"Wir gehen unvoreingenommen an die Sache heran, und es wird ein offener und weitreichender Prozess sein", betonte er. Noch seien keine Entscheidungen getroffen worden.

Deutschlands größtes Geldhaus arbeitet derzeit an einer neuen Strategie, nachdem zentrale Ziele der 2012 ausgerufenen "Agenda 2015+" unerreichbar scheinen - etwa das Renditeziel. Ergebnisse sollen im zweiten Quartal bekanntgegeben werden. Nach Informationen aus Finanzkreisen gibt es intern keinerlei Denkverbote. Auch eine Abspaltung des Privatkundengeschäfts rund um die Postbank - oder von Teilen davon - werde diskutiert, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters Mitte Januar. Damit könnte die Bilanz verkürzt werden.

Jains Kompagnon an der Vorstandsspitze, Jürgen Fitschen, hatte unlängst angedeutet, dass das Universalbanken-Modell möglicherweise neu definiert werden müsse. Denn die strengere Regulierung hat viele Geschäfte teurer gemacht. Die Kosten sind bei der Deutschen Bank ohnehin noch zu hoch, wie das Führungsduo selbst eingeräumt hat. Das macht ein weiteres Sparprogramm wahrscheinlich. Und auch viele Rechtsstreitigkeiten schiebt das Institut noch vor sich her - diese milliardenschweren Altlasten bremsen ebenfalls.

Jain will sich von diesen Rückschlägen jedoch nicht entmutigen lassen, wie er nun in dem "Zeit"-Interview betonte. Hinschmeißen komme nicht infrage. "Ich werde so lange hier sein, wie ich gebraucht werde." Die Arbeit sei noch nicht erledigt, auch wenn die Bank schon vieles geschafft habe. Er bekräftigte außerdem, dass er das Geldhaus gar nicht alleine führen wolle, wenn Fitschens Vertrag 2017 ausläuft. "Jürgen Fitschen und ich sind bereits das vierte Co-CEO-Team in der Geschichte der Bank. Dieser Institution mit ihrer Komplexität und ihrer Geschichte tut es am besten, wenn mehr als eine Person verantwortlich ist."

Reuters