Volvo bleibe ein wichtiger Kunde, versicherte ein Deutz-Sprecher am Freitag. Der Kölner Traditionskonzern liefert vor allem Dieselmotoren für Baumaschinen an die Schweden und macht mit dem Konzern allein 17 Prozent seines Umsatzes. Volvo ist damit der wichtigste Abnehmer.

Neue Lkw-Motoren liefert Deutz nach eigenen Angaben nicht mehr an Volvo. Dieselmotoren sind wegen ihres Schadstoffausstoßes unter Druck. Der Autobauer Volvo - er gehört der chinesischen Geely - hatte vor wenigen Tagen angekündigt, ab 2019 nur noch Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb auf den Markt zu bringen.

Volvo stieß die gut 33 Millionen Deutz-Aktien zu je 6,50 Euro ab und nahm damit 197 Millionen Euro ein. Damit musste der Lkw-Bauer einen ungewöhnlich hohen Abschlag von zwölf Prozent zum Schlusskurs vom Donnerstag hinnehmen. Bei Platzierungen werden Aktien in der Regel maximal fünf Prozent billiger verkauft.

Eine Begründung für den Schritt nannte Volvo nicht. Der Verkauf bringe einen Gewinn von umgerechnet rund 36 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte sich in den vergangenen Jahren von mehreren Randgeschäften getrennt. Volvo war vor 19 Jahren mit zehn Prozent bei Deutz eingestiegen und stockte das Paket später auf. Volvo hat auch zwei Vertreter im Aufsichtsrat.

NEUER DEUTZ-CHEF SETZT AUF SERVICE



Volvo habe angekündigt, selbst mehr Motoren zu bauen, erklärten die Experten von Warburg Research. 2012 sei der Anteil wohl auch deshalb nochmal erhöht worden, um die Lieferungen von Motoren abzusichern. Nun wolle Volvo aber etwa 11.000 Motoren in Eigenregie bauen. Das wären rund 40 Prozent dessen, was man bisher von Deutz bezogen habe. Bis zu acht Prozent des Umsatzes könnten damit gefährdet sein.

Das Geschäft von Deutz gilt als konjunkturanfällig. Eine wirtschaftliche Flaute macht sich umgehend im Absatz von Motoren für Lastwagen und Bau- oder Landmaschinen bemerkbar. Der neue Vorstandschef Frank Hiller will daher das Servicegeschäft ausbauen. 2016 verdiente Deutz unter dem Strich 16 Millionen Euro.