Bislang war es kein gutes Jahr für die Aktionäre der Deutschen Telekom. Ihre Papiere gehören zu den schlechtesten im DAX. Zusätzlich hat der Vorstand die Dividende gekürzt. Zumindest wird es nicht langweilig: Während der rosa Riese in den USA die Widerstände gegen die Fusion seiner Mobilfunktochter mit dem Rivalen Sprint zu überwinden versucht, kursieren in Europa Gerüchte über neue Deals.

Angeblich loten die Rheinländer eine Fusion mit der franzö­sischen Orange aus. Der DAX-Konzern gehe diese Möglichkeit in ­einem Planspiel durch, so das "Handelsblatt". Die Überlegungen seien in einem frühen Stadium. Angedacht sei ein Aktien­tausch. Eine klassische Übernahme könne keine der beiden Seiten finanzieren.

Gerüchte über eine deutsch-französische Allianz hat es bereits früher gegeben. Analysten haben allerdings Zweifel, dass der Deal tatsächlich zustande kommt. Barclays beispielsweise sieht geringe Synergien, da es geografisch kaum Überschneidungen gibt. Beim Einkauf kooperieren beide Rivalen bereits. Hoch dürften die politischen Hürden sein: Angesichts ihrer mit 72 Milliarden Euro deutlich größeren Marktkapitalisierung (Orange kommt auf 40 Milliarden) würde der Deutsche Telekom nach einem Aktientausch die dominierende Rolle zufallen. Das dürfte in Paris auf Widerstand stoßen.

Telekom und Orange halten sich entsprechend bedeckt, aus der Orange-Zentrale kommt ein Dementi. In jedem Fall steht Te­lekom-Chef Timotheus Höttges vor wichtigen Weichenstellungen: Unabhängig vom Ausgang der US-Fusion muss er die hohen Investitionen in die 5G-Technologie oder auch das TV-Geschäft stemmen. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten des Konzerns waren bis Ende September auf fast 79 Milliarden Euro geklettert.

Durch den Verkauf von Konzernteilen könnten sich die Rheinländer Luft verschaffen. Als Kandidaten gelten das Funkmastengeschäft oder auch die nie­derländische Mobilfunktochter. Bankhaus Lampe hatte unlängst ein Potenzial für Desinvestitionen von Randgeschäften in einem Volumen von 46 Milliarden Euro ausgemacht. Größere Verkäufe würden an der Börse wohl gut ­ankommen, weil dadurch die finanzielle Basis der Dividende gestärkt wird. Trotz der jüngsten Kürzung liegt die Dividenden­rendite der Telekom-Aktie wei­terhin klar über dem Niveau des DAX.

Stabilisiert: Charttechnisch könnte sich die Aktie bei 15 Euro berappeln. Langfristig bleibt das Papier als Dividendenbringer attraktiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 18,00 Euro
Stoppkurs: 12,50 Euro