Es ist das dritte Produkt dieser Art bei der Deutschen Bank - die beiden anderen Offenen Fonds investieren global beziehungsweise europaweit. Und es ist der erste Fonds des Instituts nach der neuen Gesetzgebung, die nach den Umwälzungen der Finanzkrise eine Mindesthaltedauer der Anteile von zwei Jahren und eine Kündigungsfrist von einem Jahr vorsieht. So sollen Liquiditätsengpässe künftig verhindert werden.

"Wegen der Niedrigzinsen steigt die Nachfrage der privaten Anleger nach Sachanlagen", erklärte Ulrich Steinmetz, der in der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank für Immobilienpublikumsfonds verantwortlich ist, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die zuständige Fondsmanagerin Anke Weinreich erläuterte: "Wir interessieren uns gleichermaßen für Büro-, Einzelhandels- Hotel- und Logistikimmobilien und schauen dabei auch auf wachstumsstarke mittelgroße Städte wie Bonn oder Nürnberg."

Neugründungen wie diese stehen für eine Wiederbelebung des Sektors, der in der Finanzkrise zum Kollateralschaden wurde. Damals mussten etliche Fonds vorübergehend eingefroren werden. Der Grund: Viele hatten institutionelle Anleger an Bord, die von heute auf morgen große Summen abzogen, weil sie selbst knapp bei Kasse waren. Fondsanteile konnten damals noch börsentäglich zurückgegeben werden, obwohl der Verkauf von Immobilien zur Freisetzung von Kapital viel länger dauert. In der Folge gerieten etliche Fonds in Schieflage, viele mussten ihren Betrieb dauerhaft einstellen. Inzwischen werden 15 Offene Immobilienfonds mit einem Anlagevermögen von gut 15 Milliarden Euro abgewickelt - etwa ein Fünftel der Branche, wie aus Zahlen des Fondsverbandes BVI hervorgeht.

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MÖGLICHST WENIG FREMDKAPITAL

Für Neuanleger in den verbliebenen Fonds sowie die neuen Produkte gelten nun die Regeln des Kapitalanlagegesetzbuches mit festen Halte- und Kündigungsfristen. Das soll das Geschäft der Anbieter planbarer machen. Den ersten Offenen Immobilienfonds der neuen Generation brachte allerdings nicht die Deutsche Bank auf den Markt, sondern vor einigen Monaten bereits die Fondsgesellschaft KanAm, die noch zwei alte Produkte in der Abwicklung hat.

Für den neuen Fonds "Leading Cities Invest", der in Büro-Immobilien in europäischen Metropolen investiert, wirbt die Gesellschaft mit einem sogenannten "cash call" immer nur so viel Geld ein, wie sie gerade für neue Zukäufe braucht. Bislang kamen Finanzkreisen zufolge gut 20 Millionen Euro zusammen. Fremdkapital wird im Moment nicht gebraucht. Das alles hält die Liquiditätsquote - auf die in der Krise alle noch mahnend hingewiesen haben - niedrig, hilft aber im Niedrigzinsumfeld und bei den teilweise recht hohen Einkaufspreisen der Rendite.

Die Deutsche Bank wiederum plant für ihren neuen Fonds mit etwa 15 Prozent Fremdkapital und will die Liquiditätsquote bei rund zehn Prozent halten. Die Branche argumentiert, dank der Haltefristen sei Liquidität gerade in den brandneuen Produkten nicht mehr so wichtig wie früher. Auch die Experten von Scope Ratings gehen davon aus, dass es in der Tendenz eher nach unten gehen wird.

An neuen Produktmodellen tüftelt auch die von der Fondskrise getroffene SEB, wie eine Sprecherin sagte. Für Credit Suisse dagegen ist das nach eigenen Angaben im Moment noch kein Thema.

Reuters