Dabei war die Transaktion von Anfang an schlecht eingefädelt. Insbesondere hat die deutsche Seite die Sprengkraft eines Holdingsitzes der fusionierten Börse in London völlig unterschätzt, vor allem nach dem Brexit-Entscheid der Briten.

Doch dem Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, werden nicht nur handwerkliche Fehler im Zusammenhang mit der Börsenfusion angelastet. Zuletzt ist gegen Kengeter auch noch ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Insiderhandel eingeleitet worden. Auch wenn er sich keines Vergehens schuldig gemacht haben sollte - besonders geschickt hat sich der Investmentbanker bei den umstrittenen Aktienkäufen im Umfeld der Fusion nicht verhalten, und damit zusätzlich für Angriffsfläche gesorgt.

So oder so: Platzt der Deal, wird die Deutsche Börse jetzt erst einmal allein weitermachen müssen. Und so schlecht sehen die Perspektiven dabei nicht aus. Der Börsenbetreiber ist international gut aufgestellt hat ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell - auch ohne Synergieeffekte mit LSE, die ohnehin übertrieben schienen. Da Kengeter sein berufliches Schicksal mit der Börsenfusion eng verknüpft hat, muss der Börsenbetreiber bei seinem Abgang erst einmal für einen personellen Neuanfang an der Vorstandsspitze sorgen. Das könnte vorübergehend noch für Turbulenzen sorgen. Anleger sollten den Wert im Auge behalten.

Empfehlung: Beobachten

Kursziel: 85,00 Euro
Stoppkurs: 76,00 Euro