Inländische Unternehmen:

Möglicher Pilotenstreik belastet Lufthansa-Aktie

Die Aussicht auf einen neuen Streik der Piloten hat Lufthansa-Anlegern am Montag zu schaffen gemacht. Die Aktien verloren am Vormittag 1,2 Prozent und waren damit einziger Dax-Verlierer. Der Leitindex selbst notierte 1,1 Prozent fester. Ein längerer Streik könnte das Gesamtjahresergebnisziel der Lufthansa gefährden, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. "Zudem würde er die Reputation erneut belasten."

Im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Piloten droht ein baldiger neuer Streik. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erklärte die Verhandlungen am Freitagabend für gescheitert und kündigte weitere Arbeitskampfmaßnahmen an, "mit denen ab sofort gerechnet werden muss". Die genauen Termine würden der Öffentlichkeit jeweils vorab bekanntgegeben, teilte VC mit. Die Fluggesellschaft forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Piloten hatten die Kranich-Linie Anfang April im größten Streik der Firmengeschichte drei Tage lang nahezu komplett lahmgelegt.

Cockpit fordert für die 5400 Piloten mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa hingegen will die Frührente neu regeln, da die derzeitige Finanzierung allein durch den Konzern langfristig ruinös sei.

VC gab bekannt, die Gespräche mit Hilfe eines Moderators in den vergangenen Monaten seien fehlgeschlagen. "Wir werden uns nun weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant", hieß es in der Mitteilung der Gewerkschaft.

Das Management nannte die VC-Entscheidung nicht nachvollziehbar. "Die Lufthansa möchte die Gespräche mit allen Gewerkschaften - auch der Vereinigung Cockpit - in der konstruktiven Atmosphäre der letzten Wochen fortsetzen", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens. Dieses habe sich bei allen Forderungen der Vereinigung Cockpit zur Übergangsversorgung verhandlungsbereit gezeigt und verbesserte Vorschläge unterbreitet.

Siemens will Offshore-Windstrom deutlich billiger machen

Siemens will Strom aus Windparks auf dem Meer deutlich billiger machen. "Unser Ziel ist ganz klar, bis 2020 die Kosten für Strom aus Offshore-Anlagen auf weniger als zehn Cent pro Kilowattstunde zu senken", sagte Markus Tacke, Chef der Windsparte des Industriekonzerns, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) laut Vorabmeldung. Das seien rund 40 Prozent weniger als heute. Sparen wolle Tacke unter anderem bei den Fundamenten und Rotorblättern sowie beim Anschluss der Windkraftanlagen. "In Kürze werden wir eine neue Lösung vorstellen, um Windparks auf dem Meer ans Stromnetz anzuschließen", kündigte Tacke an.

BASF macht sich um Wachstum in China keine Sorgen

Der Chemieriese BASF sieht die jüngste Wachstumsschwäche in seinem Schlüsselmarkt China gelassen. "Dass China nicht ständig zweistellig wachsen kann, ist auch klar", sagte der für Asien zuständige Vorstand Martin Brudermüller der "Wirtschaftswoche" laut Vorabmeldung. Schließlich sei die Basis, von der das Wachstum ausgehe, viel größer. "Allein der Zuwachs 2013 entspricht dem Bruttoinlandsprodukt von Norwegen", sagte Brudermüller. Er bekräftigte, der Konzern wolle mit seinen Partnern bis 2020 zehn Milliarden Euro in der Region investieren.

ThyssenKrupp will beim Einkauf eine halbe Milliarde sparen

Der in einer langwierigen Sanierung steckende Mischkonzern Thyssenkrupp will seinen Einkauf neu organisieren und dabei 500 Millionen Euro sparen. "Wir wollen über die Bündelung des Einkaufs eine halbe Milliarde Euro herausholen", sagte Personalvorstand Oliver Burkhard der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Auch die zentrale Sparte Konzerndienstleistungen, zu der etwa die Immobilienverwaltung und die Lohnbuchhaltung gehört, solle umgebaut werden. Dabei würden aber keine Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.

Aareal Bank streicht Stellen bei Corealcredit

Die Immobilienbank Aareal macht ein knappes halbes Jahr nach Abschluss der Corealcredit-Übernahme ernst mit dem erwarteten Jobabbau. In diesem und im kommenden Jahr sollen 35 bis 40 der zuletzt noch 161 Stellen bei dem Frankfurter Unternehmen wegfallen, wie ein Aareal-Sprecher am Montag sagte. Mit den Arbeitnehmern sei ein entsprechender Sozialplan auf den Weg gebracht worden. Über die Sparmaßnahmen hatte zuvor auch das "Handelsblatt" berichtet. Die Aareal hatte sich die kleinere Corealcredit für rund 340 Millionen Euro vom Finanzinvestor Lone Star einverleibt und damit ihr Deutschland-Geschäft ausgebaut. Die Transaktion wurde Ende März abgeschlossen. Seitdem wurde über das Ausmaß der Kosteneinsparungen spekuliert, da viele Stellen auf einmal doppelt besetzt waren, etwa im Vertrieb.

Die in Wiesbaden angesiedelte Aareal erklärte, der Jobabbau sei nicht der Übernahme geschuldet, sondern dem rückläufigen Geschäft der Corealcredit. Die Bank arbeitet zwar profitabel, nachdem sie von Lone Star nach der Finanzkrise wieder in die Spur gebracht worden war. Doch vor dem Verkauf hatte Corealcredit beim Neugeschäft auf die Bremse getreten, weil es zunächst Sicherheit über den neuen Eigentümer geben sollte. Auch eine Verlagerung verschiedener Funktionen in die Aareal Bank wird nun nach Konzernangaben geprüft.

Rheinmetall darf Panzerfabrik nach Algerien liefern

Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Ausfuhr einer Panzerfabrik von Rheinmetall nach Algerien genehmigt. Dabei handelt es sich um eine Anlage zur Fertigung des Radpanzers Fuchs im Wert von knapp 28 Millionen Euro, wie aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Jan van Aken hervorgeht. Das Dokument liegt der Nachrichtenagentur Reuters vor. Zuerst hatte am Sonntag der "Spiegel" über die Genehmigung berichtet.

Die Bundesregierung hatte nach früheren Angaben aus Industriekreisen deutsche Rüstungsprojekte in Algerien grundsätzlich genehmigt. Die Lieferung ist Teil eines größeren Auftrags, der Berichten zufolge ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro haben soll. Insgesamt sollen demnach knapp 1000 Fuchs-Transportpanzer gebaut werden.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte Rheinmetall die Genehmigung für den Verkauf eines Gefechtsübungszentrums an Russland untersagt. Er ging damit über die Sanktionen hinaus, die die EU wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise verhängt hatte. Allgemein will er Rüstungsexporte in Staaten außerhalb der EU und Nato nur in Ausnahmefällen genehmigen.

Fahrradhersteller Mifa gerettet - Inder steigen ein

Der ostdeutsche Fahrradhersteller Mifa ist der Pleite entronnen. Der indische Branchenriese Hero Cycles steigt mit mindestens 15 Millionen Euro bei dem Unternehmen aus Sangerhausen ein, wie die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) mitteilte. Damit kommt Hero Cycles künftig auf bis zu 89 Prozent der Mifa-Anteile. Zugleich wird die Mifa entschuldet. Im Zuge eines Kapitalschnitts müssen die bisherigen Anteilseigner weichen, darunter Carsten Maschmeyer, der die Übernahme durch die Inder noch vor der Krise des absatzstärksten deutschen Fahradherstellers eingefädelt hatte und bisher 28 Prozent hält. Das Unternehmen beliefert vor allem große Handelsketten wie Aldi mit günstigen Zweirädern.

"Ich freue mich, dass die Arbeitsplätze bei Mifa erhalten werden können und das Unternehmen eine Zukunft hat", erklärte Maschmeyer, der Gründer des Finanzvertriebs AWD, am Samstag. Er hatte vor drei Jahren ein Mifa-Aktienpaket im Wert von rund zwölf Millionen Euro gekauft. Ebenso wie Maschmeyer geht auch der ehemalige Vorstandschef Peter Wicht (24 Prozent) so gut wie leer aus.

Der als Chef-Sanierer in den Mifa-Vorstand geholte Stefan Weniger sagte: "Die Sanierung der Mifa befindet sich somit auf der Zielgeraden." Bei dem Unternehmen aus Sachsen-Anhalt war ein Bilanzloch von 28 Millionen Euro entstanden, weil Vorräte und Lagerbestände falsch verbucht worden waren. Die Einigung hing zuletzt noch an den Gläubigern einer 25 Millionen Euro schweren Mittelstandsanleihe, die die Mifa erst vor einem Jahr begeben hatte. Schon die erste Rate der Zinsen konnte das Unternehmen Mitte August nicht mehr zahlen. Der offizielle Vertreter der Anleihegläubiger, Frank Günther, rechnete vor, dass diese bei einer Insolvenz bis zu 85 Prozent ihrer Forderungen zu verlieren drohten. Nun hätten sie die Chance, mindestens 60 Prozent ihres Geldes wiederzusehen, falls Mifa wieder auf die Beine kommt.

Die Anleihegläubiger sollen zehn Prozent der Mifa-Anteile bekommen. Im Gegenzug muss das Unternehmen von der 25 Millionen Euro schweren Anleihe nur zehn Millionen Euro zurückzahlen - und das erst 2021 statt 2018. Der Zins wird von 7,5 Prozent auf ein Prozent gesenkt. Die Commerzbank, die Deutsche Bank und die SachsenLB, bei denen Mifa mit mehr als 25 Millionen Euro in der Kreide steht, treten den Anleihegläubigern wie gefordert 7,5 Millionen Euro an Sicherheiten ab. In den vergangenen Monaten waren viele Firmen, die Mittelstandsanleihen ausgegeben hatten, ins Trudeln geraten oder hatten Insolvenz angemeldet.

Süss Microtec schmeißt Chef raus

Der Anlagenbauer für die Halbleiterindustrie Süss Microtec hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Chef getrennt. "Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens" werde Frank P. Averdung seinen Stuhl räumen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Aufsichtsrat danke dem Manager für seine "engagierte Arbeit". Averdung war seit Februar 2009 Chef bei Süss, sein Vertrag wäre eigentlich noch bis Ende Januar 2017 gelaufen. Bis ein Nachfolger gefunden ist, teilt sich der restliche Vorstand die Aufgaben.

Süss kämpft mit roten Zahlen und versucht mit einem Sparkurs gegenzusteuern. Jüngst zeigte sich das Unternehmen optimistisch dank der im Geschäftsjahr 2013 eingeleiteten Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen im Gesamtjahr 2014 ein "leicht positives" Ebit zu erzielen.

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Ausländische Unternehmen:

China will mit Betriebssystem Apple und Microsoft zurückdrängen

China fordert die westlichen Technologie-Riesen Apple, Microsoft und Google mit der Entwicklung eines eigenen Betriebssystems heraus. Die Software solle ab Oktober für traditionelle Computer bereitstehen und später auch auf Smartphones und Tablets laufen, sagte der Agentur Xinhua zufolge der Chef der im März zu diesem Zweck gegründeten offiziellen Entwicklungsallianz, Ni Guangnan. Er hoffe, dass das heimische Betriebssystem innerhalb von ein bis zwei Jahren ausländische Produkte auf Computern ersetzen könne. Auf mobilen Geräten solle dies in drei bis fünf Jahren der Fall sein.

Fragen der Computertechnologie und -Sicherheit hatten zuletzt zwischen den USA und China für Spannungen gesorgt - unter anderem durch die Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Im Mai untersagte die Regierung in Peking öffentlichen Stellen die Nutzung des neuesten Microsoft-Betriebssystems Windows 8. Zudem hatte China geklagt, dass Google mit seinem Betriebssystem Android eine zu starke Kontrolle über die chinesische Smartphone-Industrie ausübt.

Ni nannte das Verbot von Windows 8 eine gute Gelegenheit für die chinesische Software-Branche, in der allerdings noch weitere Entwicklungen und Investitionen vonnöten seien. "Die Schaffung eines Umfelds, in dem wir es mit Google, Apple und Microsoft aufnehmen können - das ist der Schlüssel zum Erfolg", so Ni.

Milliardenübernahme: Roche kauft US-Lungenspezialisten Intermune

Die Übernahmewelle in der Pharmabranche rollt weiter. Am Sonntagabend sicherte sich der Schweizer Roche -Konzern für 8,3 Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro) den Zuschlag für das US-Biotechnologieunternehmen Intermune. Beide Unternehmen hätten eine verbindliche Übernahmevereinbarung getroffen, teilten sie mit. Mit dem Kauf baut Roche sein Geschäft mit Atemwegs-Medikamenten aus. Die Schweizer sehen Milliarden-Umsatzpotenzial für das Intermune-Mittel Pirfenidon, das in den USA kurz vor der Marktzulassung steht.

Für Roche ist es die größte Übernahme seit dem Kauf des US-Konkurrenten Genentech 2009 für 47 Milliarden Dollar. Roche lässt sich Intermune einiges kosten. Die Intermune-Aktionäre erhalten 74 Dollar je Anteilsschein. Das ist ein Aufschlag von 63 Prozent auf den Preis der Aktie am 12. August zum Handelsschluss, anschließend war der Kurs aufgrund von Übernahmegerüchten bereits deutlich gestiegen.

Wer erst am Freitag eingestiegen ist, kann sich immer noch über einen Aufschlag von 38 Prozent freuen. Seit Jahresanfang ist die Aktie des bislang defizitären Unternehmen aus Kalifornien um fast 250 Prozent gestiegen. Roche-Aktien legten trotz des kräftigen Zuschlags zum Handelsauftakt dennoch etwas zu. Als Interessenten für Intermune galten auch Acetelion aus der Schweiz, Sanofi aus Frankreich und GalxoSmithKline aus Großbritannien.

Bezahlen will Roche den Preis aus eigenen Cash-Beständen sowie über die Erlöse von neuen Anleihen. Das Geschäft soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Voraussetzung ist die Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Zudem muss sich die Mehrheit der Intermune-Aktionäre dafür entscheiden. Ab 2016 soll der Zukauf die Gewinne bei Roche steigern.

In Europa, Kanada und Japan ist Pirfenidon - auch unter dem Namen Esbriet - bereits freigeben. Studien zufolge senkt das Mittel das Sterberisiko bei sogenannter idiopathischer Lungenfibrose um fast die Hälfte. Unter der Krankheit, die bislang als nicht heilbar galt, leiden in den USA und Europa jeweils etwa 100 000 Menschen. Die jüngsten Studien hätten Roche überzeugt, erklärte der Konzern. Damit machen die Schweizer vor allem dem deutschen Rivalen Boehringer Ingelheim Konkurrenz, der ein Medikament für die recht seltene Krankheit entwickelt hat.

Roche-Chef Severin Schwan sieht im Kauf ein gutes Beispiel für die Übernahmestrategie seines Hauses. Roche setzt dabei eher auf die Ergänzung seiner Produkte als auf einzelne Mega-Akquisitionen. Damit will der Weltmarktführer für Krebsmedikamente seine Produktbasis vergrößern. Zuletzt mussten die Schweizer bei der Entwicklung von Medikamenten gegen Diabetes und Herzkrankheiten Rückschläge hinnehmen.

In der Pharmabranche läuft der Markt für Übernahmen heiß. In diesem Jahr wurden bereits Akquisitionsgeschäfte im Umfang von fast 250 Milliarden US-Dollar eingeleitet, vor einem Jahr waren es knapp 70 Milliarden Dollar. Unter anderem hat Bayer den Kauf des Geschäfts mit rezeptfreien Mitteln des US-Konzerns Merck & Co (Merck) für 14,2 Milliarden US-Dollar vereinbart. Der vor drei Monaten vorerst gescheiterte Versuch von Weltmarktführer Pfizer, den britischen Konkurrenten AstraZeneca für 117 Milliarden Dollar zu kaufen, könnte die Übernahmesumme weiter erhöhen. Experten gehen davon aus, dass die Amerikaner einen neuen Anlauf unternehmen werden.

Für Enttäuschung sorgte der US-Zukauf von Roche in Japan. Denn gleichzeitig nahmen die Schweizer Kreisen zufolge Abstand von der geplanten Komplettübernahme ihrer dortigen Tochter Chugai. Spekuliert worden war über einen Preis von 10 Milliarden Dollar für die 38 Prozent an dem Unternehmen, die Roche bislang nicht gehören. Die Chugau-Aktie ging am Montag auf Talfahrt.

Online-Angriff auf Sonys Playstation-Netzwerk

Unbekannte Angreifer haben die Online-Dienste von Sonys Playstation-Netzwerk mit einer Online-Attacke für mehrere Stunden lahmgelegt. Dabei seien keine Daten von Nutzern betroffen gewesen, betonte der japanische Konzern in der Nacht zum Montag. Es habe sich um einen sogenannten DDOS-Angriff gehandelt, bei der Server mit sinnlosen Anfragen überflutet werden, bis sie in die Knie gehen. Zudem wurde ein Flugzeug mit einem ranghohen Sony -Manager an Bord nach einer Bombendrohung bei einem Flug innerhalb der USA umgeleitet. Sonys Online-Dienste waren im Frühjahr 2011 Ziel groß angelegter Hacker-Attacken gewesen, bei denen die Angreifer Zugang zu Daten von mehr als 100 Millionen Nutzer bekommen haben könnten.

Burger King erwägt steuersparende Mega-Übernahme in Kanada

Der amerikanische Fast-Food-Konzern Burger King will die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons übernehmen. Verhandlungen seien bereits angelaufen, teilten die beiden Unternehmen in der Nacht zu Montag mit. Mit dem Zukauf könnte Burger King seinen Hauptsitz nach Kanada verlegen und so Steuern sparen. Die beiden Unternehmen zusammen würden auf einen Marktwert von rund 18 Milliarden Dollar (13,6 Mrd Euro) kommen. Davon entfallen etwa 8,4 Milliarden Dollar auf Tim Hortons.

Die Rahmenbedingungen für den Zusammenschluss müssten noch ausgehandelt werden, hieß es. Klar ist aber schon, dass die Beteiligungsgesellschaft 3G Capital als bisheriger Burger-King-Hauptaktionär auch die Mehrheit an einem fusionierten Unternehmen halten will. Den Rest sollen die Anteilseigner von Tim Hortons und die übrigen Burger-King-Aktionäre bekommen. 3G hält 70 Prozent an Burger King.

Gemeinsam brächten es die Firmen den Angaben zufolge auf einen Jahresumsatz von 22 Milliarden Dollar und mehr als 18 000 Läden in rund 100 Ländern. Dabei gingen die Geschäftsmodelle der beiden Unternehmen zuletzt auseinander. Tim Hortons baute in seinen 4500 Filialen, schwerpunktmäßig in Nordamerika, das Angebot aus. So konnten die Kanadier im ersten Halbjahr Gewinn und Umsatz im umkämpften Markt steigern. Dagegen läuft bei Burger King ein hartes Sparporgramm. Dabei dünnt der Konzern sein Angebot in den Restaurants aus. Das drückt auf den Umsatz, senkt aber die Kosten und treibt so den Gewinn an.

Hauptanliegen von Burger King für die mögliche Übernahme ist die Aussicht, die eigenen Steuern deutlich zu drücken. Die Unternehmenssteuerquote in Kanada liegt laut Daten der Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG bei 26,5 Prozent, in den USA sind es rund 40 Prozent. Damit gilt das Land als Rekordhalter unter den Industrieländern.

Zugleich machen es US-Gesetze Konzerne bislang relativ leicht, dem aus dem Weg zu gehen. Die Verlagerung des Hauptsitzes ins Ausland - Inversion genannt - ist etwa gestattet, wenn bei einem Zusammenschluss mindestens 20 Prozent der Anteile an dem fusionierten Unternehmen an die ausländischen Aktionäre übergehen. Seit Anfang 2012 haben gut 20 US-Unternehmen deshalb Übernahmen angekündigt - allerdings sind sie nicht erfolgreich gewesen. Präsident Barack Obama will das Steuerschlupfloch Übernahme zwar schließen, bislang scheiterte er aber damit am Widerstand der Republikaner, die Zugeständnisse an anderen Stellen der Steuerpolitik verlangen.

dpa-AFX und Reuters