Bankaktien sind sehr riskante Investments. Das liegt vor allem daran, dass Außenstehende die Qualität der Bilanz nicht beurteilen können. Wird ein Kredit nicht zurückgezahlt, muss die Bank das Geld aus dem Eigenkapital einschießen. Weil die Eigenkapitalquoten nicht hoch sind, kann so schnell eine Schieflage entstehen, die Außenstehende aber erst spät bemerken. In so einer Situation war auch der Börsenneuling, die Deutsche Pfandbriefbank. Das Unternehmen besteht aus den funktionierenden Bereichen der pleitegegangenen Hypo Real Estate. Die Bank wurde weitgehend von ihren Risiken bereinigt und fungiert heute als eine Art Immobilienfinanzierer.

Wenn der Rettungsfonds im Nacken sitzt


An der Bankaktie gefallen uns einige Punkte. Erstens ist der Staat weiterhin mit 20 Prozent beteiligt. Unseres Erachtens zieht dieser Umstand noch einmal eine Sicherheitslinie ein. Es ist kaum vorstellbar, dass der Rettungsfonds SoFFin Aktien im großen Stil verkauft, wenn noch hohe Risiken vorhanden sind. Der Aufschrei wäre gewaltig, wenn in den nächsten Monaten eine Altlast hochpoppen würde.

Punkt 2: Die Aktie genießt keine Vorschusslorbeeren. Zwar ist der Wert seit dem Emissionskurs von 10,75 Euro ein wenig gestiegen. Doch die Bewertung liegt weit unter dem, was man für ein stabiles Zinsgeschäft zahlen würde. Der Buchwert pro Aktie rangiert bei über 19 Euro. Damit konkurriert die Bank mit der ebenfalls hier vorgestellten Wüstenrot & Württembergische um den Titel des preiswertesten Finanzwerts Deutschlands.

Natürlich ist die Bewertung so niedrig, weil die Deutsche Pfandbriefbank bisher unterdurchschnittliche Eigenkapitalrenditen erwirtschaftet hat. Aber das dürfte sich ändern. Bisher war die Bank damit befasst, Altverträge abzuwickeln, die noch vor der Finanzkrise zu ungünstigen Konditionen hereingenommen worden waren. Doch mit dem Auslaufen der Kontrakte - rund die Hälfte bis 2019 - wird Eigenkapital freigesetzt, das zu besseren Konditionen wieder eingesetzt werden kann. Daraus entsteht ein nicht zu unterschätzender Hebel für den Ertrag. Gesetzt den Fall, Deutsche Pfandbriefbank kann die Eigenkapitalrendite nach Steuern von aktuell fünf auf acht Prozent steigern. Dann müsste sich der Kurs dem Buchwert ziemlich annähern.

Letztlich ist die Bank überkapitalisiert. Der Eigenkapitalanteil beträgt fast 15 Prozent. Das sind über zwei Prozentpunkte mehr als beim Konkurrenten Aareal Bank. Durch diese Kapitalausstattung muss die Bank geringere Beträge thesaurieren und kann mehr ausschütten. Deshalb dürfte die Dividende in den kommenden Jahren deutlich steigen.

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Wenn Dividenden stetig steigen


Konservativ geschätzt sind im ersten Jahr fünf Cent Dividende drin, mit etwas Fantasie aber vielleicht auch 30 Cent. Bei normalem Geschäftsverlauf könnten es 2016 gar 60 Cent sein. Später ist bei Erträgen von 1,40 Euro pro Aktie mehr möglich. Als konservativer, preiswerter Dividendenwert wird die Aktie keine Kursrakete. Inklusive Dividende könnte der Wert aber in den kommenden Jahren für eine zweistellige Rendite pro Jahr gut sein. Wir setzen wegen der Gefahr eines gesamtwirtschaftlichen Einbruchs den Stoppkurs etwas unterhalb des Emissionskurses.