Die Liste an geplatzten Deals der Deutschen Börse würde mit der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange noch länger.

Ein Überblick:

* Juli 2000: Die Deutsche Börse präsentiert einen Plan für die Gründung der iX International Exchange zusammen mit der LSE. Die beiden Partner hoffen, mit der paneuropäischen Handelsplattform weitere Börsenbetreiber mit ins Boot zu holen. Doch das Projekt scheitert an mangelnder Unterstützung.

* Sommer 2003: Der damalige Deutsche-Börse-Boss Werner Seifert trifft sich mit Euronext-Chef Francois Theodore. Aber die Gespräche über eine Fusion werden beendet, weil sich beide Seiten nicht über die Bewertung ihrer Häuser einig werden. * Frühling 2004: Seifert und Theodore nehmen ein weiteres Mal Kontakt auf. Ein Zwist über die Besetzung der Führungspositionen lässt sie jedoch abermals ergebnislos auseinandergehen.

* August 2004: Die Schweizer Börse SWX lehnt Pläne der Deutschen Börse für eine Fusion, faktisch eine Übernahme, ab. * Dezember 2004 - Die Deutsche Börse veröffentlicht ein Übernahmeangebot für die LSE über knapp zwei Milliarden Euro. Der Deal scheitert 2005 am Widerstand des Hedgefonds TCI, der damals maßgeblich an der Deutschen Börse beteiligt ist.

* Februar 2006: Der neue Börsenchef Reto Francioni legt ein vorläufiges Fusionsangebot für die Pariser Euronext vor und löst damit Konsolidierungsfieber in der Branche aus. Später dient er Euronext-Chef Theodore die Führung der vereinten Börse an, besteht allerdings auf Frankfurt als Hauptsitz. Auch der Großteil des Managements sollte am Main angesiedelt sein.

* Juni 2006: Die Deutsche Börse unterbreitet der Euronext einen überarbeiteten Fusionsvorschlag. Die Frankfurter geben in der Hauptquartiersfrage nach, doch der Vorstoß kommt zu spät: Die Euronext schließt sich mit der NYSE zusammen.

* Dezember 2008: Deutsche Börse und NYSE Euronext loten eine Fusion aus. Die Pläne werden vorzeitig bekannt und scheitern.

* April 2011: Die Deutsche Börse wagt einen weiteren Versuch, um durch eine Fusion mit der Nyse Euronext eine neue Größenordnung zu erreichen. Doch im Februar 2012 platzt der Fusionstraum erneut. Die EU-Wettbewerbshüter untersagen den Milliardendeal, weil sie ein Monopol der fusionierten Börse im Handel mit europäischen Finanzderivaten fürchten. Später wird die Nyse vom US-Konkurrenten ICE geschluckt.

* Februar 2016: Der neue Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter strebt einen "Zusammenschluss unter Gleichen" mit den LSE an. Kengeter will die europäische Mega-Börse, deren Holding in London angesiedet werden soll, selbst führen. Doch nach dem Brexit-Votum nehmen die Forderungen zu, den Holdingsitz nach Frankfurt zu verlagern. Im Februar 2017 erklärt die LSE, eine Forderung der EU-Kommission zur Freigabe der Fusion nicht zu erfüllen. Eine Genehmigung der europäischen Börsenhochzeit durch die EU sei somit unwahrscheinlich.

rtr