Seit ihrer Planung steht die Aktienrente in der Kritik. Die eine Seite argumentiert, dass man eine vermeintlich sichere Rente verspekuliert, die andere, dass das, was man bisher tut, viel zu wenig ist. Doch was ist dran an den großen Mythen?

In Deutschland eine Aktienrente einzuführen ist nicht nur ein Kraftakt, sondern auch ein Spießrutenlauf durch die Gesellschaft. Seit Beginn des Projektes hagelt es Kritik. Doch was ist da dran? Welche Rolle spielt fehlende finanzielle Bildung? Und sind die 10 Milliarden Euro - welche für die Aktienrente vorgesehen sind - nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Mythos 1: „Die gesetzliche Rente ist solide finanziert."

Der erste große Kritikpunkt entsteht aus Unverständnis. Viele Menschen fragen sich, warum braucht es das? Warum ein Risiko bei der vermeintlich sicheren Rente eingehen?

Tatsächlich ist das umlagefinanzierte Rentensystem eher ein Bild des Grauens. Die junge Generation zahlt mit ihren Rentenbeiträgen, welche vom Lohn abgezogen werden mehr oder weniger sofort die Rente an die alte Generation. Das war die ursprüngliche Idee des Konzeptes aus den Zeiten von Reichskanzler Bismarck. Allerdings funktioniert dieses nur, wenn die jüngere Generation stets größer ist, als die alte.

Durch die niedrigen Geburtenraten und das Versagen der Politik Kinder zu haben attraktiver zu machen, hat Deutschland allerdings eine der ältesten Gesellschaften der Welt. Dies ist auch der Grund, warum der Haushalt jährlich dreistellige Milliardensummen aus Steuergeldern (nicht der Rentenkasse) ausgeben muss, um die Rente überhaupt auszahlen zu können. Damit ist sie alles andere als sicher. Grundsätzlich kann man schon jetzt sagen: Die Rente funktioniert nicht mehr. Denn sie ist schon lange nicht mehr nur aus den Beiträgen zur Rentenversicherung tragbar.

Mythos 2: Aktien sind unsicher

Der zweite große Mythos ist, dass Aktien unsicher sind und das ist gar nicht so falsch. Tatsächlich sind Einzelaktien sehr volatil und bergen das Totalverlustrisiko. Allerdings soll die Aktienrente ja nicht aus der Beteiligung an wenigen Unternehmen geschehen, sondern aus der globalen Investition in Produktivkapital.

Dieses wächst aufgrund des Wachstums der Weltwirtschaft und schlägt so auch langfristig die Inflation. Selbstverständlich ist dies auf kurze Dauern nicht richtig, auf Sicht von mindestens 15 Jahren Anlagedauer jedoch, warf ein MSCI World oder ein S&P 500 Index immer sehr gute Renditen ab.

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Mythos 3: Es ist viel zu wenig

Doch während zwei Mythen ist das Reich der Märchen gehören, so ist eine Kritik an der Aktienrente wohl durchaus berechtigt. Es ist nämlich viel zu wenig.

Die Rentenlücke zwischen Erwerbseinkommen und Rente ist riesig, vielen droht die Altersarmut und trotzdem muss der Staat dreistellige Milliardenbeträge aufwenden um das System nur ansatzweise stabil zu halten. Zehn Milliarden sind hier also nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein und sollen vermutlich nur zeigen, wie es anders gehen kann, um irgendwann vielleicht das System umzustellen.

Bis dahin müssen Menschen in Deutschland bei der Altersvorsorge aber weiter auf sich selbst setzen, um Vermögen für das Alter aufzubauen.

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