Auf den ersten Blick sind die Aktienmärkte ein schwer zu durchschauendes Chaos: Tausende Unternehmen sind an den Börsen notiert. Einige sind weltberühmt, andere werden trotz großer Erfolge von der Masse der Investoren übersehen.

Die aktuelle Börsenphase ist besonders anspruchsvoll: Nach dem dramatischen Corona-Crash haben sich die Notierungen auf breiter Front schnell und stark erholt. Die meisten Titel sind daher nach historischen Maßstäben teuer.

Die aggressive Geldpolitik der Notenbanken aber hat die Koordinaten der Finanzwelt in nie da gewesener Weise verschoben: Durch die ultraniedrigen Zinsen werfen sichere Investments wie Anleihen solider Staaten keine Rendite mehr ab. Das relativiert das Bewertungsniveau der Aktienmärkte. Insbesondere qualitativ hochwertige Unternehmen sind bei Investoren begehrt.

€uro am Sonntag hat das Aktienuniversum systemisch nach starken Unternehmen durchsucht. Bewusst hat die Redaktion bei dieser Analyse die Riesen außen vor gelassen. Schließlich sind Apple, Alphabet, Amazon oder auch Microsoft alte Bekannte und in vielen Depots bereits prominent vertreten. Die Techtitanen bleiben Basisinvestments.

An dieser Stelle geht es darum, Aktien zu identifizieren, die es im Börsenalltag nicht in die Schlagzeilen schaffen, aber dennoch Beachtung verdienen. So sind wir bei der Suche nach starken Aktien vorgegangen: Basis sind rund 40.000 Unternehmen aus der Datenbank des Finanzdiensts Bloomberg. In mehreren Selektionsschritten wurden dann jene Titel eliminiert, deren Bilanzkennziffern nicht die Kriterien der Redaktion, etwa zur Verschuldung oder den Wachstumsraten im operativen Geschäft, erfüllt haben.

Die finale Liste

Ausgewählt hat die Redaktion zehn Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen. Unter anderem haben es in die finale Liste geschafft: ein Unternehmen, das den amerikanischen Traum verwirklicht; ein Medizintechniker, der herzkranken Menschen das Leben rettet; ein Sportartikelhersteller, der Nike und Adidas davonläuft; ein Unternehmen, das mit seinen Produkten bei so ziemlich jeder Party dabei ist; ein zuverlässiger Helfer mit 150 Jahren Firmengeschichte.

Aus Deutschland sind übrigens zwei Aktien auf die Liste der Redaktion gelangt. Die ausgewählten Titel eignen sich als Depotbeimischung für langfristig orientierte Anleger.

Costar Group

Zwei Jahre vor der Gründung von Google, im Jahr 1987, ging Andrew Florance mit seiner Firma Costar Group an den Start. Die Software des Konzerns analysiert Daten, die zur Bewertung von Liegenschaften notwendig sind. Mit seiner Analyseplattform wurde der global aufgestellte US-Konzern zum Google der Immobilienbranche und profitiert jetzt von der Digitalisierung in der Bewertung von Liegenschaften genauso wie von dem Trend zur Nutzung von Abosoftware in der Web-Cloud.

Abos liefern den Löwenanteil der Umsatzes. Die Informationen zu Immobilien nutzt der Konzern mit mehr als 30 Milliarden Dollar Erlös auch für den Onlinehandel mit Liegenschaften. Zukäufe erweitern die Onlineplattformen kontinuierlich. Jüngst wurde die auf Online-Zwangsversteigerungen von Gewerbeimmobilien fokussierte Firma Ten-X für 190 Millionen Dollar erworben.

Chef Florance erwartet, dass Zwangsversteigerungen bei Gewerbeimmobilien in den USA als Folge der Pandemie deutlich zulegen werden. Außerhalb der Branche fallen Costars Zukäufe nicht auf, sie machen die Gruppe jedoch stärker und wertvoller. So stiegen die Erlöse in zehn Jahren jährlich um 23 Prozent. Der Börsenwert legte im gleichen Zeitraum 36 Prozent pro Jahr zu. Der Konzern ist schuldenfrei und verfügt über viel Cash in der Bilanz.

Fazit: Auf die Bewertung von Immobilien spezialisierter Technologiekonzern. Cloud und Digitalisierung treiben an.

D.R. Horton

Der Drang, im eigenen Haus zu wohnen, ist in den USA einer der wichtigsten konjunkturellen Faktoren. Anders als von vielen Experten erwartet, ist der US-Häusermarkt von den Auswirkungen der Pandemie bisher nicht betroffen. Weil Reisen und Urlaub im Ausland vielen Amerikanern wegen Corona zu riskant oder unmöglich sind, nutzen sie die historisch niedrigen Hypothekenzinsen und investieren ins eigene Heim.

Die Geldschwemme und die jüngst zugunsten von etwas mehr Inflation geänderte Geldpolitik der US-Notenbank fördern niedrige Zinsen. Amerikaner wollen jetzt mehr Platz, um im häuslichen Büro arbeiten zu können. Amerikas größtem Häuslebauer D.R. Horton verschafft das ein ideales Umfeld. Das Familienunternehmen errichtet in 29 Bundesstaaten der USA jährlich mehr als 45.000 Eigenheime. Das Angebot reicht mit der Marke Express Homes von schlicht bis luxuriös mit Emerald Homes.

Auch Übernahmen sind ein Faktor für den jährlichen Erlöszuwachs von 19 Prozent seit 2010. Mit einem jährlichen Plus von 24 Prozent beim operativen Gewinn in diesem Zeitraum und mehr als 21 Prozent jährlicher Wertsteigerung ist die Aktie ein attraktives Investment.

Die Nettoverbindlichkeiten entsprachen 2019 dem Eigenkapital. Der Konzern ist damit höher verschuldet als die anderen Favoriten der Redaktion. Dennoch fördert auch diese Kennzahl die Kursfantasie der Aktie. Denn in der Immobilienbranche ist D.R. Horton mit seiner Verschuldung ein Leichtgewicht.

Fazit: Amerikas größter Häuslebauer profitiert von der starken Nachfrage und niedrigen Zinsen.

Edwards LifeSciences

Die kalifornische Medizintechnikfirma ist auf die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert. Edwards Lifesciences ist vor allem für künstliche Herzklappen bekannt, die über einen Katheter eingesetzt werden und Fehlfunktionen des Herzens korrigieren. Weltweit wurden mehr als zwei Millionen Patienten mit Technologie von Edwards behandelt.

Die Geschichte des Unternehmens reicht in die 1950er-Jahre zurück, als Miles Edwards und Albert Starr eine künstliche Herzklappe entwickelten. Die Firma wurde vom Medizintechnikkonzern Baxter übernommen und später an die Börse gebracht. Umsatz und Gewinn sind über die vergangenen Jahre um durchschnittlich mehr als 15 Prozent gewachsen. Das Potenzial ist noch immer groß: Durch die steigende Lebenserwartung wächst der Kreis der potenziellen Kunden. Dank besserer Diagnostik werden mehr Herzerkrankungen erkannt. In den Schwellenländern können sich mit wachsendem Wohlstand mehr Menschen medizinische Versorgung leisten. Die Pandemie hat aber auch bei Edwards das Geschäft belastet, weil Operationen verschoben wurden und Patienten mit Beschwerden nicht zum Arzt gegangen sind.

Inzwischen normalisiert sich das Geschäft jedoch. Nach Einschätzung der Deutschen Bank ist der Transkatheter- Aortenklappenersatz, also das Kerngeschäft von Edwards, einer der attraktivsten Wachstumsbereiche der Medizintechnik. Analysten kalkulieren bei Edwards in den kommenden drei Jahren mit Gewinnsteigerungen von jeweils rund 15 Prozent.

Fazit: Medizintechniker in einem lukrativen Markt, der von starken Trends wie dem Bevölkerungswachstum profitiert.

Global Payments

Der 1967 als National Data Corporation gegründete Zahlungsdienstleister firmiert heute als Global Payments in Atlanta, Georgia. Zu Beginn wickelte der Konzern Autorisierungsprozesse von Kreditkarten ab. Der Dino der Branche kann sich dem Wandel immer wieder anpassen und ist auch im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich. Beleg dafür sind die zweistelligen jährlichen Zuwächse bei Gewinn und Umsatz seit 2010 sowie der beeindruckende seitherige Wertzuwachs um jährlich mehr als 25 Prozent.

Die Verschuldung ist gering. Gebühren für die Abwicklung von Bezahlvorgängen bei Einzelhändlern und in der Gastronomie liefern 65 Prozent der für 2020 auf 5,7 Milliarden Euro geschätzten Erlöse. Daher ist Global Payments von der Pandemie stärker betroffen als die Konkurrenz. Die jüngste Kooperation mit Amazons Cloud-Tochter AWS werde das Potenzial für die Firma aber verdreifachen, sagt Chef Jeff Sloane.

Global Payments richtet dort eine Cloud-basierte Plattform ein, über die Banken als Emittenten von Kreditkarten den gleichen Zugang zur AWS-Technologie bekommen wie zahlreiche Wachstumsfirmen.

Fazit: Der Dino der Zahlungsabwickler hat mit seiner Kompetenz bei Cloud-Software jüngst sogar Amazon überzeugt.

Infineon

Die im Frühjahr abgeschlossene Übernahme des US-Halbleiterkonzerns Cypress für neun Milliarden Dollar bringt Infineon in seiner Entwicklung ein gutes Stück voran. Die Chip-Portfolios der beiden Unternehmen ergänzen sich in vielen Bereichen. Somit kann der größere Konzern mehr Chipsysteme statt einzelner Bausteine anbieten und höhere Margen einfahren. In seinem größten Segment als Chipzulieferer der Autoindustrie rückt Infineon mit Cypress weltweit auf Platz 1 vor. In diesen Markt profitieren die Münchner von den Alternativen zum Verbrennungsmotor, von Fahrassistenzsystemen und langfristig vom autonomen Fahren.

Bei Leistungshalbleitern, die Spannungen regulieren, kommt Infineon nun auf knapp ein Fünftel des Marktes und kann seine effiziente Chipfertigung auf großen Wafern mit 300 Millimeter Durchmesser noch besser auslasten. Die selbst entwickelte Technologie ist für die Münchner ein wertvoller Vorsprung in der Fertigung, den keiner der Wettbewerber aufholen kann. Die Konkurrenz könnte so eine Anlage nicht ausreichend auslasten.

Ein Handicap hat der Zukauf: Infineons Nettoschulden dürften nach Schätzung von Analysten im laufenden Geschäftsjahr dem 2,2-Fachen des Eigenkapitals entsprechen. Doch das kann der Konzern verkraften. Ähnliche Spitzen in der Verschuldung wurden in den vergangenen zehn Jahren schnell abgebaut. Im Jahr 2019, vor dem Zukauf, lag die Nettoverschuldung bei 40 Prozent des Eigenkapitals.

Mit jährlichen Wertsteigerungen von mehr als 18 Prozent in zehn Jahren haben langfristige Anteilseigner höhere Renditen eingefahren als mit einem ETF auf den MSCI-World-Index.

Fazit: Cypress ist Infineons zweiter milliardenschwerer Zukauf im Silicon Valley. Aussichtsreiches Technologieinvestment.

Keyence Corp.

Keyence ist weltweit einer der größten Hersteller von Industriesensorik und Automatisierungstechnologien. Die Fertigung hat der Technologiekonzern mit Sitz in Osaka an Auftragsfertiger ausgelagert. Beim Betriebskapital entlastet diese Auslagerung die Bilanz erheblich. Auch deshalb schaffen die Japaner nach Einschätzung der Experten von Bloomberg Intelligence die höchsten Margen in ihrer Branche.

Außerhalb Japans liefert das Unternehmen ein breites Sortiment von Sensoren, oft in Kombination mit Technologien für Messtechnik und Bildverarbeitung mithilfe spezieller Kameras. Maschinen für computergestützte dreidimensionale Fertigung, sogenannte 3-D-Drucker, gehören ebenfalls zum Sortiment. Damit ist der Konzern mit 4,2 Milliarden Euro Umsatz bei der Digitalisierung in der Industrie und bei der Vernetzung von Produkten und Komponenten mit dem Web - Stichwort Internet der Dinge - gut im Geschäft.

Der jährliche Wertzuwachs während der vergangenen zehn Jahre um rund 25 Prozent signalisiert das Vertrauen der Investoren in Keyence-Technologie. Umsatz und Gewinn legten binnen zehn Jahren jeweils um 16 Prozent jährlich zu.

Sobald die Industrie die Auswirkungen der Pandemie im Griff hat, erwarten Analysten im globalen Markt für Automatisierung bis 2040 jährliche Zuwächse von mindestens 6,5 Prozent.

Fazit: Der japanische Automatisierungsspezialist ist der profitabelste Konzern in einer aussichtsreichen Zukunftsbranche.

Lonza Group

Noch wird fieberhaft nach einem Impfstoff gegen Covid-19 gesucht. Ist er gefunden, muss er auch produziert werden. Das übernimmt im Fall der US-Biotechfirma Moderna der Schweizer Fertigungsdienstleister Lonza Group. Auf zehn Jahre ist die Zusammenarbeit der Unternehmen bezüglich des Präparats mRNA-1273 vereinbart.

Zur weltweiten Auslieferung des Impfstoffs nach seiner Freigabe durch die Gesundheitsbehörden will Lonza Kapazitäten für eine jährliche Produktion von bis zu einer Milliarde Einheiten schaffen. Auch andere Hersteller von Covid-19-Impfstoffen haben die Schweizer auf der Liste.

Wie deren Geschäftsmodell funktioniert, zeigt ein Auftrag der US-Biotechfirma Kodiak Sciences. Lonza baut für Kodiak an ihrem Standort in Visp im Wallis eine maßgeschneiderte Produktionsanlage. Für die Fabrik, die 2021 in Betrieb gehen soll, zahlt Kodiak 44 Millionen Euro und eine jährliche Nutzungsgebühr nach dem Start der Produktion.

So ähnlich dürfte auch die Kooperation mit Moderna laufen, wenn der Wirkstoff erfolgreich entwickelt und zugelassen wurde. Lonzas Spezialchemiegeschäft, rund 15 Prozent von umgerechnet 6,5 Milliarden Euro Umsatz für 2019, soll bis Jahresende verkauft werden. Die Fokussierung der Gruppe auf Auftragsfertigung für die Biotechbranche übernimmt ab November Pierre-Alain Ruffieux als neuer Chef. Bisher ist er bei Roche Leiter der Technik im globalen Geschäft.

In die Auswahl der Redaktion schaffte es die Lonza Group mit einer im Vergleich zum Weltaktienindex MSCI World mehr als doppelt so hohen Wertsteigerung während der vergangenen zehn Jahre. Die prozentual zweistelligen Steigerungen bei Umsatz und Gewinn sind ebenfalls überdurchschnittlich.

Fazit: Die Fokussierung der Lonza-Gruppe auf das Geschäft als Fertigungsdienstleister für Biotechfirmen bringt Kursfantasie.

Lululemon Athletica

Der kanadische Sportartikelhersteller ist einer der großen Profiteure des Fitnesstrends. Früher als die Branchenriesen Nike und Adidas hat Lululemon das Potenzial der weiblichen Kundschaft erkannt: Modische und bequeme Kleidung, die zum Sport, aber auch in der Freizeit getragen werden kann, ist das Kerngeschäft. Knapp drei Viertel des Geschäfts erzielte Lululemon zuletzt mit weiblichen Käufern. Männer sind also, anders als bei Nike und Adidas, ein Nebengeschäft, das künftig allerdings überdurchschnittlich stark wachsen soll.

Der Umsatz des 1998 in Vancouver gegründeten Unternehmens ist über die vergangenen Jahre im Schnitt um mehr als 25 Prozent gewachsen. Der Gewinn dürfte aufgrund der Belastungen aus der Pandemie in diesem Jahr leicht schrumpfen, wird nach Einschätzung der Analysten aber schon 2021 wieder kräftig zulegen. Die Margen von Lululemon liegen über dem Branchenschnitt.

Drei strategische Wachstumsbereiche hat der Vorstand ausgemacht: Produktinnovationen, den Ausbau der digitalen Aktivitäten und die internationale Expansion des bislang noch stark auf Nordamerika ausgerichteten Geschäfts. Potenzial sollten dabei insbesondere das Geschäft mit Schuhen, der Verkauf über das Internet und der chinesische Markt haben.

Für Aufsehen hat Lululemon zuletzt durch die Übernahme der Fitnessfirma Mirror gesorgt, die Fitnesskurse anbietet, an denen Kunden zu Hause mithilfe eines digitalen Spiegels teilnehmen können. Damit ist Lululemon der Konkurrenz aus der Sportartikelindustrie wieder mal einen Schritt voraus.

Fazit: Lululemon ist in einer der attraktivsten Nischen des Sportartikelmarkts positioniert, der Frauenfitness.

Monster Beverage

Das Firmenlogo von Monster Beverage könnte das Plakat eines Horrorfilms sein: In grüner Schrift auf schwarzem Grund laufen drei Beine des Buchstaben M wie tiefe Kratzspuren nach unten. Das Geschäft der Kalifornier ist aber das genaue Gegenteil von Horror. Der einstige Safthersteller ist einer der führenden Hersteller von Energy Drinks und dabei sehr erfolgreich. Die meist koffeinhaltigen Getränke sind vor allem bei feiernden Jugendlichen beliebt. Auch ambitionierte Videospieler, die oft stundenlang vor dem Computer sitzen, sind eine treue Kundengruppe.

Für Investoren ist Monster wie eine endlose Party: Der Aktienkurs hat sich allein über die vergangenen zehn Jahre mehr als verzehnfacht. Auch das operative Geschäft berauscht: Der Umsatz ist über die vergangenen zehn Jahre im Schnitt um 16 Prozent gewachsen.

Selbst im Corona-Jahr dürfte das Geschäft zulegen. Neue Produkte sollen die Stimmung weiter anheizen. Analysten erwarten, dass Monster ein alkoholhaltiges Sprudelwasser ("Hard Selzer") auf den Markt bringt. Die Investmentbank Goldman Sachs taxiert das Umsatzpotenzial eines solchen Produkts für Monster auf 800 Millionen Dollar. In Coca-Cola hat Monster einen prominenten Großaktionär, dem immer wieder mal Ambitionen nachgesagt werden, die Firma komplett zu schlucken. Monster ist aber auch allein gut aufgestellt. Zur Jahresmitte lagen 921 Millionen Dollar an Cashreserven in der Kasse. Die Party kann weitergehen.

Fazit: Der Trend bei Jugendlichen zu Lifestyle-Getränken dürfte Monster auch in Zukunft Flügel verleihen.

Sartorius

Das 1870 gegründete Unternehmen in Göttingen ist Zulieferer der Pharmabranche. Sartorius will die Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika sicherer und effizienter machen. Zu den Kunden gehören prominente Namen wie Roche, Novartis, Pfizer oder auch Bayer. Der Umsatz der Niedersachsen hat sich über die vergangenen fünf Jahre in etwa verdoppelt, die operative Marge stieg im vergangenen Jahr auf mehr als 27 Prozent.

Mit einem Umsatzanteil von 75 Prozent der wichtigste Geschäftsbereich ist die Bioprozesssparte. Dort bietet Sartorius Technologien wie Filtration und Fermentation zur Herstellung von Biopharmazeutika an. Wichtige Produkte sind Bioreaktoren, mit denen Mikroorganismen oder Zellen kultiviert werden.

Eine kleinere Sparte rüstete pharmazeutische Labore aus, unter anderem mit Waagen, Pipetten und Verbrauchsartikeln. Die Corona-Krise hat das Geschäft weiter angetrieben. Weil Produk- te von Sartorius zur Herstellung eines Impfstoffs sowie antiviraler Medikamente eingesetzt werden, hat der Vorstand die Jahresprognose mitten in der Pandemie angehoben.

Die Marge soll in diesem Jahr auf 28,5 Prozent steigen und würde damit leicht über dem für 2025 angepeilten Ziel liegen. Einige Analysten erwarten daher, dass der Konzern seine mittelfristigen Ziele bald anheben wird.

Fazit: Als wichtiger Zulieferer der Pharmaindustrie ist Sartorius ein defensiver Wachstumswert.

 


So wurde Ausgewählt

Der Pool: Aus weltweit mehr als 40.000 Aktien wurden Firmen mit jeweils mehr als 20 Milliarden Dollar Börsenwert mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre nach den folgenden Kriterien ausgewählt.

Umsatz und Gewinn (Ebitda): Die kumulierten jährlichen Steigerungen (CAGR) bei Umsatz und Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sollten größer oder gleich zehn Prozent sein.

Verschuldung: Um für Turbulenzen gerüstet zu sein, sollten die Nettoschulden in der Bilanz des jüngsten abgeschlossenen Geschäftsjahres des Unternehmens nicht höher sein als das Eigenkapital. Ein negatives Verhältnis signalisiert Cashreserven und eine weitgehend schuldenfreie Bilanz.

Wertsteigerung: Die kumulierte jährliche Steigerung des Börsenwerts sollte höher als zwölf Prozent sein und damit klar besser als die Entwicklung des Weltaktienindex MSCI World mit 10,5 Prozent während der vergangenen zehn Jahre.