Konkret geht es um sechs Millionen Haushalte in deutschen Innenstädten, die so bis 2018 einen superschnellen Internet-Zugang erhalten sollen. Die Telekom verpflichtet sich für diesen Zeitraum zu Investitionen in die Aufrüstung von einer Milliarde Euro. Allerdings macht die Behörde dem Fernmelderiesen dabei Auflagen.

Es ist eine der wichtigsten Regulierungsentscheidung in der Branche seit Jahren. Ganz überraschend ist das Okay nicht, da es der Bundesregierung nach Aussage von Experten schwer fallen dürfte, ohne den Internet-Turbo Vectoring ihre Ziele für den Breitbandausbau zu erreichen. Bis 2018 soll jeder Haushalt mit mindestens 50 Megabit im Internet surfen. Derzeit sind es nach Messungen des Technologiekonzerns Akamai im Schnitt 10,7 Mbit/s. Damit rangiert Deutschland unter den Länder mit den schnellsten Internet-Anschlüssen auf Platz 24 - weit hinter Rumänien oder Dänemark. Telekom-Wettbewerber liefen gegen die Anfang des Jahres vom Bonner Konzern vorgestellten Pläne Sturm. Angesichts der sehr kontroversen Diskussion stelle die Entscheidung einen "fairen Kompromiss" dar, sagte Behörden-Chef Jochen Homann. Um den Bedenken der Wettbewerber Rechnung zu tragen, verknüpft die Netzagentur die Genehmigung mit Auflagen: Die Telekom müsse Rivalen die Internet-Anschlüsse vermieten. Zudem könnten Konkurrenten den Ausbau selbst in die Hand nehmen und Vectoring einsetzen. Dafür müssten sie aber bereits stark bei der DSL-Erschließung aktiv sein und zudem Investitionen versprechen, teilte die Regulierungsbehörde mit.

EU-KOMMISSION REDET BEI VECTORING MIT



Die Ausbaugenehmigung bezieht sich auf sogenannte Hauptverteiler - das sind Vermittlungsstationen in Innenstädten. Dort war der Einsatz des Internet-Turbos Vectoring, mit dem Daten schneller über herkömmliche Kupfer-Telefonleitung geschickt werden können, wegen der Gefahr von Störungen bislang nicht erlaubt. Telekom-Rivalen kritisieren das Vorhaben, da sie beim Einsatz von Vectoring keinen Zugang mehr zu den Hauptverteilern und damit im Endeffekt zu Kunden hätten. Deshalb hatte die Netzagentur über den Plan zu entscheiden. Sofort loslegen kann die Telekom aber noch nicht: Zunächst befragt die Netzagentur noch die Konkurrenten zu der Entscheidung, danach ist die EU-Kommission am Zug. Sie kann sich zu der Genehmigung äußern, sie aber nicht kippen.

Reuters