Dialog stellt Halbleiterprodukte her, die im Energiemanagement elektronischer Geräte benötigt werden. Früher war Apple der wichtigste Kunde. Das Geschäft mit Apple-Produkten wurde inzwischen an die Kalifornier verkauft, was die Abhängigkeit reduzierte und die Kasse auffüllte.

Der Kursrückgang der Aktie hat drei Gründe. Erstens fallen 2020 Teile des verkauften Apple-Geschäfts weg, sodass die Erlöse niedriger ausfallen. Zweitens ist die Aktie nicht mehr in deutschen Indizes wie MDAX und TecDAX vertreten, Indexinvestoren stiegen aus. Und drittens sorgt der Corona-Crash für Kursverluste. Nicht zu Unrecht. Dialog ist ganz klar betroffen, weil Abnehmer nicht voll produzieren und weil es auch bei der Herstellung der Halbleiter zu Verzögerungen gekommen ist. Das wird das Unternehmen sicherlich noch einige Monate beschäftigen.

Lücke wird geschlossen

Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass die verlorenen Umsätze im Lauf der Zeit wieder hereingeholt werden können. Damit bringt 2020 eine Delle mit einem dynamischeren Comeback 2021. In der Zukunft wird sich das Unternehmen neben Produkten für Mobilfunkgeräte auf Lösungen für das Internet of Things ausrichten. Klar ist: Bei steigenden Übertragungsraten der neuen Mobilfunknetze wird Energiemanagement ein noch größeres Thema werden. An dieses Potenzial glauben Investoren im Moment nicht, wie die aktuelle Bewertung zeigt. Das Unternehmen ist hochprofitabel. Dialog arbeitet ohne eigene Produktion. Dadurch sind die Kapitalkosten gering, was besonders im Abschwung Vorteile hat.

Risikoreduzierend ist auch das Bargeldpolster. Zum Jahresende hatte Dialog rund eine Milliarde Euro auf der hohen Kante. Selbst wenn die angekündigte Übernahme der US-Halbleiterfirma Adesto abgewickelt sein wird, werden es immer noch rund 600 Millionen Euro sein. Damit hätte das operative Geschäft von Dialog einen Wert von rund 1,1 Milliarden Euro inklusive des Zukaufs. Dem stehen Betriebsergebnisse gegenüber, die ohne Corona-Einfluss bei rund 300 Millionen Euro landen müssten. Der Wert des operativen Geschäfts dürfte bei mindestens zwei Milliarden Euro liegen. Das heißt: Die Aktie hätte reichlich Luft bis 30 Euro, die bestehende Übernahmechance nicht mitgerechnet.