Inländische Unternehmen:

Banken-Stresstest belastet Finanzwerte

Die Furcht vor einem zu harten Vorgehen beim Banken-Stresstest hat den europäischen Finanzsektor belastet. Der entsprechende Index der Euro-Zone verlor in der Spitze ein Prozent. Die Aktien der Deutschen Bank gaben 1,1 Prozent nach und gehörten damit zu den größten Dax -Verlierern. Die Titel der Commerzbank notierten kaum verändert. Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny hatte vor einem zu hartem Vorgehen gewarnt. "Der Test wird sehr streng, vielleicht sogar zu streng", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

RWE-Aktie sehr schwach - Regierung will Dea-Verkauf prüfen

Unsicherheiten über einen erfolgreichen Abschluss des Verkaufs der Öl- und Gasfördertochter Dea haben am Montag die Aktien von RWE deutlich belastet. Mit minus 1,48 Prozent auf 29,295 Euro sanken die Papiere im frühen Handel an das Dax-Ende (DAX). Der Leitindex verlor zugleich 0,18 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium will den geplanten milliardenschweren Verkauf von Dea an eine Firmengruppe um den Russen Michail Fridman prüfen. Untersucht wird, ob nach dem Außenwirtschaftsgesetz strategische Interessen Deutschlands verletzt werden. Dazu zählt etwa die Versorgungssicherheit.

PRÜFUNG DURCH DEN BUND VERUNSICHERT

"Die deutsche Regierung hat bislang noch nie von einer Klausel in ihrem Außenhandelsgesetz Gebrauch gemacht", sagte ein Händler. "Dieses Vorgehen dürfte daher zumindest einige Zweifel über den Abschluss der Transaktion wecken."

Ein weiterer Börsianer sagte: "Zwar dürfte sich die mit der Prüfung einhergehende Verunsicherung im Aktienkurs heute niederschlagen. Wir rechnen aber damit, dass die Transaktion bis Jahresende abgeschlossen wird." Da der RWE Dea nur ein kleiner Anteil an den deutschen Gasspeicherstätten gehöre, dürfte das nicht ausreichen, den Verkauf zu verhindern, gibt er sich überzeugt.

Siemens und Mitsubishi vor Angebot für französischen Alstom-Konzern

Im Ringen um den französischen Alstom -Konzern wird an diesem Montag ein Angebot von Siemens und seinem japanischen Partner Mitsubishi Heavy Industries erwartet. Die Offerte dürfte im Kern den Charakter einer Allianz haben. Damit würden Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) endgültig in das Bietergefecht gegen den US-Konzern General Electric (General Electric (GE)) einsteigen, der 12,35 Milliarden Euro für die Alstom-Energietechnik bietet.

Der Siemens-Aufsichtsrat war am Sonntagabend zu einer Sitzung zusammengekommen. Ergebnisse wurden zunächst nicht mitgeteilt, dies wurde erst für Montag erwartet. An der Börse wurden die Nachrichten erst einmal mit Zurückhaltung aufgenommen. Die Siemens-Aktie gab bei Lang & Schwarz (L&S) vorbörslich leicht nach.

PRESSE: KEINE SIEMENS-BETEILIGUNG AN ALSTOM

Mitsubishi Heavy Industries (MHI) teilte am Montagmorgen mit, "mehrere Möglichkeiten" bezüglich einer Teilübernahme von Alstom zu prüfen. Entschieden sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nichts. Die Japaner arbeiten seit geraumer Zeit daran, ihre Position im globalen Energiemarkt auszubauen. Anfang des Jahres legte MHI zu diesem Zweck sein Thermakraft-Geschäft, zu dem die Gas- und Dampfturbinen gehören, mit dem entsprechenden Geschäftsbereich von Hitachi zusammen.

Nach Medienberichten sieht die Offerte von Siemens und MHI vor, dass sich Mitsubishi an Alstom beteiligt, und zwar in einer Größenordnung von zehn Prozent. Im gleichen Umfang könnte sich der französische Staat beteiligen. Bisher ist der französische Mischkonzern Bouygues Alstom-Großaktionär. Siemens soll sich laut den Berichten nicht an Alstom beteiligen.

KREISE: SIEMENS WILL ÜBER MHI ZUGRIFF AUF GASTURBINEN-SPARTE

Dem Vernehmen nach geht es den Münchnern bei dem Geschäft vor allem um das Gasturbinen-Geschäft, während MHI ein Auge auf die Dampfturbinen geworfen haben soll. Alleine für das Gasturbinen-Geschäft wird über eine Barkomponente von vier Milliarden Euro spekuliert.

Denkbar wäre nach dpa-Informationen auch ein Szenario, in dem Siemens gar nicht selbst als Bieter auftreten würde, sondern später durch ein Untergeschäft mit MHI Zugriff auf die Gasturbinen bekäme. Das könnte angesichts des politisch heiklen Deals eine gesichtswahrende Lösung für die französische Regierung sein, hieß es. Paris hatte sich erst vor einigen Wochen per Dekret ein Vetorecht bei Übernahmen gesichert.

SIEMENS-CHEF AM DIENSTAG IN PARIS

Siemens-Chef Joe Kaeser soll am Dienstag in einer Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung in Paris sprechen, wie das Parlament ankündigte. Die Münchner hatten wochenlang die Alstom-Bücher geprüft. Dabei setzten sie sich auch eine Frist bis diesen Montag, um über eine eigene Offerte zu entscheiden.

Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hatte bereits den Charakter eines möglichen Alstom-Angebotes betont: "Basis unseres Projekts ist eine Allianz - nicht einfach eine Übernahme gegen Cash", hatte Cromme der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" (Freitag) gesagt. Er habe den Eindruck, dass die französische Politik sich davon angesprochen fühle.

FUSION DER BAHNTECHNIKSPARTEN DERZEIT NICHT AUF AGENDA

Im Falle eines Engagements von Siemens und MHI solle Alstom als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben, hieß es in Branchenkreisen. Teile des Geschäfts der Franzosen könnten dann in Joint Ventures eingebracht werden.

Siemens hatte auch vorgeschlagen, im Bahntechnik-Bereich ein von französischer Seite kontrolliertes Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, um so zwei starke europäische Champions zu schmieden. Dieser Teil einer möglichen Offerte dürfte aber nach dpa-Informationen erst in einem nächsten Schritt auf der Agenda stehen.

'FT': HeidelbergCement geht geplanten Verkauf des Ziegelgeschäfts an

HeidelbergCement bereitet einem Bericht zufolge den schon länger geplanten Verkauf seines Ziegelgeschäfts vor. Der Baustoffkonzern habe wegen der Trennung vom Geschäftsbereich Bauprodukte bereits mit mehreren Banken gesprochen, die den Verkauf abwickeln könnten, berichtete die "Financial Times" am Wochenende unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Dem Bericht zufolge könnte die Sparte den Heidelbergern zwischen 1,5 und 2,0 Milliarden US-Dollar (1,1 bis 1,5 Mrd Euro) einbringen. Beim Konzern selbst war für eine Stellungnahme am Montag zunächst niemand zu erreichen.

HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele hat den Verkauf der Sparte bereits vor längerem ins Auge gefasst. Dem jüngsten Geschäftsbericht zufolge steht bei der geplanten Rückführung der Schulden die Trennung vom Bereich Bauprodukte in den USA, Kanada und Großbritannien "im Fokus". Dafür müssten die Marktbedingungen allerdings günstig sein. Im vergangenen Geschäftsjahr ging der Umsatz der gesamten Bauprodukte-Sparte um ein Zehntel auf 1,1 Milliarden Euro zurück.

Bericht: Lufthansa plant neuen Billigflieger

Die Lufthansa plant nach Informationen des "Spiegel" einen neuen Billigflieger. Unter dem Dach der Tochter Eurowings solle eine weitere Billigplattform neben dem Ableger Germanwings entstehen, schreibt das Magazin in seiner neuesten Ausgabe. Nach Plänen des neuen Lufthansa-Chefs Carsten Spohr solle die Eurowings-Flotte um Maschinen vom Typ Airbus A 320 erweitert werden und von Deutschland aus Ziele in ganz Europa anfliegen. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte am Sonntag auf Anfrage, es sei noch keine Entscheidung getroffen. Das Unternehmen prüfe derzeit aber "alle Optionen, um die Zukunftsfähigkeit der Lufthansa zu sichern".

Spohr hatte Mitte vergangener Woche die von seinem Vorgänger Christoph Franz ausgegebenen Gewinnziele wegen schwacher Geschäfte in Europa und Nordamerika drastisch zusammengestrichen. Der Gewinnwarnung zufolge soll der operative Gewinn im Geschäftsjahr 2014 nur noch rund 1 Milliarde Euro betragen. Bislang waren 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro angekündigt worden. Für 2015 geht der Vorstand "bei stabilen Rahmenbedingungen" noch von 2 Milliarden Euro aus, obwohl mit dem Ende des Sparprogramms "Score" bislang 2,65 Milliarden angepeilt worden waren.

Zu schaffen macht Europas größtem Luftverkehrskonzern unter anderem, dass immer neue, zunächst extrem kostengünstige Billiganbieter ohne teure Crews und mit sparsamen Jets in den engen Markt drängen.

Hugo Boss weist Niedriglohn-Vorwürfe zurück

Der Modekonzern Hugo Boss setzt sich gegen Niedriglohn-Vorwürfe zur Wehr. "Das ist kein Hugo-Boss-spezifisches Problem", sagte eine Sprecherin am Montag in Metzingen. "An den gesetzlichen Mindestlöhnen orientiert sich auch die gesamte Branche." Anlass, sich von einzelnen Lieferanten zu trennen, sehe das Modeunternehmen daher nicht. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, Zulieferer von Hugo Boss zahlten ihren Mitarbeitern in der Türkei und in Kroatien zu wenig. Demnach liegen die durchschnittlichen Nettogehälter dort zwischen 308 und 440 Euro. In der Türkei etwa liege das Existenzminimum pro Familie aber bei 1002 Euro.

Hugo Boss hält dagegen, das Minimum variiere je nach Region. "Wir bewegen uns selbstverständlich stets im Rahmen der gesetzlichen Mindestlöhne", betonte eine Sprecherin.

Aussicht auf europäischen Pay-TV-Konzern treibt Sky Deutschland

Die Aussicht auf die rasche Bildung eines pan-europäischen Pay-TV-Konzerns hat Sky Deutschland am Montag beflügelt. Die Aktien stiegen um bis zu 4,4 Prozent auf 7,05 Euro und übernahmen damit die Spitze im Nebenwerte-Index MDax. Einem Bericht der "Sunday Times" zufolge hat der britische Bezahlfernseh-Sender BSkyB die Banken Morgan Stanley und Barclays engagiert, um die Übernahme der Schwesterfirmen Sky Deutschland und Sky Italia zu organisieren. Alle drei Firmen werden von Unternehmen des Medienmoguls Rupert Murdoch kontrolliert.

BSkyB wolle im Rahmen dieses Deals Murdochs 21st Century Fox 3,5 Milliarden Euro für deren 55-prozentigen Sky Deutschland-Anteil zahlen, berichtete die Zeitung weiter. Die Beteiligung war am Montag an der Börse etwa 3,3 Milliarden Euro wert. BSkyB-Titel notierten in London 0,6 Prozent tiefer.

Weinhändler Hawesko plant mehr Jacques' Wein-Depots

Der führende deutsche Weinhändler Hawesko will in Deutschland deutlich mehr Filialen von Jacques' Wein-Depot eröffnen und plant Zukäufe in Europa. Der führende deutsche Weinhändler Hawesko will in Deutschland deutlich mehr Filialen von Jacques' Wein-Depot eröffnen und plant Zukäufe in Europa. Das sagte Hawesko-Vorstandschef Alexander Margaritoff der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". "Wir würden am liebsten Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe erwerben", sagte Margaritoff. In Deutschland setzt Hawesko mittelfristig auf einen deutlichen Ausbau des Franchise-Geschäfts mit Weinshops. Im Durchschnitt eröffnet Hawesko bisher vier bis sechs Jacques' Wein-Depot-Franchise-Läden pro Jahr. Das könnte sich bald ändern. "Wir können uns vorstellen, die Anzahl von Jacques' Wein-Depots in einigen Jahren von 285 auf 400 zu erhöhen", sagte Margaritoff der Wirtschaftszeitung.

RAG-Stiftung investiert 25 Millionen Euro in DIC Asset

Die RAG-Stiftung investiert 25 Millionen Euro in ein Unternehmen außerhalb der ehemaligen Ruhrkohle AG. Die Stiftung ist mit 4,8 Prozent beim Gewerbeimmobilien-Investor DIC Asset eingestiegen, wie dieser am Montag in Frankfurt mitteilte. Die RAG-Stiftung habe ein Paket von 3,26 Millionen Aktien von einem Immobilienfonds von Morgan Stanley erworben. Die Aktien sind zum Schlusskurs vom Freitag rund 25 Millionen Euro wert. "Das Investment in die DIC Asset AG ist auch ein Bekenntnis zur Anlage in deutsche Gewerbeimmobilien mit attraktiven Renditechancen", zitierte das Unternehmen Stiftungs-Vorstand Helmut Linssen. Größter Aktionär der börsennotierten DIC Asset ist die namensgebende Deutsche Immobilien Chancen (DIC) mit 33 Prozent.

Der RAG-Stiftung gehören die RAG (ehemals Ruhrkohle AG), in der der deutsche Steinkohlebergbau gebündelt ist, die Mehrheit am Chemiekonzern Evonik Industries sowie 30 Prozent an der Wohnungsgesellschaft Vivawest, die überwiegend Bergarbeiter-Wohnungen verwaltet. Mit dem Erlös aus den Beteiligungen soll die RAG-Stiftung die künftigen Altlasten des Steinkohleabbaus im Ruhrgebiet tragen, der 2018 endgültig eingestellt werden soll.

Erst Anfang Juni hatte Stiftungschef Werner Müller dazu den Verkauf weiterer Evonik-Aktien und den Kauf von Mittelständlern angekündigt. Die RAG-Stiftung habe mehr als zwölf Milliarden Euro Vermögen angesammelt.

Kohlenstoffspezialist SGL bekommt neuen Finanzchef

Der Kohlenstoffspezialist SGL Carbon bekommt nach der Refinanzierung aus dem vergangenen Jahr einen neuen Finanzvorstand. Der frühere Finanzchef des Chipherstellers Qimonda, Michael Majerus, übernehme die Aufgabe zum 1. Juli von Jürgen Muth, teilte SGL am Montag in Wiesbaden mit. Der 53 Jahre alte Manager solle in den kommenden drei Jahren seine Finanzmarkt- und Industrieerfahrung in das Unternehmen einbringen. Zuletzt war Majerus von 2009 bis 2013 Finanzchef des Pharmahändlers Phoenix. Sein Vorgänger Muth verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch, sagte ein Sprecher.

Der 57-Jährige habe die Konzernfinanzierung in seiner sechsjährigen Amtszeit auf eine solide Basis gestellt, sagte Aufsichtsratschefin Susanne Klatten. Im vergangenen Jahr hatte SGL eine Anleihe über 250 Millionen Euro am Markt platziert und einen neuen Kreditvertrag über 200 Millionen Euro abgeschlossen.

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Ausländische Unternehmen:

Apples iWatch kommt laut Presse im vierten Quartal

Weiterer Hinweis auf Apples erwartete Computeruhr: Nach Erkenntnissen der "New York Times" soll sie im vierten Quartal auf den Markt kommen. Die Zeitung vergrub die Information am Wochenende in einem längeren Artikel über den Wandel von Apple unter dem aktuellen Chef Tim Cook. Unter Berufung auf informierte Personen hieß es, Cook überlasse bei der Entwicklung des Geräts mehr Details seinen Top-Managern als man es von seinem legendären Vorgänger Steve Jobs gewohnt gewesen sei. Cook sehe aber großes Potenzial in Gesundheitsfunktionen wie der Möglichkeit, mit dem Gerät die Herzfrequenz und andere Werte zu messen.

Über eine Computeruhr von Apple wird schon lange spekuliert. Es wird erwartet, dass sie in Anlehnung an Apples Namensgebung iWatch heißen wird. Das Unternehmen hält sich bisher bedeckt. Cook gab nur in einer Telefonkonferenz preis, dass er Geräte am Handgelenk grundsätzlich für aussichtsreich halte.

Insider - Airbus und Safran planen Raketen-Kooperation

Die beiden europäischen Konzerne Airbus und Safran wollen Insiderinformationen zufolge ihre Kooperation in der Raumfahrtindustrie vertiefen. Geplant sei ein Joint Venture im Geschäft mit Trägerraketen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ziel sei es, dem Günstiganbieter SpaceX aus den USA Paroli zu bieten. Die Chefs von Airbus und Safran treffen an diesem Montagvormittag Frankreichs Präsident Francois Hollande, wie Hollandes Büro mitteilte. Den Kreisen zufolge steht dabei das Thema Raumfahrt ganz oben auf der Tagesordnung.

Airbus-Chef Tom Enders hatte jüngst in einem Reuters-Interview eine entschlossene Reform der europäischen Raumfahrtindustrie gefordert. Der 6,5 Milliarden Dollar schwere Markt für kommerzielle Raketenstarts, in dem Europa bislang mit der Ariane 5 einen festen Platz hat, wurde durch den Auftritt der US-Firma Space Exploration (SpaceX) durcheinandergewirbelt.

Großfusion in der Medizintechnik - Medtronic will Covidien kaufen

Die Medizintechnik-Branche steht vor einem milliardenschweren Zusammenschluss. Der US-Konzern Medtronic will seinen irischen Wettbewerber Covidien für rund 42,9 Milliarden Dollar (31,7 Mrd Euro) schlucken, wie beide Seiten in der Nacht zum Montag mitteilten. Medtronic stellt Herzschrittmacher und Medikamentenpumpen her, Covidien ist unter anderem auf chirurgische Instrumente und Produkte für die Intensivmedizin spezialisiert. Beide Unternehmen wollen die Transaktion spätestens Anfang 2015 abschließen.

Den Covidien-Aktionären winkt ein deutlicher Aufschlag auf den jüngsten Aktienkurs ihres Unternehmens. Am Markt wurde die Gesellschaft zuletzt mit etwa 32 Milliarden Dollar bewertet. Medtronic bietet 93,22 Dollar je Covidien-Anteilsschein in bar und in eigenen Aktien. Dies entspricht einem Aufschlag von 29 Prozent auf den Covidien-Schlusskurs an der New Yorker Börse vom Freitag.

Das Gebot setzt sich aus einem Baranteil von 35,19 Dollar sowie 0,956 Medtronic-Aktien zusammen. Die bisherigen Aktionäre von Covidien sollen nach der Fusion über rund 30 Prozent der Medtronic-Anteile verfügen und damit auch an der Entwicklung der fusionierten Gesellschaft teilhaben.

Als Teil des Deals verlegt Medtronic seinen steuerlichen Unternehmenssitz in Covidiens Heimat Irland. Der Staat ist für seine niedrigen Steuersätze bekannt. Als irische Public Limited Company (plc) könnte Medtronic Barmittel von knapp 14 Milliarden Dollar freisetzen. Das Geld hat das Unternehmen bisher im Ausland gebunkert, um sie den US-Steuergesetzen zu entziehen. Beide Konzerne sind auch in Deutschland aktiv.

Bei der Fusion gehe es jedoch vor allem um die strategische und geschäftliche Ausrichtung, betonte Medtronic-Chef Omar Ishrak. Der Steuersatz der Gesellschaft bleibe nach dem Wechsel des Konzernsitzes nach Dublin etwa gleich. Allerdings könne das Unternehmen seine außerhalb der USA erzielten Gewinne nach dem Zusammenschluss besser einsetzen. Er wolle diese in das Geschäft der Branche investieren. "Das ist wichtig, um die Medizintechnik-Branche in den USA anzukurbeln", sagte Ishrak. Medtronic wolle in den kommenden zehn Jahren mindestens zehn Milliarden Dollar investieren.

Von dem Zusammenschluss versprechen sich Medtronic und Covidien auch eine deutliche Senkung ihrer jährlichen Kosten. Diese sollen im Geschäftsjahr 2018 mindestens 850 Millionen Dollar niedriger liegen als zuletzt. Dann soll die Übernahme auch den Gewinn nach oben treiben. Die Aufsichtsbehörden in den USA, der Europäischen Union, China und anderen Ländern müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Ein Analyst sah allerdings keinen Grund für kartellrechtliche Bedenken, da sich die Produktpaletten der Unternehmen kaum überschnitten.

dpa-AFX und Reuters