Der deutsch-britische Chiphersteller Dialog Semiconductor überzeugt mit den vorläufigen Zahlen Anleger und Analysten. Das SDax-Unternehmen hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres das untere Ende seiner Umsatzprognose erreicht. Die Erlöse lagen bei 431 Millionen US-Dollar, wie Dialog am Montag anhand vorläufiger Berechnungen in London mitteilte. Im Plan hatten 430 bis 470 Millionen Dollar gestanden. Auch im Gesamtjahr kratzte der Konzern, der noch stark von seinem Großkunden Apple abhängig ist, an seiner Prognose: Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf rund 1,44 Milliarden Dollar, als Ziel ausgegeben waren rund 1,46 Milliarden Dollar.

Analysten dennoch begeistert



Die vorläufigen Zahlen kamen am Markt gut an. Dass Dialog die konzerneigenen Ziele erreicht hat, sollte als positives Signal gesehen werden, nachdem viele Apple-Zulieferer zuletzt Gewinnwarnungen wegen der schwachen Nachfrage nach der jüngsten iPhone-Generation veröffentlicht hätten, schrieb Analyst Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Grundsätzlich will Dialog unabhängiger von dem US-IT-Konzern Apple werden. Daher hatte das Unternehmen im Herbst die Beziehung zu seinem wichtigsten Kunden neu aufgestellt. Dialog hatte damals eine millionenschwere Vereinbarung mit dem iPhone-Hersteller geschlossen: Gewisse Technologien für Chips zur Stromsteuerung (PMIC) wurden an Apple auslizensiert und zudem Vermögenswerte übertragen. Damit hatte Dialog eine Lösung für den zuvor schwelenden Konflikt um die Stromchips gefunden. Der Streitpunkt damals: Apple könnte die Stromchips künftig selbst herstellen. Die Dialog-Aktien hatten von der Einigung profitiert.

Analyst Achal Sultania von Credit Suisse lobte an diesem Montag die Aktivitäten von Dialog außerhalb des Großkunden Apple. Diese machten inzwischen knapp ein Drittel des gesamten Umsatzes aus und seien damit im Vergleich zum Vorjahr stark gewachsen. Hier wirke sich die Ende 2017 abgeschlossene Übernahme des US-Chipherstellers Silego positiv aus, schrieb er. Auch habe Dialog den Umsatz mit energieeffizienteren Bluetooth-Produkten und mit Anwendungen für das schnelle Aufladen mobiler Geräte kräftig erhöht.

Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank wies zudem darauf hin, dass Dialog finanziell gut aufgestellt sei, schuldenfrei bleibe und eigene Aktien zurückkaufe.

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Empfehlung der Redaktion



Die Anleger nahmen die Meldung am Montag positiv auf. Die anfänglichen Kursverluste der Dialog Semiconductor-Aktie lockten Schnäppchenjäger an.

Das Papier drehte im frühen Handel rasch ins Plus und stieg in der Spitze knapp über 23 Euro. Zuletzt lag die Aktie mit mehr als vier Prozent im Plus. Damit war sie der stärkste Wert im Nebenwerte-Index SDax.

Anfang Januar waren die Dialog-Anteile nach einer Umsatzwarnung von Apple ebenso deutlich abgesackt wie Papiere anderer Halbleiterunternehmen und Apple-Zulieferer. Sie hatten sich dann aber schnell wieder von ihren Einbußen erholt.

Charttechnisch betrachtet, bewegt sich der Kurs bei 22 Euro seit Mitte November seitwärts. Die 200-Tagelinie bei knapp 19 Euro bildet für die Dialog Semi-Aktie eine Unterstützungszone. Fällt diese Marke könnte das Papier auf 17 Euro zurückfallen. Dort setzen wir unseren Stoppkurs.

Wir halten bei unserer Kaufempfehlung fest. Die realistisch gesetzte Prognose für das Geschäftsjahr 2019 und die vielen positiven Analysten-Stimmen bestätigen diese Einschätzung. Auf dem Weg nach oben liegt für die Aktie die nächste Widerstandszone zwischen 24 und 25 Euro.

Empfehlung: Kaufen Kursziel: 28,00 Euro Stoppkurs: 17,00 Euro AK / dpa-AFX