungen um 22,86 Euro vorstellbar.

Tageschart





Wochenchart





Monatschart





Auf Seite 2: Produktidee





Produktidee




































Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

www.index-radar.de