Der Begriff "Rampensau" ist im deutschen Sprachgebrauch nicht unbedingt positiv belegt. Meist erhalten eher rüpelhafte Typen mit Ellenbogenmentalität dieses Etikett. Der Duden liefert eine differenziertere Sicht. Laut dem Wörterbuch ist eine Rampensau "jemand, der, im Mittelpunkt stehend und andere in den Hintergrund drängend, in der Lage ist, durch seine Leidenschaftlichkeit mitzureißen".

Diese sachliche Definition ließe sich eins zu eins in die Stellenbeschreibung von Unternehmensvorständen übernehmen. Gerade an der Spitze von börsennotierten Gesellschaften sind solche Tugenden gefragt. Topmanager müssen nicht nur Mitarbeiter und Kunden für die Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens begeistern. Auch und gerade im Austausch mit Anlegern sowie Analysten sind der leidenschaftliche Auftritt und rhetorisches Geschick gefragt.

Eine perfekte Bühne für die Investor-Relations-Arbeit ist das Deutsche Eigenkapitalforum. Seit 1996 findet die dreitägige Konferenz jeweils im November statt. Im vergangenen Jahr herrschte bei der international beachteten Veranstaltung wie gewohnt reges Treiben. Rund 250 Unternehmen machten im Sheraton Hotel am Frankfurter Flughafen mit ihren Präsentationen sowie in mehr als 4500 Einzelgesprächen, den sogenannten One-on-One-Meetings, Werbung in eigener Sache.

Digitaler Vortragsraum

Vom 16. bis zum 18. November steht die 25. Auflage des Deutschen Eigenkapitalforums an. Doch an diesen drei Tagen wird in den Konferenzräumen des Hotels gähnende Leere herrschen. Denn die Corona-Pandemie macht vor der Börsenveranstaltung nicht Halt. Die Kontaktbeschränkungen zwangen die Organisatoren dazu, das Forum als reines Online-Event zu organisieren. Dennoch bleibt die Deutsche Börse dem gewohnten Programm treu und hat dazu eine virtuelle Plattform eingerichtet. Neben den Präsentationen der Firmenlenker erwarten die Teilnehmer dort Vorträge und Podiumsdiskussionen. Auch die gefragten "One-on-Ones" werden auf diese Weise ermöglicht.

"Das Interesse ist trotz der Veränderung hin zu einem virtuellen Format in diesem Jahr unverändert groß", erklärt eine Sprecherin der Deutschen Börse auf Anfrage von BÖRSE ONLINE. Neben 207 gelisteten Unternehmen hätten sich bereits rund 930 Investoren angemeldet. Auch wenn das persönliche Networking dieses Mal ausfallen muss, überrascht die positive Resonanz nicht. Schließlich ist der virtuelle Austausch in den vergangenen Monaten zu einer "neuen Normalität" geworden. Gleichzeitig lassen sich Reisekosten und -strapazen vermeiden.

Fest steht: Das Eigenkapitalforum ist vor allem für die Fans von Nebenwerten eine Art Pflichtveranstaltung. Denn die Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe gehen im Getöse um die Börsenschwergewichte oft unter. Die Konferenz bietet ihnen eine wichtige Bühne, was in Zeiten von Corona umso mehr gilt.

Seit der Einführung des Formats sorgen die teilnehmenden Small und Mid Caps regelmäßig für kräftige Paukenschläge. Begeisternde Präsentationen zählen genauso zur Geschichte des Eigenkapitalforums wie blamable Auftritte. Nicht selten fällt das Publikum noch während eines laufenden Vortrags sein Urteil und platziert Kauf- oder Verkaufsorders. Daran dürfte sich beim digitalen Schaulaufen nichts ändern. BÖRSE ONLINE rechnet mit vielen Schlagzeilen und wird in den virtuellen Konferenzräumen dabei sein. Stefan Knoll hat seine Zuhörer 2019 unter physischer Präsenz begeistern können. Damals stellte der Gründer und Vorstandschef den Börsenneuling Deutsche Familienversicherung (DFV) in Frankfurt vor. Zum Forum brachte der Vollblutunternehmer eine positive Meldung mit: DFV hatte sich einem Konsortium zur Abwicklung von Pflegezusatzversicherungen für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie angeschlossen.

Heftige Kursreaktionen

Dieser Deal entpuppte sich zusammen mit der überzeugenden Präsentation als eine Art Initialzündung für das Insurtech - Kurs und Umsätze der DFV-Aktie schnellten nach oben. Lediglich zum IPO sowie später zwei weitere Male hat das Papier auf Wochensicht ein höheres Handelsvolumen erreicht. Auch in diesem Jahr will Stefan Knoll wieder sein Vortragstalent unter Beweis stellen. Gleich am Eröffnungstag präsentiert er DFV.

Zwei Tage später wird Alfred Schopf die einheitliche Redezeit von 25 Minuten nutzen, um PVA Tepla in ein günstiges Licht zu rücken. Im vergangenen Jahr ist dem Vorstandschef des Halbleiterausrüsters dieses Unterfangen geglückt: Während der drei auf den Vortrag folgenden Handelstagen schoss die Aktie unter hohen Umsätzen um bis zu ein Fünftel nach oben. Ein solcher Impuls täte dem Spezialwert jetzt wieder gut. Nach dem Corona-Ausverkauf konnte er nicht mehr mit dem haussierenden Technologiesektor Schritt halten. Im Vorfeld des Eigenkapitalforums 2019 hatten wir PVA Tepla zusammen mit acht weiteren Aktien als Favoriten aus dem Nebenwertesegment präsentiert. Mit drei Ausnahmen konnten diese Werte seither besser abschneiden als der Prime All Share Index. Während das marktbreite, mit mehr als 300 deutschen Aktien bestückte Börsenbarometer um gut sechs Prozent nachgab, steht für unsere Auswahl ein durchschnittliches Kursplus von 27 Prozent zu Buche (siehe Grafik unten).

Grund genug, auch in diesem Jahr nach Unternehmen und Präsentatoren Ausschau zu halten, die beim Eigenkapitalforum besonders starke Auftritte hinlegen könnten. Bei der Auswahl der auf den folgenden Seiten näher beschriebenen Aktien haben wir uns nicht allein auf die Überzeugungskunst der Vorstände verlassen. Wie gewohnt spielen Bewertung und Fundamentaldaten eine wichtige Rolle. Diese haben sich bei der Baader Bank seit der Vorjahreskonferenz radikal verändert. Steckte das Geldhaus 2019 noch tief in den roten Zahlen, läuft mittlerweile ein beeindruckender Turnaround. Jetzt liegt es an Vorstandschef Nico Baader, seine Zuhörer von der nachhaltigen Gewinnwende zu überzeugen. Gelingt ihm das, dürfte die Kursrally bei der Baader Bank noch weitergehen.

Multitalent mit Berliner Schnauze

Besonders gespannt sind wir auch, mit welcher Botschaft Andreas Eckert den virtuellen Präsentationsraum betreten wird. Der Vorstandschef von Eckert & Ziegler dürfte in jedem Fall die jüngst beschlossene Fokussierung im Geschäft mit Tumorbestrahlungsgera¨ten sowie die aktuellen Neunmonatszahlen erläutern. Es wäre nicht das erst Mal, dass der Gründer des Medizintechnikunternehmens die Investoren für seine Sache begeistert. Als früherer Theaterkritiker und UN-Diplomat gibt der Manager und Wagniskapitalgeber mit Berliner Schnauze eine Art Prototyp für die eingangs erwähnte Rampensau ab.

Baader Bank: Ein sturmerprobter Vollblut-Börsianer


Ausgerechnet in der Corona-Krise hat die Baader Bank den Turnaround geschafft: Nach einem Minus von vier Millionen Euro im Vorjahr verdiente der Finanzdienstleister in den ersten drei Quartalen operativ 66,2 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 0,67 Cent je Aktie hängen.

Vor allem die enorme Börsenhektik der vergangenen Monate lässt den Profit der Bank sprudeln. Baader ist für die Orderbücher von mehr als 8000 deutschen und internationalen Aktien verantwortlich. Hinzu kommt das Market Making von mehr als doppelt so vielen Anleihen sowie Fonds und Zertifikaten. Mit 119,8 Millionen Euro übertraf das Handelsergebnis von Januar bis September den 2019er-Wert um stattliche 246 Prozent.

Bei der Präsentation auf dem Eigenkapitalforum dürfte Nico Baader davor warnen, die Zwischenbilanz auf das Gesamtjahr zu übertragen. Dennoch wird er die nachhaltigen Chancen der von ihm aufgesetzten "Enable"-Strategie herausstreichen. Gut positioniert sieht er sein Haus unter anderem in der Digitalisierung der Geldanlage. Schon jetzt nutzen mehrere Fintechs die Infrastruktur der Baader Bank. Ein weiteres Thema sollte im virtuellen Konferenzraum das Steckenpferd des Finanzmaklers sein: Baader hält einen Windpark in Kroatien. Allein durch diese hochprofitable Anlage ist die Börsenkapitalisierung des Unternehmens wohl zu mehr als der Hälfte abgedeckt. Da die Aktionäre zudem nach fünf Nullrunden für 2020 wieder mit einer Dividende rechnen können, sollte die Neubewertung des Small Caps nicht abgeschlossen sein. Wolfgang Hagl

Cancom: Großaktionäre bauen Beteiligungen aus


Weil die vorläufigen Ergebnisse zum dritten Quartal und der Ausblick enttäuschten, wurde die Aktie des IT-Dienstleisters Cancom von Anlegern abgestraft. Die Firma leidet seit Jahresbeginn unter Margendruck. Corona-bedingt verzögern sich etwa Vor-Ort-Dienstleistungen, das schmälert die Profitabilität. Der Titel hängt der Konkurrenz deutlich hinterher. Während etwa der Anteilschein des wichtigen Wettbewerbers Bechtle auf Jahressicht um 60 Prozent zulegen konnte, notiert das Cancom-Papier fast 25 Prozent im Minus. Doch die Münchner könnten womöglich zur Aufholjagd starten. Zumindest sehen wichtige Investoren nach dem Einbruch nun offensichtlich eine gute Einstiegschance. Cancoms größter Aktionär, die Investmentabteilung des Versicherers Allianz, hat ihren Anteil jüngst von 15 Prozent auf über 20 Prozent aufgestockt. Interessant ist zudem, dass Primepulse, die Investmentfirma des ehemaligen Cancom-Chefs Klaus Weinmann, den Anteil auf über fünf Prozent ausgebaut hat. Der Druck auf das Management wird sich wohl erhöhen, hören wir aus Nebenwertekreisen. Bei Cancom gibt es einige Möglichkeiten, Werte zu heben. Eine Option wäre zum Beispiel ein Delisting. Das Unternehmen könnte mit Beteiligungsfirmen kooperieren und die Aktie von der Börse nehmen. Denkbar wäre auch, dass die Großaktionäre auf eine Abspaltung des Cloud-Geschäfts drängen, das weiterhin sehr gut läuft und margenträchtig ist. Angesichts der schwachen Börsenentwicklung ist Cancom auch für den Wettbewerber Bechtle attraktiv. Über eine Fusion beider Firmen wird schon länger spekuliert. Unterm Strich überwiegen bei Cancom die Chancen. Die Aktie ist ein spekulativer Kauf. Jörg Lang und Lars Winter

Cliq Digital: Mit Hollywood zum nächsten Verdoppler


Bereits auf dem Eigenkapitalforum (EKF) 2019 erklärte Ben Bos, strategische Weichen neu gestellt zu haben. Der Chef des Streaminganbieters Cliq Digital meinte den Erfolg beim direkten Einkauf eigener Internet-Werbeplätze. Die Kosten für die Akquise neuer Kunden sanken dank dieses Strategieschwenks. Gleichzeitig wird mehr via Kreditkarte und nicht mehr über die Mobilfunkanbieter der Nutzer abgerechnet. Die geänderte Zahlungsweise spart Gebühren, zudem sinkt die Personalkostenquote. Ergebnis: Cliq skaliert. Bei einem um mindestens 58 Prozent auf über 100 Millionen Euro gesteigerten Umsatz soll das Ebitda um überproportionale 126 Prozent zulegen und dieses Jahr über 13 Millionen Euro erreichen.

Bos dürfte auch beim diesjährigen EKF Neuigkeiten im Gepäck haben. So bieten die Düsseldorfer seit einigen Monaten unter eigenem Namen eine Flatrate an, die für 14,99 Euro im Monat Zugriff auf Filme, Musik und Hörbücher bietet. Das Angebot ist zwar günstiger als Einzelabos von Netflix oder Spotify zusammen, bietet aber auch deutlich weniger Inhalte. Cliq Digital will die Auswahl durch Lizenzen von Hollywoodstudios und Zugriff auf Computerspiele stark erweitern. Gelingt es, die hohen Wachstumsraten zu halten, erscheint Cliq trotz des Kursplus von über 500 Prozent in diesem Jahr nicht zu hoch bewertet. Mit Kurszielen, die bis zu 33 Euro reichen, halten zumindest Analysten auch jetzt noch eine knappe Kursverdopplung für möglich. Dennoch eignet sich die Aktie momentan eher für risikobereite Anleger. Peer Leugermann

Eckert & Ziegler: Der Strahlemann aus der Hauptstadt


Wohldosiert eingesetzt, verfehlt die berüchtigte Berliner Schnauze ihre Wirkung nicht. Andreas Eckert macht in seinen Präsentationen keinen Hehl aus seiner Herkunft. Er könnte dort als Kabarettist an einer der zahlreichen Kleinkunstbühnen anheuern, wäre sein Thema nicht viel zu ernst. Eckert & Ziegler, kurz EZAG, beschäftigt sich mit Krebstherapie auf Strahlenbasis. Das 1992 gegründete Unternehmen, das aus dem Zentralinstitut für Isotopentechnik der ehemaligen DDR-Akademie der Wissenschaften hervorging, liefert sowohl Strahlenquellen wie Jodimplantate als auch die notwendigen medizintechnischen Geräte und deren Zubehör. Durch die Übernahme von Nuclitec in Braunschweig kam 2009 die - in der Nachbarschaft des Betriebsgeländes nicht ganz unumstrittene - Entsorgung von schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen hinzu. Durch intelligente Zukäufe hat der Umsatz heute eine Größenordnung von 170 Millionen Euro erreicht, die Nettomarge liegt im zweistelligen Bereich. Mindestens 20 Millionen Euro Jahresüberschuss prognostizieren die Berliner für 2020, was etwa einem Euro Gewinn je Aktie entspricht. Das ist coronabedingt etwas weniger als im Vorjahr, weshalb die Aktie von dem im Januar erreichten Rekordhoch bei über 50 Euro noch ein Stück entfernt ist. Die Bewertung ist ambitioniert, doch das stetige Wachstum lässt Luft nach oben. Zudem ist nicht unwahrscheinlich, dass EZAG-Chef Eckert bei der Onlinepräsentation auf dem Eigenkapitalforum am 17. November - exakt eine Woche nach den Zahlen fürs dritte Quartal (leider nach Redaktionsschluss) - nicht nur durch brillante Rhetorik, sondern auch durch gute Nachrichten überzeugt. Jens Castner

Einhell Vz.: Hier packt der Chef selbst mit an


Andreas Kroiss ist ein echter Vertriebsprofi. Beim Verkauf der Heimwerker- und Gartengeräte von Einhell war der Österreicher schon in jungen Jahren so erfolgreich, dass er Anfang 2003 zum Vorstandschef des Unternehmens befördert wurde. Seither hat Kroiss das Familienunternehmen konsequent auf den Trend "Do it yourself", kurz DIY, ausgerichtet. Im Corona-Lockdown haben die Heimwerker und Hobbygärtner beherzt angepackt. Sie drängten dabei nicht nur in die Baumärkte, sondern bestellten die Akkubohrer und Rasenmäher der Niederbayern verstärkt auch im Internet. Im zweiten Quartal verbuchte Einhell einen Umsatzrekord. Der Boom hat sich über den Sommer gehalten, weshalb Einhell die Jahresprognose Anfang Oktober ein weiteres Mal erhöhen konnte: Bei einem Umsatzwachstum von gut einem Zehntel soll die Ergebnismarge vor Steuern um rund 113 Basispunkte auf 6,5 Prozent steigen.

Diesen Ausblick sieht Kroiss nicht in Gefahr, obwohl sich die Corona-Lage in den vergangenen Wochen zugespitzt hat. Den Optimismus haben sowohl der Chef als auch sein für Technik und Entwicklung zuständiger Vorstandskollege mit erneuten Insiderkäufen untermauert. Einen Tag vor der Präsentation am Eigenkapitalforum veröffentlicht der Konzern am 16. November die Bilanz für die ersten drei Quartale. Mit Jan Teichert stellt ein weiteres Einhell-Urgestein die Zahlen bei der Konferenz vor. Der Finanzvorstand ist zeitgleich mit Kroiss in die Chefetage eingezogen. Wolfgang Hagl

Shop Apotheke Europe: Starkes Wachstum auf Rezept


Die Corona-Krise hat den Onlineverkauf von Medikamenten kräftig angeschoben. Einer der Profiteure: Shop Apotheke Europe. Von Juli bis September stieg die Nutzerzahl im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 5,9 Millionen Kunden. Das wirkt sich nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf die Börsenbewertung des MDAX-Konzerns aus. Während die Einnahmen im dritten Quartal um 40 Prozent auf rund 238 Millionen Euro wuchsen, hat sich der Kurs des Unternehmens seit Jahresanfang fast vervierfacht.

Auf dem Eigenkapitalforum dürfte Firmenchef Stefan Feltens jedoch versuchen, die Aufmerksamkeit der Investoren von der Pandemie auf einen deutlich nachhaltigeren Kurstreiber zu richten. So startet ab Mitte des kommenden Jahres die Einführung des elektronischen Rezeptes, das ab 2022 gesetzliche Pflicht wird. Statt den vom Arzt ausgefüllten Zettel per Post an die Shop Apotheke zu schicken, können Patienten das Rezept dann einfach via Internet senden. Die deutlich leichtere Übermittlung wird den Anteil verschreibungspflichtiger Medikamente im Onlineverkauf laut Schätzungen binnen zehn Jahren von derzeit 1,5 Prozent auf 20 Prozent steigern. Bestätigen sich die Erwartungen, würde das Marktvolumen von 500 Millionen auf 13 Milliarden Euro anschwellen. Das ohnehin hohe Wachstum der Shop Apotheke könnte damit auch ohne Corona-Schub anhalten. Gleichzeitig erzielt die Online-Apotheke seit diesem Jahr kontinuierlich operative Gewinne und erhöhte ihren Ausblick bereits zum vierten Mal in Folge. Der Kurs preist bereits viele E-Rezept-Hoffnungen ein. Auch wenn Feltens auf dem Eigenkapitalforum neue Fantasien der Investoren weckt, brauchen Anleger bei der Shop Apotheke im Zweifel einen längeren Atem. Peer Leugermann

Va-Q-Tec: Kühlboxen auf Highend-Niveau


Die Aktien von Va-Q-Tec sind erst seit Ende September 2016 börsennotiert. In kurzer Zeit hat der Kurs aber schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Das zeigt eine breite Handelsspanne von 4,87 bis 27,00 Euro, der ein Ausgabepreis von 12,30 Euro gegenübersteht. Seit Ende 2018 geht es nach oben. Der Corona-Crash sorgte zwar zwischenzeitlich für einen Dämpfer, aber seit Mitte März hat sich der Kurs fast vervierfacht. Dazu beigetragen hat sicherlich ein Schuss Covid-19-Fantasie, denn die Würzburger bieten Verpackungslösungen für künftige Impfstofftransporte. Zum Angebot zählen Dämmstoffe auf Basis energieeffizienter, platzsparender und umweltfreundlicher Vakuumisolationspaneele. Diese dämmen etwa zehnmal besser als konventionelle Faser- und Schaumstoffe. Darüber hinaus fertigt man passive thermische Verpackungssysteme (Container und Boxen), die Temperaturen vier bis zehn Tage konstant halten können. Die Geschäfte sind in den Vorjahren stark gewachsen. Auch in diesem Jahr läuft es gut, wie ein Umsatzplus von 13 Prozent auf 53,2 Millionen Euro sowie ein bereinigter Ebitda-Anstieg von 44 Prozent auf 9,6 Millionen Euro nach neun Monaten bestätigen. Und auch künftig könnte es weiter aufwärts gehen, wenn es wie geplant gelingt, für das patentgeschützte Isoliermaterial neue Anwendungsgebiete zu erschließen. Für anhaltend gute Geschäfte sprechen zudem neben den Impfstofftransporten Megatrends wie Klimaschutz und Energieeffizienz. Jürgen Büttner