Hätte, hätte, Big-Tech-Kette: Mit Nvidia und Palantir hätten Anleger in den letzten Jahren reich werden können. Doch es gibt noch weitere Compounder-Kandidaten...
Es ist der Stoff, aus dem Tenbagger gemacht sind. Binnen ein paar Jahren haben die großen KI-Gewinner Nvidia und Palantir an der Technologiebörse Nasdaq Rallyes für die Geschichtsbücher hingelegt. Nvidia dominierte durch seine GPUs den Boom in Künstlicher Intelligenz (KI) und Gaming, während Palantir mit seiner Datenanalyse-Software in Bereichen wie Verteidigung, Gesundheitswesen und Finanzen punkten konnte. Lohn der Innovationen: Seit dem Beginn des zyklischen Bullenmarktes Ende 2022 haben beide Tech-Überflieger zwischen 1000 und 2000 Prozent zugelegt.
Beide US-Tech-Unternehmen vereinen technologische Innovation, eine starke Marktposition in Zukunftsbranchen und die Fähigkeit, neue Märkte zu erschließen. Doch welche Unternehmen könnten in den kommenden Jahren ähnliches Potenzial entfalten?
Kriterien für die "nächste Nvidia und Palantir"
Entsprechend groß ist der Wunsch vieler Anleger, den nächsten KI-Star zu entdecken – ein Vorhaben, das oft der berühmten Nadel im Heuhaufen gleicht. Doch wer es versuchen will, dürfte insbesondere im dynamischen Technologiebereich, allen voran im KI-Sektor, fündig werden.
Um die nächsten großen Gewinner zu identifizieren, sollten Investoren nach Unternehmen suchen, die disruptive Technologien, ein skalierbares Geschäftsmodell, eine führende Position in einem wachsenden Markt oder eine einzigartige Spezialisierung in einer Nische mitbringen – idealerweise kombiniert mit starkem Umsatzwachstum und hohen Margen. Basierend auf diesen Kriterien stellen wir drei Unternehmen mit unterschiedlichem Reifegrad vor, die zumindest das Potenzial zur Disruption hätten.
ASML Holding (ASML): Der Enabler der Chip-Revolution
Die ASML Holding (ASML) gilt als Schlüsselunternehmen der globalen Chip-Revolution. Der niederländische Konzern zählt mit einer Marktkapitalisierung von rund 280 Milliarden Dollar zu den Schwergewichten der Branche – was zwar das Vervielfachungspotenzial begrenzt, die strategische Bedeutung aber nicht schmälert. ASML ist weltweit führend in der Herstellung von Photolithographie-Maschinen, ohne die Unternehmen wie Nvidia ihre Hochleistungs-Chips nicht produzieren könnten.
Besonders stark positioniert ist ASML im Bereich der EUV-Lithographie (Extreme Ultraviolet), einer Schlüsseltechnologie für die Herstellung von Halbleitern der nächsten Generation. Da Anwendungen wie KI, 5G und autonomes Fahren immer leistungsfähigere Chips erfordern, profitiert ASML direkt von diesen Megatrends. Der globale Halbleitermarkt könnte bis 2030 auf über eine Billion Dollar anwachsen – entsprechend hoch bleibt die Nachfrage nach den EUV-Systemen der Niederländer.
Risiken bestehen vor allem in geopolitischen Spannungen, insbesondere durch Exportbeschränkungen gegenüber China. Diese könnten das weitere Wachstum bremsen und bleiben ein Unsicherheitsfaktor.
Snowflake (SNOW) – Der Cloud-Daten-Gigant
Snowflake (SNOW) zählt zu den führenden Anbietern von Cloud-Datenplattformen und ermöglicht es Unternehmen, große Datenmengen effizient zu speichern, zu analysieren und in Echtzeit zu verarbeiten. Damit wird Snowflake zu einem zentralen Akteur im KI-Ökosystem. Anders als spezialisierte Anbieter wie Palantir bietet Snowflake eine cloud-agnostische Plattform, die mit AWS, Azure und Google Cloud kompatibel ist – ein entscheidender Vorteil in einer zunehmend heterogenen IT-Landschaft.
Das Wachstumspotenzial ist erheblich: Der Markt für Cloud-Datenplattformen dürfte laut Analysten bis 2030 stark expandieren. Snowflake wächst mit über 30 Prozent Umsatzplus pro Jahr und zählt zahlreiche Fortune-500-Konzerne zu seinen Kunden. Risiken bestehen vor allem in der hohen Bewertung (70 Milliarden Dollar Börsenwert bei weiter hohen Verlusten) und im zunehmenden Wettbewerb durch Tech-Giganten wie Microsoft und Amazon, die eigene Lösungen mit ähnlichem Leistungsversprechen anbieten.
IonQ (IONQ): Der Pionier im Quantencomputing
IonQ (IONQ) gilt als einer der vielversprechendsten Vorreiter im Bereich Quantencomputing – einer Zukunftstechnologie, die das Potenzial besitzt, die Rechenleistung für Anwendungen wie Künstliche Intelligenz, Kryptographie oder Materialforschung radikal zu steigern. Noch steckt die Branche in einem frühen Entwicklungsstadium, vergleichbar mit der KI vor rund zehn Jahren. Doch IonQ hat mit seiner Technologie auf Basis gefangener Ionen bereits beachtliche Fortschritte erzielt.
Das Unternehmen arbeitet eng mit Cloud-Giganten wie AWS und Microsoft zusammen, um seine Quantencomputer über Plattformen zugänglich zu machen: ein strategischer Schritt, um den Einstieg für Unternehmen zu erleichtern. Marktanalysten prognostizieren dem Quantencomputing bis 2035 ein Volumen von bis zu 100 Milliarden Dollar. IonQ hat bereits erste kommerzielle Verträge abgeschlossen und könnte bei Durchbrüchen in der Skalierbarkeit eine Schlüsselrolle im entstehenden Ökosystem einnehmen.
Allerdings bleibt das Investment sehr risikobehaftet. Die Technologie ist noch Jahre von einer breiten Marktdurchdringung entfernt, und IonQ schreibt aktuell hohe Verluste bei marginalen Umsätzen. Für risikobereite Anleger mit langem Atem bietet das Unternehmen jedoch einen spannenden Hebel auf eine potenziell revolutionäre Technologie.
So groß die Chancen bei potenziellen Multibaggern auch sein mögen – Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein. Dreht der aktuelle Aufwärtstrend an den Märkten oder kommen Zweifel am Siegeszug des KI-Zeitalters auf, reagieren wachstumsstarke Techwerte besonders empfindlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia, Palantir.