Mit einem in der Vorwoche verbuchten Anstieg von 2,3 Prozent hat der DAX seine jüngste Gewinnserie auf drei Wochen ausgebaut. Charttechnisch betrachtet ist dem deutschen Leitindex dabei mit einem am Freitag gültigen Schlussstand von 12.919,61 Punkten gelungen, das jüngste Zwischenhoch von 12.847,68 Zählern vom 05. Juni zu überwinden.

Charttechnisch betrachtet ist das ein sehr positives Signal. Denn wenn es jetzt auch noch gelingen sollte, die psychologisch gesehen wichtige Hürde von 13.000 Zählern zu knacken, dann wäre theoretisch der Weg frei für einen Angriff auf das bisherige Schlussrekordhoch von 13.789 Zählern.

Da es speziell auch rund um das Coronavirus noch viele Unsicherheiten auch mit Blick auf die voraussichtliche weitere Konjunkturentwicklung gibt, sind sich trotzdem noch längst nicht alle Marktteilnehmer sicher, ob die nächste Kursbewegung nicht doch eher wieder nach unten als weiter nach oben geht.

Zumal sich die Akteure teilweise auch darüber streiten, wie die Bewertungsrelationen einzustufen sind. Laut Commerzbank bewegt sich das KGV für den DAX gemessen an den Schätzungen für 2021 bei 14,8. Das ist höher als die 12,7, die man noch zum Jahresbeginn errechnete und liegt auch eher am oberen Rand des in den vergangenen Jahren gemessenen Korridors.

Die Optimisten dürften dazu aber einwenden, dass sich nach überstandener Covid-19-Pandemie im Jahr 2022 die Ergebnisse hoffentlich deutlich erholen können und so die Bewertungsrelationen wieder nach unten kommen. Mit Blick auf den Nebenwerteindex MDAX ist laut Commerzbank übrigens sogar ein geschätztes KGV für 2021 von fast 24 zu konstatieren.

Unabhängig davon war es in die zuletzt gestiegenen Notierungen hinein in der Vorwoche so, dass sich etliche Analysten von verschiedenen Instituten mit positiven Kommentaren zu deutschen Einzelaktien aus der Deckung hervorwagten. Zumeist nach neuen Geschäftsnachrichten von Seiten der betroffenen Gesellschaften kam es zu Kurszielerhöhungen und/oder zu auf Kaufen angehobenen Anlageurteilen.

BÖRSE ONLINE hat davon fünf Titel herausgepickt und erläutert nachfolgend etwas näher die Argumente für die positiven Analystenstimmen. Die vergebenen Kursziele liegen dabei in der Spitze um 31 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Drägerwerk-Aktie



Zu den Aktien der Drägerwerk AG & Co. KGaA hat sich die NordLB zu Wort gemeldet. Der zuständige Analyst Holger Fechner hat nicht nur sein Anlageurteil von Halten auf Kaufen erhöht, sondern auch gleichzeitig das Kursziel von 75,00 Euro auf 103,00 Euro angehoben. Eine Vorgabe, die sich um 19,5 Prozent über den aktuellen Notierungen von 86,20 Euro bewegt.

Wie es in der Besprechung heißt, hat der Spezialist für Medizin- und Sicherheitstechnik vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage im Zuge der COVID-19 Pandemie auf der Basis vorläufiger Geschäftszahlen im zweiten Quartal 2020 beim Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr ein währungsbereinigtes Wachstum von 36,3 Prozent (nominal 33,6 Prozent) erzielt. Der Umsatz legte demnach währungsbereinigt um 26,5 Prozent (nominal 24,3 Prozent) auf rund 788,4 Millionen Euro zu (zweites Quartal 2019: 634,3 Millionen Euro).

Das EBIT im zweiten Quartal lag aufgrund des höheren Umsatzvolumens sowie einer höheren Bruttomarge von rund 49,2 Prozent (Q2 2019: 42,6 Prozent) bei rund 102 Millionen Euro (erstes Quartal 2020: -0,6 Millionen Euro) und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres (zweites Quartal 2019: -1,5 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr 2020 ergab sich im Vergleich zum Vorjahr bedingt durch die höhere Nachfrage im Rahmen der COVID-19-Pandemie ein währungsbereinigter Anstieg im Auftragseingang um 75,7 Prozent (nominal 73,5 Prozent).

Dabei wird insbesondere die Nachfrage in der Medizintechnik als "außergewöhnlich hoch" beschrieben. In der Sicherheitstechnik liegt insbesondere die Nachfrage nach leichtem Atemschutz (z.B. FFP-Masken) deutlich über dem Vorjahr. Der Konzernumsatz erhöhte sich währungsbereinigt um 17,1 Prozent (nominal 15,6 Prozent) auf rund 1.428,4 Millionen Euro (sechs Monate 2019: 1.235,9 Millionen Euro). Das erwirtschaftete EBIT erreichte nach Unternehmensangaben rund 102 Millionen Euro (sechs Monate 2019: -12,2 Millionen Euro).

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Dräger nun bei einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 14 Prozent bis 22 Prozent eine EBIT-Marge zwischen 7,0 Prozent und 11,0 Prozent. Ursprünglich war für das GJ 2020 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 1,0 Prozent und 4,0 Prozent gerechnet worden. Die EBIT-Marge sollte unter der Annahme konstanter Wechselkurse zwischen 1,0 Prozent und 4,0 Prozent liegen.

Angesichts der Coronavirus-Krise habe Drägerwerk im Geschäftsjahr 2020 eine weltweit deutlich gesteigerte Nachfrage insbesondere nach Beatmungsgeräten, Zubehör und persönlicher Schutzausrüstung verzeichnet. Was bisher als "Chance" auf ein "deutlich höheres Umsatz- und Ergebnisniveau" gedeutet worden sei, sei nun konkretisiert worden. Dabei falle der veröffentlichte Ausblick deutlich positiver aus, als dies angesichts der anfallenden höheren Kosten für die Kapazitätsausweitungen zu erwarten gewesen sei. Damit sei das Unternehmen wieder auf dem Weg hin zu einer deutlich höheren Profitabilität.

Charttechnik



Der Drägerwerk-Aktienkurs bewegt sich nun schon seit Mitte 2011 in einem volatilen Seitwärtstrend. Die Kurse schwankten dabei in dieser Zeit in einer breiten Bandbreite von 38,74 Euro bis 122,00 Euro. Seit August 2019 hat sich die Notiz zwar stark erholt und gemessen am damaligen Ausgangsniveau ist auch ein noch intakter Aufwärtstrend zu konstatieren. Die vielen volatilen Kursausschläge in den Vorjahren lassen eine Prognose der vermutlich weiteren Kursrichtung aber basierend auf der Charttechnik als ein sehr gewagtes Unterfangen erscheinen.



Profil


Die Drägerwerk AG & Co. KGaA entwickelt, produziert und vertreibt seit 1889 Geräte und Systeme in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik. Zu den Kunden zählen Unternehmen und Institutionen aus der Notfall- und Akutmedizin, dem Personenschutz wie auch aus den Einsatzbereichen stationäre und mobile Gasmesstechnik oder Gefahrenmanagement.

Zu den Produkten gehören Anästhesiearbeitsplätze, Beatmungsgeräte, Patientenmonitoring, und Geräte für die Versorgung von Neugeborenen und speziell auch Frühchen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch IT-Lösungen für den OP und Gasmanagementsysteme und bietet so eine umfassende Ausrüstung für Krankenhäuser. Im Bereich Sicherheit bedient Dräger Feuerwehr, Rettungsdienste, Behörden und die Industrie mit ganzheitlichen Gefahrenmanagementsystemen, wozu Atemschutzausrüstung, Gasmesssysteme, Tauchtechnik oder Alkohol- und Drogenmessgeräte gehören. Zudem werden für Kunden spezielle Lösungen entwickelt wie Brandübungsanlagen, Trainingskonzepte und Schulungen.

Zalando-Aktie



Independent Research hat sich am vergangenen Donnerstag noch positiver als bisher ohnehin schon zu den Aktien von Zalando geäußert. Denn im Zuge einer bestätigten Kaufempfehlung ging es mit dem Kursziel von bisher 73,00 Euro auf 80,00 Euro nach oben. Das ist eine Vorgabe, die sich um gut 22 Prozent über der aktuellen Notiz von 65,34 Euro bewegt.

Als Begründung für den Schritt führt der zuständige Analyst Lars Lusebrink an, die für das zweite Quartal 2020 gemeldeten geschäftlichen Eckdaten seien besser als erwartet ausgefallen und das Unternehmen habe zudem auch den Geschäftsausblick angehoben.

Konkret habe Zalando im zweiten Quartal 2020 deutlich von der Covid-19- Pandemie und der dadurch beschleunigten Verschiebung der Kundennachfrage von Offline nach Online sowie Nachholeffekten aus dem ersten Quartal profitiert. Gemäß den Eckdaten habe Zalando das Bruttowarenvolumen (GMV; Gesamtausgaben von Kunden auf der Zalando-Plattform) um 32 Prozent bis 34 Prozent auf 2,67 bis 2,71 (Vorjahr: 2,02) Milliarden Euro gesteigert, den Umsatz um 26 Prozent bis 28 Prozent auf 2,01 bis 2,05 (Vorjahr: 1,60; Independent Research-Prognose: 1,94; Marktkonsens: 2,01) Milliarden Euro und das bereinigte EBIT auf 200 bis 220 (Vorjahr: 102; Independent Research-Prognose: 196; Marktkonsens: 201) Millionen Euro.

Damit haben die Eckdaten ausgehend vom jeweiligen Mittelwert seine eigenen Erwartungen sowie den Marktkonsens übertroffen, so Lusebrink. Den Ausblick für 2020 (GMV: +20 Prozent bis +25 Prozent (zuvor: +10 Prozent bis +20 Prozent) y/y; Umsatz: +15 Prozent bis +20 Prozent (zuvor: +10 Prozent bis +20 Prozent) y/y; bereinigtes EBIT: 250 bis 300 (zuvor: 100 bis 200) Millionen Euro) habe Zalando angehoben.

Als erfreulich wertet der Analyt vor allem die in Aussicht gestellte dynamische Entwicklung des GMV, das immer stärker von der positiven Entwicklung des Plattformgeschäfts (Partnerprogramm konnte im zweiten Quartal 180 neue Partner gewinnen) profitieren könne. Die Liquiditätssituation ist angesichts liquider Mittel zum 30.06.2020 von 1,38 (31.03.2020: 1,03) Milliarden Euro aus seiner Sicht weiterhin als komfortabel anzusehen.

Lusebrink hat seien Prognosen für den Gewinn he Aktie für 2020 von 0,29 Euro auf 0,51 Euro angehoben und für 2021 von 0,69 Euro auf 0,85 Euro. Als letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von fast 77. Die Eckdaten für das abgelaufene Quartal zeigten eindrucksvoll, dass das Geschäftsmodell und die Strategie von Zalando (Ausbau des margenstarken Plattformgeschäfts; Zalando als führende Anlaufstelle für Mode) weiterhin intakt seien.

Charttechnik


Die Kursentwicklung bei Zalando ist seit dem Börsengang, der Anfang Oktober 2014 erfolgte, zwar nicht frei von einigen Schrammen geblieben. Letztlich hat es der Titel aber geschafften, einen Aufwärtstrend zu etablieren. Der angesichts eines erst am 6. Juli 2020 bei 66,66 Euro markierten Schlussrekordhochs auch als völlig intakt zu bezeichnen ist. Auch gegenüber dem Ausgabepreis beim IPO von 21,50 Euro ergibt sich immerhin gut eine Verdreifachung.



Profil


Zalando bezeichnet sich selbst als Europas führende Online-Plattform für Mode und Lifestyle. Im Jahr 2008 in Berlin gegründet, biete man heute mehr als 32 Millionen aktiven Kunden Produkte aus den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Accessoires und Kosmetik. Das Sortiment umfasst weltbekannte, internationale Marken ebenso wie lokale Labels. Den Kunden offeriere die Zalando-Plattform eine Destination für Inspiration, Innovation und Interaktion. Als Europas modischstes Tech-Unternehmen suche man laufend nach neuen digitalen Lösungen für jeden Teil des Einkaufserlebnisses - für die Kunden, Partner und allen anderen Akteuren, die Zalando mitgestalten wollten. Das erklärte Ziel ist es, zur ersten Anlaufstelle für Mode zu werden.

ADVA-Aktie



Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat am vergangenen Donnerstag einen vorteilhaften Kommentar zu den Aktien von ADVA Optical Networking abgegeben. Der zuständige Analyst Mirko Maier hat dabei das Kursziel deutlich von bisher 6,90 Euro auf nunmehr 8,75 Euro angehoben. Zudem bekräftigte er seine Kaufempfehlung. Bei einem derzeitigen Kurs von6,80 Euro müsste dieser Titel für eine Zielerreichung um 28,7 Prozent zulegen.

Der Anbieter optischer Netzwerkkomponente hat laut LBBW überraschend starke Vorabzahlen für das zweite Quartal präsentiert. ADVA erzielte demnach im abgelaufenen Dreimonatszeitraum ein über den Markterwartungen liegendes Umsatzplus von 8,9 Prozent auf 145,0 Millionen Euro. Dies dürfte, wie schon im ersten Quartal, insbesondere auf einer starken Nachfrage der Telekomkunden basieren.

Der Covid¬19 bedingte hohe Bandbreitenbedarf zwinge wohl trotz laufendem 5G-Aufbau auch zu Investitionen in das Festnetz. ADVA habe seine Kostenstruktur für das zweite Quartal auf ein niedrigeres Umsatzlevel ausgerichtet, so dass der höhere Umsatz zusammen mit Kostensenkungen den operativen Ertrag um 133 Prozent auf 10,1 Millionen Euro habe springen lassen.

Eine Aussage zum Gesamtjahr traut sich ADVA aufgrund der vorherrschenden Unsicherheiten weiterhin nicht zu. Doch auch wenn man für das zweite Halbjahr 2020 mit niedrigen einstelligen Umsatzzuwächsen plane, rücke das wegen Covid¬19 kassierte alte Umsatzziel von 580 Millionen Euro wieder in greifbare Nähe.

Bei den Kosten werde ADVA eventuell dem besseren Geschäftsverlauf entsprechend die Bremse etwas lösen, doch auch für die operative Marge erscheine das alte Ziel von fünf Prozent nach den im ersten Halbjahr erzielten drei Prozent durchaus möglich.

Vor diesem Hintergrund hat Maier seine Prognosen auf Umsatz und Ertragsebene deutlich angehoben, ist aber für 2020 noch knapp unter dem ursprünglichen Umsatz¬ und Ertragsziel geblieben. Konkret sieht er den Umsatz jetzt in diesem Jahr bei 579 Millionen Euro, nach 557 Millionen Euro im Vorjahr. Die Schätzungen für 2021 betragen 608 Millionen Euro. Die Prognose für den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr beträgt auf bereinigter Basis 0,41 Eueo und für das kommende Jahre 0,53 Euro, nach 0,28 Euro im Vorjahr. Für 2021 errechnet sich ein geschätztes KGV von 12,8.

Charttechnik


Beim Blick auf den Langfristchart der ADVA-Aktien fallen vor allem zwei Dinge auf. Zum einen der scharfe Einbruch ab Mitte 2000 sowie zweitens der seit langem anhaltende Seitwärtstrend. Dabei war es in den vergangenen fünf Jahren so, dass sich die Notiz zwischen 4,20 Euro und 11,80 Euro bewegte. Das Tief stammt dabei vom 12. März, doch zuletzt hat sich der Wert wieder in die zuvor gültige Bandbreite zurückgekämpft. Insgesamt gestaltet sich hier das historische Chartbild wenig prickelnd.



Profil


Die 1994 gegründete ADVA Optical Networking SE ist ein Anbieter optischer Netzwerkkomponenten. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt im Bereich Wavelength Division Multiplexing (WDM), eine Technologie zur Übertragung großer Datenmengen über Glasfaserkabel. ADVA addressiert insbesondere die Telekommunikationsbranche, Internet Service Provider und Cloudanbieter sowie Firmenkunden. Die internationale Konkurrenz ist groß, doch ADVA kann mit seinen kosteneffizienten Produkten punkten und ist in der Nische der Ethernet¬Zugangs¬Geräte seit Jahren Weltmarktführer. Durch die Übernahme des US-Konkurrenten MRV in 2017 hat ADVA sein Kundenportfolio insbesondere in Asien und Nordamerika ausgeweitet.

HeidelbergCement-Aktie



Die DZ Bank hat in Reaktion auf neue Quartalszahlen bei HeidelbergCement am 15. Juli eine bestehende Kaufempfehlung bekräftigt. Gleichzeitig hob der zuständige Analyst Thorsten Reigber sein Kursziel für den Baustoffkonzern von 52,00 Euro auf 65,00 Euro an. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 52,60 Euro traut er diesem Titel Gewinne von 23,6 Prozent zu.

Aus der Sicht von Reigber hat der DAX-Vertreter vorläufige Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt, die deutlich über den Markterwartungen ausgefallen sind. Insgesamt habe das Unternehmen einen Umsatz von 4,32 Milliarden Euro (DZ BANK und Konsens 3,91 Milliarden Euro) erzielt. Der Rückgang im abgelaufenen Quartal um lediglich fünf Prozent indiziere, dass sich die Volumina nach den erfolgten Lockerungen in den wichtigsten Regionen im Mai/Juni schneller erholt haben als dies erwartet worden sei.

Das bereinigte EBITDA habe mit 999 Millionen Euro ebenfalls deutlich über der Konsenserwartung von 707 Millionen Euro (DZ BANK 703 Millionen Euro) gelegen. Maßgeblich beigetragen zu der deutlichen EBITDA-Abweichung hätten die positiven Effekte aus dem Aktionsplan COPE. Dieser Aktionsplan sei als Reaktion auf die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bereits im Februar gestartet worden. Der Fokus von COPE liege auf Kosteneinsparungen sowie die Erhaltung der Liquidität. Das Ziel seien Kosteneinsparungen von einer Milliarden Euro in 2020.

Die DZ Bank hat die Anfang Juli angekündigten Abschreibungen auf Goodwill und sonstiges Anlagevermögen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro (nicht liquiditätswirksam) im eigenen Modell berücksichtigt. Die EBITDA-Schätzungen hat man für 2020 um neun Prozent und für 2021 und 2022 um drei Prozent bzw. ein Prozent angehoben. Den Coronavirus-Risikoabschlag hat man wegen der starken Erholung der Volumina nach den erfolgten Lockerungen von 15 Prozent auf 5 Prozent reduziert.

Ab dem zweiten Halbjahr 2020 sollte dann auch die niedrigere Energiekostenbasis positiv wirken. HeidelbergCement sei in der Krise gut aufgestellt (ausreichend Liquidität, gut diversifizierte Endmärkte). Die Bewertung im Peer Group-Vergleich bleibe günstig. Als potenzielle kurzfristige Kurskatalysatoren sieht Reigber staatliche Konjunkturprogramme (Infrastruktur) in den USA und Europa sei ein Strategieupdate des neuen Vorstandschefs im September.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr beträgt 4,11 Euro statt wie bisher 2,89 Euro und nach 5,53 Euro im Vorjahr. Für 2021 beträgt die neue Prognose 6,04 Euro statt 5,20 Euro je Aktie und für 2022 neuerdings 7,05 Euro statt 6,38 Euro je Anteilsschein. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 7,5, was ein sehr moderater Wert ist.

Charttechnik


Die Aktien von HeidelbergCement notieren aktuell auf einem Niveau wie bereits im Jahr 1997. Damit ist das charttechnische Urteil aus der Sicht von Langfristanleger bereits in negativer Hinsicht gefällt. Im Zuge der Coronavirus-Baisse ist dieser Titel arg in den Keller gerauscht. Vom März-Zwischentief von 30,22 Euro hat sich der Wert zwar wieder erholt, zu einem nachhaltigen und langfristig angelegten Einstieg lädt der Chart aber trotzdem nicht ein. Angesichts eines kurzfristigen Aufwärtstrend sind zunächst aber noch gewissen Avancen drin.



Profil


Die HeidelbergCement AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Händlern von Zement, Beton und Baustoffen. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden dezentral in sechs strategischen Regionen mit operativer Verantwortung geführt. Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, den beiden wesentlichen Rohstoffen für Beton.

Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente sowie weitere verwandte Produkte und Serviceleistungen ergänzen das Portfolio. So handelt die HeidelbergCement auch mit Kalksandsteinen, Kalk, Mörtel, Estrichen und bauchemischen Produkten. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in rund 60 Ländern. 2016 übernahm HeidelbergCement den itlienischen Baumittelhersteller Italcementi.

Deutsche Telekom-Aktie



Eine positive Stimme gibt es auch zur Deutschen Telekom zu vermelden. Und zwar stammt diese von Metzler Capital Markets. Im Rahmen einer bestätigten Kaufempfehlung hat man hier am vergangenen Donnerstag das Kursziel von bisher 17,00 Euro auf 20,00 Euro erhöht. Daraus errechnet sich bei einer aktuellen Notiz von 15,28 Euro ein Aufwärtspotenzial von fast 31 Prozent für den Telekomkonzern.

Wie es erläutert zu der Maßnahme heißt, steigere das DAX-Mitglied mit der Integration des 2020 übernommenen US-Mobilfunkanbieters Sprint die Wettbewerbsfähigkeit ihrer US-Tochter T-Mobile deutlich, so Branchenanalyst Holger Schmidt. Über ein Jahr nach Ankündigung der Übernahme und nach dem Überwinden etlicher regulatorischer Hürden hätten die US-Behörden letztlich ihre Zustimmung erteilt.

Schmidt hob hervor, dass der Deutschen Telekom eine Übernahme mittels eines Aktientauschs gelungen sei - damit erfordere die Transaktion kein zusätzliches Eigenkapital. Der Metzler-Analyst erwartet für die neue US-Gesellschaft "New T-Mobile US" mittel- und langfristig hohe Synergie- und Skaleneffekte, die die Profitabilität erhöhen und der Cashflow-Entwicklung einen Schub geben sollten.

Zudem rechnet er mit einer mittelfristig rund 50 Basispunkte höheren jährlichen Wachstumsrate für das Gemeinschaftsunternehmen. Zunächst aber habe das Unternehmen Kosten für die Integration von Sprint zu stemmen, die in den ersten drei Jahren anfallen dürften - Schmidt schätzt sie auf rund 15 Milliarden Dollar. Das dürfte den unbereinigten Gewinn pro Aktie der Deutschen Telekom bis 2022 zunächst verwässern.

In welcher Höhe genau, lasse sich jedoch schwer prognostizieren, da mehrere Unsicherheiten im Spiel seien - etwa der Zeitplan für die Integrationsschritte, das Wechselkursverhältnis EUR/USD und Investitionskosten. Schmidt geht jedoch davon aus, dass die Sprint-Übernahme bereits im Jahr 2023 den unbereinigten Gewinn pro Aktie um nahezu 20 Prozent erhöhen wird.

Die aktuelle Bewertung unterstütze die Kaufempfehlung: Gegenüber ihrer Vergleichsgruppe werde die Aktie der Deutschen Telekom mit einem Abschlag von 20 Prozent gehandelt; die Discounted-Cashflow-Betrachtung, welche die langfristigen Chancen und Perspektiven stärker einbeziehe, weise langfristig sogar auf ein noch höheres Kurszuwachspotenzial hin.

Charttechnik


Bei den Aktien der Deutschen Telekom ging es einige Jahre lang ziemlich träge zu. Aus einer da gültigen Range von rund 12,00 Euro bis 18,00 Euro ist der Kurs nur im Rahmen der jüngsten allgemeinen Coronavirus-Baisse nach unten hin ausgebrochen. Mit 10,83 Euro wurde dabei Mitte März ein neues Schlusskurs-Zwischentief aufgestellt. Zuletzt hat sich der Titel aber wieder in den erwähnten vorherigen Seitwärtstrend zurückgekämpft, mehr als diese Errungenschaft ist dem Wert charttechnisch gesehen aber nicht zuzubilligen.



Profil


Die Deutsche Telekom AG ist ein weltweit führendes Dienstleistungs-Unternehmen der Telekommunikations- und Informationstechnologie-Branche. Der Konzern bietet seinen Kunden die gesamte Palette der Telekommunikations- und IT-Branche aus einer Hand, was Festnetztelefonie, Breitbandinternet, Mobilfunk, TV oder komplexen ICT-Lösungen für Geschäftskunden umfasst. Die Gesellschaft ist international ausgerichtet und in rund 50 Ländern vertreten. Der wachsenden Konvergenz der Technologien trägt die Gesellschaft mit einem zunehmend integrierten Produktportfolio Rechnung, das den Zugriff auf persönliche Daten wie Musik, Videos oder auch Adressen über alle Endgeräte hinweg ermöglicht.

Kunden werden sowohl Netzzugänge wie auch Kommunikations- und Mehrwertdienste über Festnetz und Mobilfunk zur Verfügung gestellt. Das Stammgeschäft machen dabei klassische Anschlüsse aus. Die Gesellschaft ist auch in der Erschließung des Smart Grid Marktes, mit IT-Services sowie mit Internet- und Netzwerkdiensten tätig. Des Weiteren betreibt T-Systems, die Großkundensparte des Unternehmens, das Geschäft mit netzzentrierten ICT-Lösungen. Für einen Transaktionswert von 300 Millionen Euro verkauft die Deutsche Telekom 2015 das Internetportal T-Online sowie den Digitalvermarkter Interactive Media an die Werbefirma Ströer.