Ausgangssituation und Signal



Immer wenn der Kurs eines Blue Chips ins Bodenlose fällt, erwachen bei Börsianern die Schnäppchenjäger-Instinkte. Ist die Deutsche Bank wirklich nur noch halb so viel wert wie vor drei Monaten? Die Antwort kann auch lauten: Sie war schon damals viel zu teuer und korrigiert nun auf den "richtigen" Preis. Da es am Markt keine Wahrheit gibt außer die Mehrheitsmeinung, die letztendlich zur finalen Preisbildung eines Papiers führt, hilft nur der Blick auf vergangene Übertreibungsphasen.

Zunächst die langfristige Perspektive: Der Abstand des aktuellen Kurses zum 200-Tage-Durchschnitt (violetter Indikator unter dem Wochenchart) beträgt aktuell 45 Prozent. Vergleichbare Ausschläge waren in den vergangenen 20 Jahren nur fünf Mal zu beobachten. In vier dieser Fälle drehte der Kurs anschließend deutlich nach oben. Nur 2008/2009 fiel die Aktie auf bis zu 68 Prozent unter ihr langfristiges Mittel. Aktuell hilft auch, dass die Kurse am unteren Rand eines Abwärtstrendkanals angekommen sind.

Auch kurzfristig scheint der Kurs mit einem Rückfall um 20 Prozent unter den Monatsdurchschnitt (blauer Indikator unter dem Tageschart) sein Limit ausgereizt zu haben. Auch hier wieder bildet der 2008er-Crash mit Minus 40 Prozent aber eine Ausnahme, die zeigt, dass stets noch Luft nach unten bleibt. Wahrscheinlich sind diese Mega-Übertreibungen aber nicht.

Empfehlung



Auch im Ein-Stunden-Chart der vergangenen Wochen zeigt der Trend nach unten und dürfte sich - wie in allen anderen Zeitebenen - so schnell nicht umkehren. Hier wird jedoch deutlich, wie viel Potenzial im Falle einer Erholung besteht. Frühestens um 14,60/14,80 dürften bei einer Bärenmarktrally wieder Gewinnmitnahmen erfolgen. Es folgt die Abwärtstrendlinie um 15,30, die auf der Höhe des nun nach unten durchbrochenen 2009er-Tiefs liegt und vermutlich die Endstation einer Gegenbewegung nach oben ist. Nur im Idealfall sollten Preise um 15,80 / 16 Euro erreichbar werden, wo ebenfalls einige Wendepunkte erkennbar sind.

Das Potenzial nach oben ist - insbesondere mit dem passenden Hebelzertifikat - beachtlich. Die am Ende der Analyse vorgestellte Trading-Idee ist dennoch nur für besonders risikofreudige Investoren, die wissen, dass die möglichen hohen Renditen von 45 bis 80 Prozent an den beiden erstgenannten Kurszielen nur um den Preis eines Totalverlustes des Spekulationskapitals erzielbar sind. Entsprechend gering sollten die Einsätze ausfallen. Für Investoren mit langfristigem Zeithorizont ist die Aktie dagegen noch nichts, dafür muss sie erst einmal einen Boden bilden.

Wochenchart





Tageschart





1-Stunden-Chart





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Produktidee





































Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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