Experten hatten ein deutlich geringeres Ergebnis erwartet. "Nach neun Monaten beläuft sich unser Gewinn auf 846 Millionen Euro vor Steuern, sodass wir weiterhin zuversichtlich sind, auch für das Gesamtjahr ein positives Vorsteuerergebnis zu erreichen", sagte Deutsche Bank-Chef Christian Sewing.

Am Finanzmarkt kamen die Zahlen zunächst gut an. Vorbörslich gewann die Aktie zeitweise um mehr als drei Prozent. Im frühen Handel verlor das Deutsche-Bank-Papier dann zeitweise mehr als vier Prozent in einem insgesamt sehr schwachen Markt, der von der Furcht vor weitreichenden Einschränkungen des Wirtschaftslebens aufgrund des zunehmenden Infektionsgeschehens belastet war. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich die Aktie vom negativen Marktumfeld befreien und drehte wieder leicht ins Plus.

Der Finanzchef der Deutschen Bank, James von Moltke, hatte in einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen gesagt, sein Institut habe bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr Widerstandsfähigkeit bewiesen. Sollte es zu einem zweiten Lockdown in Deutschland kommen, werde die Deutsche Bank auch diese Phase managen. Er sehe keinen Anlass für strategische Änderungen.

Vor allem im Investmentbanking stiegen die Erträge im Zeitraum von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahresquartal um 43 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Innerhalb des Geschäftsbereichs legte der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen besonders stark um 47 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu. Aber auch im Beratungs- und Emissionsgeschäft steigerte die Bank ihre Einnahmen um 15 Prozent auf 567 Millionen Euro. Dies sei auf ein deutlich besser laufendes Aktienemissionsgeschäft zurückzuführen, wo die Deutsche Bank Marktanteile habe gewinnen können, hieß es. Auch die Konkurrenten in den Vereinigten Staaten und Europa, soweit sie auch ihre Geschäftszahlen vorgelegt haben, konnten von einem lebhaften Kapitalmarktgeschäft profitieren.

Dagegen entwickelte sich das Geschäft sowohl in der Unternehmensbank als auch in der Privatkundenbank eher verhalten. In der Unternehmensbank gingen die Erträge um fünf Prozent auf rund 1,26 Milliarden Euro zurück, während sie in der Privatkundenbank bei etwa zwei Milliarden Euro stagnierten. Konzernweit legten die Erträge um 13 Prozent auf gut 5,9 Milliarden Euro zu.

Unsere Empfehlung:


Wir bleiben bei unserer Empfehlung, die Aktie zu halten. Auch wenn die Deutsche Bank weiter mit ihrem Umbau vorankommt und das dritte Quartal besser als erwartet ausgefallen ist, bleiben deutliche Risiken hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung in den Hauptmärkten der Deutschen Bank und die Risiken aus dem Kreditportfolio, die durch einen zweiten Lockdown zunehmen dürften.