Die Deutsche Bank könnte im kommenden Jahr die Dividende kräftig erhöhen und dementsprechend für Anleger wesentlich attraktiver werden. Doch lohnt sich jetzt ein Einstieg bei der Aktie?

Überraschend kündigte die Deutsche Bank am Mittwoch an mehr Geld an ihre Aktionäre ausschütten zu wollen. So plant das Geldhaus nach den Worten von Vorstandschef Christian Sewing ihren Aktionären in den nächsten Jahren mehr zu zahlen als bisher geplant. Außerdem präsentierte das Unternehmen Quartalszahlen. Das müssen Anleger jetzt wissen:

Winkt jetzt ein Dividendenregen für Deutsche Bank-Aktionäre?

So zeigte sich Konzernchef Sewing zuversichtlich, "dass wir die strategischen Ziele, die wir uns für 2025 gesetzt haben, nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen können". Dies schrieb der Manager am Mittwoch in einem Mitarbeiterbrief. Die Bank habe Spielraum identifiziert, um zusätzliches Kapital von drei Milliarden Euro freizusetzen.

"Dadurch haben wir einerseits größeres Potenzial, die Ausschüttungen an unsere Aktionäre zu steigern – über die acht Milliarden Euro bis einschließlich 2025 hinaus, die wir bereits angekündigt hatten." Andererseits könne die Bank mehr in Technologie, Kontrollen und in das Geschäft investieren.

Außerdem kündigte Sewing in dem Brief an, dass Deutschlands größtes Geldhaus seine Bilanzrisiken (RWA) stärker reduziert als bislang in Aussicht gestellt. Statt um 15 bis 20 Milliarden bis Ende 2025 sollen diese um bis zu 30 Milliarden Euro sinken.

Deutsche Bank-Aktie mit Quartalszahlen

Außerdem legte die Deutsche Bank ihre Quartalszahlen für das abgelaufene Q3 vor. In diesem Zeitraum hat das Geldhaus wegen schwächerer Geschäfte im Investmentbanking und einer gestiegenen Steuerquote weniger verdient als im Vorjahr, konnte aber trotzdem die Erwartungen der Analysten übertreffen.

Stärkste Ertragssäule war im Sommer das Privatkundengeschäft, das von den gestiegenen Zinsen profitierte. Deutschlands größtes Finanzinstitut erwirtschaftete unter dem Strich und nach Anteilen Dritter im Zeitraum Juli bis September einen Gewinn von 1,03 Milliarden Euro - ein Rückgang von acht Prozent, wie das Geldhaus am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Analysten hatten allerdings nur rund 937 Millionen Euro erwartet. Es war bereits das 13. Quartal in Serie mit Gewinnen für Deutschlands Branchenprimus. Im Frankfurter Frühhandel lagen die Deutsche-Bank-Aktien 1,3 Prozent im Plus.

"Unsere Ergebnisse zeugen von einer starken und nachhaltigen Wachstumsdynamik in unserem Geschäft und anhaltender Kostendisziplin", sagte Vorstandschef Christian Sewing. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) verbesserte sich auf 13,9 von 13,3 Prozent. "Das liegt vor allem daran, dass wir unser Kapital wesentlich effizienter einsetzen" erläuterte Sewing. Zudem habe die Bank Spielraum identifiziert, zusätzliches Kapital in Höhe von drei Milliarden Euro freizusetzen. "Dadurch haben wir einerseits größeres Potenzial, die Ausschüttungen an unsere Aktionäre zu steigern – über die acht Milliarden Euro bis einschließlich 2025 hinaus, die wir bereits angekündigt hatten." Andererseits könne die Bank nun noch mehr in Technologie, Kontrollen und in das Geschäft investieren.

Die Konzernerträge nahmen im Quartal um drei Prozent auf 7,13 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr 2023 werden rund 29 Milliarden Euro erwartet. "Damit würden wir deutlich stärker wachsen als mit den 3,5 bis 4,5 Prozent, die wir uns zwischen 2021 und 2025 durchschnittlich pro Jahr vorgenommen haben", sagte Sewing. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle betrug 245 (Q3 2022: 350) Millionen Euro. Die bereinigten Kosten stiegen um zwei Prozent auf 5,0 Milliarden Euro. Die Aufwand-Ertragsrelation verharrte allerdings bei 72 Prozent - das heißt, dass für jeden Euro Ertrag 72 Cent aufgewendet werden müssen. Die italienische Großbank UniCredtit, die für das dritte Quartal ein Gewinnplus von 36 Prozent meldete, kam hier auf eine Relation von 39 Prozent.

Die im Vergleich zu manchem Konkurrenten hohe Kostenbasis hatten Analysten in der Vergangenheit immer wieder bemängelt. Konzernchef Sewing stemmte sich seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren mit einem Sparprogramm und dem Abbau von Tausenden Stellen dagegen. Damit kam die Bank aus den roten Zahlen heraus. Im April hatte die Konzernführung angekündigt, weitere rund 800 Stellen zu streichen. In den ersten neun Monaten 2023 schloss die Deutsche Bank insgesamt 93 Filialen.

Deutsche Bank auch mit positiver Nachricht zur Postbank

Diese Nachrichten dürften also zunächst positiv für die Aktie der Deutschen Bank sein. Aber auch bei dem leidigen Thema Postbank sieht Sewing den Konzern auf einem guten Weg:

Denn bei der Aufarbeitung der Probleme bei der IT-Umstellung der Tochter seien zwei Drittel der Rückstände bereits abgearbeitet. Zudem schrieb der Manager: 

"Das gibt uns große Zuversicht, dass wir unseren Kunden wie geplant bis Ende des Jahres wieder das Serviceniveau bieten können, das sie zu Recht von uns erwarten."

Ist die Aktie der Deutschen Bank jetzt ein Kauf?

Unter dem Strich wartet die Deutsche Bank also am Montag mit sehr positiven Nachrichten auf, was auch an der Börse honoriert werden dürfte.

Besonders lohnt aber abermals ein Blick auf die Ausschüttungspläne des Konzerns, denn mit geschätzten zweimal 66 Cent je Aktie in 2024 an Ausschüttungen hat das Unternehmen schon jetzt eine Forward-Dividendenrendite von sieben Prozent. Sollte die Ausschüttung noch weiter steigen, könnte die Aktie also zu einem sehr interessanten Hochdividendenwert werden.

Allerdings ist fraglich, wie nachhaltig diese Ausschüttung ist, vorrangig vor dem Hintergrund eines Tages eventuell wieder absinkender Zinsen, die das Ergebnis stark belasten könnten.

Trotzdem ist Börse Online weiter optimistisch für den Wert und empfiehlt diesen mit einem Kursziel von 13 Euro zum Kauf. Hier geht es zum aktuellen Heft.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Mehr zur Aktie der Deutschen Bank erfahren Sie hier

Mit Material von Reuters

Lesen Sie auch:

BioNTech-Aktie: Bahnbrechende Nachrichten?

Oder:

Linde: Milliardenschweres Rückkaufprogramm – ist die Aktie jetzt ein Kauf?