Unter dem Strich - also nach Abzug von Zinszahlungen für Nachranganleihen - stand ein Gewinn von 113 Millionen Euro. 2019 hatte das größte deutsche Geldhaus wegen der Kosten für den Konzernumbau noch einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro angehäuft. Die Aktien legten im vorbörslichen Handel um gut ein Prozent zu.

Besonders gut lief es im vergangenen Jahr wie bei anderen Banken auch im Investmentbanking. Es war die einzige Sparte, in der die Bank ihre Erträge steigern konnte. Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden hinterließen die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen dagegen Spuren, die Einnahmen gingen zurück. Die Gesamterträge der Bank legten um vier Prozent auf 24,03 Milliarden Euro zu.

Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zog die Risikovorsorge für faule Kredite deutlich auf 1,8 Milliarden Euro an, sie lag damit aber auf dem von der Bank im Dezember kommunizierten Niveau. Die Kosten fielen um 15 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro. Vor Steuern stand damit 2020 ein Gewinn von einer Milliarde Euro in der Bilanz, nach einem Verlust von 2,6 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

KRITIK AN DOMINANZ DES INVESTMENTBANKING


Sewing gab einen zuversichtlichen Ausblick. Mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres seien die eigenen Erwartungen übertroffen worden, sagte er. "Wir sind nachhaltig profitabel und zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält." Die Bank sehe sich in einer guten Position, die in Aussicht gestellte Eigenkapitalrendite von acht Prozent 2022 zu erreichen. Bereits vor Monaten hatte Sewing davor gewarnt, dass der positive Trend im Investmentbanking schwächer werden könnte. Im vierten Quartal war das Geschäft mit Anleihen und Währungen sowie die lukrative Beratung bei Anleiheemissionen und Börsengängen wegen der Turbulenzen in Folge der Corona-Krise besonders gut gelaufen.

Regulatoren und manche Analysten kritisieren, dass das schwankungsanfällige Kapitalmarktgeschäft wieder eine so wichtige Rolle für die Deutsche Bank spielt. Sewing wollte durch den im Sommer 2019 angestoßenen Konzernumbau eigentlich mehr Ausgeglichenheit zwischen den einzelnen Sparten erreichen. Durch den Umbau fallen weltweit 18.000 Arbeitsplätze weg.

Nach einem Kursrücksetzer in der zweiten Januarhälfte und laut Händlern soliden Geschäftszahlen ür 2020 dürfte es am Donnerstag mit den Aktien der Deutschen Bank aufwärts gehen. Auf Tradegate rückten sie um 2,5 Prozent auf 8,95 Euro vor im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs am Vortag.

Der Nettogewinn des Geldhauses vor Minderheitsanteilen übertraf im vergangenen Jahr die Marktprognose deutlich. Die Risikovorsorge fiel geringer aus als Analysten im Mittel erwartet hatten. Ein Händler verwies zudem darauf, dass die Aktien von Banken generell vom Anstieg der Zinsen in den USA profitieren dürften.

rtr/dpa-AFX