Die Geschäfte der Deutschen Post liefen in den Monaten Juli bis September prächtig. Das Unternehmen erwartet nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal für das kommende Weihnachtsgeschäft Paketflut in einer neuen Dimension. "Dieses Jahr rechnen wir mit einem Paketboom, wie wir ihn noch nicht gesehen haben.", so Konzernchef Frank Apple am Dienstag in Bonn.

Die Post hatte den operativen Ertrag (Ebit) im dritten Quartal auf rund 1,37 Milliarden Euro, nach 942 Millionen Euro im Vorjahresvergleich gesteigert. Der Umsatz legte dabei um 4,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro zu. "Wir hatten ein starkes drittes Quartal", bilanzierte Appel. Vor allem das weltweite Express-Geschäft sowie das Paket-Geschäft in Deutschland brummten.

Deutsche Post erhöht Cashflowprognose


Für das Gesamtjahr erwartet der Bonner Konzern nun einen operativen Gewinn zwischen 4,1 und 4,4 Milliarden Euro. Bei einer effizienten Auslastung der Netzwerke im Weihnachtsgeschäft sei es möglich, das obere Ende der Prognose zu erreichen, erklärte das Management weiter. Die Post könnte damit trotz der Corona-Krise mehr verdienen als noch im Vorjahr. 2019 hatten die Bonner einen operativen Ertrag von 4,128 Milliarden Euro erzielt. Die Prognose für den Free Cashflow 2020 schraubte Appel zudem erneut in die Höhe und erwartet hier nun mehr als zwei Milliarden Euro.

Optimistischer Ausblick für das Jahresende


Die Post profitiert in 2020 vom Paket-Boom durch den florierenden Internet-Handel in der Corona-Krise. Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren bei Online-Händlern wie Amazon oder Zalando. Die Logistik-Riesen wie die Deutsche Post stellen diese dann den Kunden zu. Auch Konkurrenten konnten im Quartal deutlich zulegen: Beim US-Konzern UPS kletterten die Umsätze vor allem dank eines starken US-Geschäfts um 15,9 Prozent auf 21,2 Milliarden Dollar. Der Onlinehandel werde den Bonnern zwar auch 2021 und 2022 in die Karten spielen, meinte Baader Bank-Analyst Christian Obst mit Blick auf das Zahlenwerk der Deutsche Post. Der Auftrieb durch interne Optimierungsmaßnahmen aber lasse nach, so Obst.

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Die Post-Aktie notiert aktuell auf 38,01 Euro, ein Minus von 6,03 Prozent zum Vortagesschluss. Langfristig orientierte Anleger sollten diesen Kursrücksetzer nutzen, um sich Anteilsscheine des deutschen Logistikriesen ins Depot legen. Die Geschäftsaussichten für die Deutsche Post mit Blick über das kommende Weihnachtsgeschäft hinaus in Jahr 2021, sind intakt. Denn aus unserer Sicht wird uns die Corona-Pandemie noch weiter beschäftigen und für eine stabile Nachfrage beim Online-Handel und damit auch bei den Dienstleistungsangeboten der Deutsche Post sorgen.

So sieht sich die Deutsche Post eigenen Angaben zufolge auch für die Verteilung eines möglichen Corona-Impfstoffs gerüstet. Der Konzern stehe zur Verteilung bereit und befinde sich dazu in Gesprächen mit Pharma-Konzernen und Regierungen, sagte Konzernchef Frank Appel am Dienstag. Die Post könne auch Impfstoffe transportieren, die extrem gekühlt werden müssten. "Die Verteilung wird nicht an der Logistik scheitern", betonte Appel. Die Kontraktlogistik-Sparte der Post betreibt weltweit über 180 auf die Bedürfnisse der Pharma-Industrie zugeschnittene Standorte, in denen empfindliche Medizinprodukte gelagert und verpackt werden können.

Daher: Kaufen mit Kursziel 49,00 Euro.
Stopp bei 31,50 Euro.



Mit Material von Reuters und dpa-AFX