Zurzeit häufen sich die Marktausblicke für das kommende Jahr und die Analysten beeilen sich, ihre positiven Marktausblicke zu veröffentlichen. Dabei zeigt sich, dass Aktieninvestments überwiegend empfohlen werden. Einerseits, weil die USA einmal mehr als globale Konjunkturlokomotive fungieren könnten. Andererseits, weil es zu Aktien zurzeit nicht wirklich eine Alternative gibt. Die Zinsen werden auf absehbare Zeit tief bleiben. Von Seiten der Europäischen Zentralbank werden sogar weitere Lockerungsmaßnahmen erwartet und die vielfach beschworene Zinswende in den USA dürfte den jüngsten Verlautbarungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen doch noch etwas auf sich warten lassen.

Auch attraktive Dividendenzahlungen sprechen für Aktieninvestments. Für viele Anleger sind Dividenden der neue Zins. Die Dividendenrenditen vieler Aktien liegen über dem Zinsniveau für Anleihen guter Bonitäten. Das lässt Anleger immer öfter zu dividendenstarken Aktien greifen. Dass sie damit auch im kommenden Jahr nicht enttäuscht werden dürften, hat unlängst der britische Asset Manager Henderson Global Investors angedeutet. Weltweit erwarten die Experten für das auslaufende Jahr 2014 einen Ausschüttungsrekord von rund 1183 Milliarden Dollar. Und auch 2015 sollen die Dividendenzahlungen weiter steigen - auf eine Gesamtsumme von etwa 1240 Milliarden Dollar.

In den Schwellenländern spielen Dividendenzahlungen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Nach Berechnungen von Henderson werden für das Gesamtjahr 2014 insgesamt 126,3 Milliarden Dollar an Anleger ausgeschüttet. Gegenüber 2013 ist das zwar ein Rückgang von rund zwei Prozent, 2013 war hingegen ein Plus von elf Prozent zu verzeichnen gewesen. 2015 sollten Anleger in den Emerging Markets demnach nicht auf überbordende Dividendensteigerungen hoffen, sondern auf andere Werttreiber bei den Unternehmen achten. Beispielsweise auf das Wirtschaftswachstum, aus dem sich in Schwellenländern die Ertragsphantasie speisen sollte.

"Hohe Wirtschaftswachstumsraten bleiben unseres Erachtens ein großer Reiz vieler Schwellenmärkte", sagt beispielsweise Mark Mobius, Executive Chairman der Templeton Emerging Markets Group und Manager des Templeton Frontier Markets Fund. Sein Ausblick lautet: "Trotz einer Abschwächung in maßgeblichen Volkswirtschaften wie Brasilien und Russland dürfte das Wachstum in Schwellenländern 2015 insgesamt deutlich höher ausfallen als in Industrieländern, wobei China und Indien dem asiatischen Raum besonders kräftiges Wachstum bescheren dürften." Demzufolge sollten Emerging-Markets-Aktien auch ein erhöhtes Kurspotenzial bieten.

"Selbst nach den jüngsten Rallys auf manchen Schwellenmärkten erscheinen uns die Bewertungen im historischen Vergleich weiterhin attraktiv, vor allem unter Berücksichtigung der extrem niedrigen Anleiherenditen und Zinsen für Spareinlagen", erklärt Mobius weiter. "Unsere Bottom-up-Research-Kennzahlen für Aktienanlagen weisen weiter auf ansprechende langfristige Investmentchancen hin, und wir beurteilen das Potenzial der Schwellenmärkte nach wie vor optimistisch." Die zuversichtliche Aussage von Mark Mobius sollte Grund genug sein, die Emerging-Markets-Fonds genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die zurzeit besten Schwellenländerfonds brachten es in den vergangenen vier Jahren auf einen Wertzuwachs zwischen 20 und 40 Prozent. Was einen Spitzenfonds überdies ausmacht, ist die Fähigkeit, sowohl hinsichtlich Wertentwicklung als auch dem eingegangenen Risiko unter sonst gleichen Bedingungen dauerhaft besser als die Konkurrenz zu sein. Dies misst der Finanzen Verlag an der €uro-FondsNote, wobei alle hier vorgestellten Emerging-Markets-Fonds die Spitzennote 1 tragen. Die derzeit sechs besten Fonds im Einzelnen:



1. Der First State Global Emerging Markets Leaders weist mit 40,9 Prozent - rund 8,8 Prozent p.a. - das beste Ergebnis für die vergangenen vier Jahre auf. Die Fondsmanager Tom Prew und Jonathan Asante, die auch den First State Global Emerging Markets Fund betreuen, haben bei diesem Fonds ein konzentriertes Portfolio aus nur 60 Top-Unternehmen zusammengestellt. Die infrage kommenden Titel müssen aus Schwellenländern stammen oder einen Großteil ihres Geschäfts in Schwellenländern betreiben. Sie sollen zudem eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde US-Dollar aufweisen. Diese Börsenliquidität ist auch notwendig, denn der Fonds ist aufgrund seiner großen Beliebtheit inzwischen 3,3 Milliarden Pfund (etwa 4,2 Mrd. EUR) schwer, was bedeutet, dass die Fondsmanager in jede Aktie im Durchschnitt 70 Millionen Euro investieren.

Der Fonds wird aktiv gemanagt, wobei die Manager zum Teil deutlich von der Benchmark, dem MSCI Emerging Markets Index, abweichen. Gegenwärtig ist der Fonds am stärksten in Konsumwerten (39,1%) und Finanztiteln (20,4%) positioniert, wobei die Konsumwerte gegenüber dem Index deutlich übergewichtet und die Finanztitel untergewichtet sind. Die größten Einzelpositionen sind Unilever, SABMiller, Housing Development Finance und Tiger Brands. Die größten Ländergewichte bestehen in Indien (21,7%), UK (14,8%) und Südafrika (13,1%), wobei diese Positionen durchweg gegenüber der Benchmark deutlich übergewichtet sind.

Aufgrund der Größe, die der Fonds erreicht hat, versucht First State die Mittelzuflüsse einzudämmen. Bereits im September 2013 wurde daher ein Ausgabeaufschlag (Initial charge) von vier Prozent eingeführt, der auf alle Neuinvestments erhoben wird - mit Ausnahme von Sparplänen, die bereits vor dem September 2013 abgeschlossen waren.

Wertentwicklung des First State Global Emerging Markets Leaders seit Auflegung (01.12.2003)



Quelle: Börse Online



2. Der rund elf Jahre ältere First State Global Emerging Markets investiert breiter gestreut in Emerging-Markets-Werte. Sein Volumen von 771 Millionen Pfund (rund 980 Mio. EUR) ist in 89 Aktien investiert. Damit hat er in den vergangenen vier Jahren einen Wertzuwachs von 35,9 Prozent erzielt. Auch für diesen Fonds hat First State ein Soft Closing verfügt, weshalb alle Neuinvestments bereits seit Februar 2004 mit einem Ausgabeaufschlag von vier Prozent belastet werden.

Mit diesem Fonds investiert das Manager-Duo Tom Prew und Jonathan Asante ebenfalls in Unternehmen aus Schwellenländern oder solche, die einen Großteil ihres Geschäfts in Schwellenländern betreiben, wobei theoretisch auch kleinere Werte infrage kommen. Die Top-5-Positionen sind Unilever, Uni President Enterprises, Tiger Brands, Coca-Cola und Standard Bank Group. Die größten Branchengewichtungen bestehen in Konsumwerten (40,1%) und Finanztiteln (17,2%) und die größten Länderpositionen liegen in Indien (16,6%), Südafrika (14,0%) Chile (11,6%) und UK (11,1%).

Wertentwicklung des First State Global Emerging Markets seit Auflegung (30.12.1992)



Quelle: Börse Online



3. Der JB MP WMP EMA Established Leaders Fund aus dem Hause Swiss & Global hat in den vergangenen vier Jahren 38,2 Prozent im Wert zugelegt. Leider sind zu diesem Fonds auf der Homepage von Swiss & Global keine Informationen zu finden. Der interessierte Anleger muss sich also die Mühe machen und sich auf anderen Seiten informieren - beispielsweise auf www.boerse-online.de. Dort kann man dann erfahren, dass Fondsmanager Balthasar Meier bevorzugt in Aktien investiert, die eine langfristig starke Position in ihrem Markt haben und geeignet sind, vom Wachstum der Schwellenländer nachhaltig zu profitieren.

Die wichtigsten Länder des Fonds sind Indien (26,7%), China (13,7%), Mexiko (8,7%) und Thailand (7,7%). Die größten Branchen sind Konsumgüter (60,4%), Basismaterialien (10,2%) und Industrie (9,3%). Die größten Einzelpositionen sind Blue Dart Express, Vinda International, Coca-Cola Femsa, Tsingtao Brewery und Colgate-Palmolive.

Wertentwicklung des JB MP WMP EMA Established Leaders Fund seit Auflegung (31.05.2010)



Quelle: Börse Online



4. Der Aberdeen Emerging Markets Smaller Companies Fund investiert bevorzugt in kleinere Unternehmen, die entweder aus Schwellenländern stammen oder zumindest einen Großteil ihres Umsatzes in Schwellenländern erzielen. Mit dieser Strategie hat der zwei Milliarden Dollar schwere Fonds in den vergangenen vier Jahren einen Wertzuwachs von 24,7 Prozent erzielt.

Die Gründe, die nach Ansicht des Management-Teams von Aberdeen für Schwellenland-Investments sprechen, sind das vielversprechende Wachstumspotenzial, die wachsende Zahl gut geführter, profitabler Unternehmen mit robusten Bilanzen, die relativ geringe Verschuldung von Schwellenländern sowie die hohe Konsumneigung einer relativ jungen Bevölkerung. "Wir glauben, dass Schwellenländer trotz des starken Anstiegs an den globalen Aktienmärkten wertvolle Investmentmöglichkeiten zu bieten haben", so das Fazit des Aberdeen-Teams.

Die größten Länderpositionen hat der Fonds in Brasilien (14%), Indien (10,5%) und Südafrika (9,9%) gebildet. Die wichtigsten Branchen sind Konsumwerte (34,7%), Finanzdienstleister (21,2%) und Industrietitel (17,9%). Die größten Einzelpositionen sind Aeroportuario del Centro Norte, Iguatemi Emp de Shopping und Parque Arauco.

Wertentwicklung des Aberdeen Emerging Markets Smaller Companies Fund seit Auflegung (26.03.2007)



Quelle: Börse Online



5. Der Templeton Frontier Markets Fund hat sich breit gestreute Investments in die am schnellsten wachsenden Regionen der Welt auf die Fahnen geschrieben - den sogenannten Frontier Markets. Mit einem großen Team, das in 18 Schwellenländern zum Teil seit mehr als 20 Jahren aktiv ist, versucht Franklin Templeton die besten Investmentgelegenheiten auszuloten. Dabei managt Mark Mobius das Portfolio sehr aktiv. Das Fondsvermögen von 1,76 Milliarden Dollar ist in 71 Unternehmen investiert, die intensiv analysiert wurden. Die Zahl der jährlichen Unternehmensbesuche liegt bei etwa 300. Der Erfolg der Bemühungen zeigt sich in dem Wertzuwachs von 21,6 Prozent für die vergangenen vier Jahre.

Die Risiken, mit denen Mark Mobius andererseits umgehen muss, sind mit den Währungen, der Liquidität und dem generellen Schwellenmarktrisiko verbunden, was sich in zum Teil sehr starke Kursschwankungen bemerkbar macht. Anleger, die sich für diesen Fonds interessieren, sollten insofern einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont mitbringen.

Die größten Ländergewichte hält der Frontier-Markets-Fonds in Saudi Arabien (14,6%), Nigeria (12,15%), Vietnam (8,3%) und Argentinien (7,35%). Die wichtigsten Branchen sind Finanzwesen (41%), Konsumwerte (18,6%) und Telekommunikation (18,1%). Die größten Einzelpositionen hat Mark Mobius in United Bank Ltd., Telecom Argentina und Kazmunaigas Exploration aufgebaut.

Wertentwicklung des Templeton Frontier Markets seit Auflegung (14.10.2008)



Quelle: Börse Online



6. Der Charlemagne Magna Emerging Markets Dividend schließlich ist der einzige Dividendenfonds unter den Top-Emerging-Markets-Fonds der vergangenen vier Jahre. In dieser Zeitspanne erreichte der von Mark Bickford-Smith und Julian Mayo gemanagte Fonds einen Wertzuwachs von 20 Prozent, was pro Jahr eine Performance von 4,66 Prozent bedeutet.

Für den Charlemagne-Fonds gilt wie für den Swiss & Global-Fonds, dass auf der Webseite des Anbieters keine Informationen erhältlich sind. Um etwa das Fondsporträt oder das Factsheet einsehen zu können, muss man ein Passwort anfodern. Doch wenn auch nach einer Woche keine Zutrittserlaubnis da ist, muss man sich auf anderen Seiten informieren und sollte gegebenenfalls zu einem anderen Fonds greifen, der in Sachen Anlegertransparenz kundenfreundlicher ist.

Der Magna Emerging Markets Dividend konzentriert sich auf Schwellenland-Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und zusätzlich attraktivem Kapitalwachstum. Die Titel, die dies aus Sicht der Fondsmanager in besonderer Weise bieten, sind beispielsweise Taiwan Semiconductor, China Construction Bank, Fibra Uno Administracion sowie Power Grid Corp of India. Die größten Länderpositionen bestehen in Emerging Asia (26,45%), Lateinamerika (25,8%), Developed Asia (19,65%) und Afrika (11,4%). Die wichtigsten Branchen des Fonds sind Finanzdienstleistungen (31,6%), Konsumgüter (20%) und Industriewerte (14,7%).

Wertentwicklung des Charlemagne Magna Emerging Markets Dividend seit Auflegung (20.07.2010)



Quelle: Börse Online



Fazit: Emerging-Markets-Fonds stellen aufgrund der hohen Wachstumsdynamik in Schwellenländern nach wie vor eine attraktive Anlagealternative dar. Anleger sollten allerdings auf ein bewährtes Fondsmanagement und eine transparente Informationspolitik des Fondsanbieters achten. Dividendenfonds boten zuletzt keinen signifikanten Vorteil bei Emerging-Markets-Investments.