Am Mittwoch erlebte die USA eine Abstufung durch die große Ratingagentur Fitch, was direkt die Märkte und den US-Dollar unter Druck brachte. Ist es jetzt überhaupt noch angebracht so stark in Amerika zu investieren?

Die US-Ratingagentur Fitch hat den Vereinigten Staaten die begehrte Spitzenbonität entzogen. Die Einstufung sei um eine Stufe von "AAA" auf "AA+" gesenkt worden, teilte das Unternehmen in der Nacht zu Mittwoch (MESZ) mit. Zuvor hatte Fitch angekündigt, einen solchen Schritt zu prüfen. Mit weiterem Ungemach muss die USA zunächst nicht rechnen, der Ausblick wurde von Fitch auf "Stabil" gesetzt.

Die USA werden abgestuft

Die Agentur begründete die Abstufung mit der zu erwartenden fiskalischen Verschlechterung in den kommenden drei Jahren. Zudem sei die Verschuldung hoch und steige. Fitch kritisierte auch die Auseinandersetzungen der letzten zwanzig Jahre zwischen Regierung und Kongress in Zusammenhang mit der Schuldengrenze des Landes.

Fitch vollzieht damit einen Schritt, den Rating-Rivale S&P bereits 2011 gemacht hatte. Die dritte große Agentur, Moody's, hat den USA hingegen bisher die Top-Bewertung nicht genommen. Dennoch wird die Luft für den amerikanischen Staat am Verschuldungsmarkt nun dünner. Denn konservative Anleger meiden gern Papiere, die nicht das beste Rating haben. Dies umso mehr, je mehr der großen Agenturen es nicht vergeben.

Dollar unter Druck

US-Finanzministerin Janet Yellen bezeichnete die Abstufung in einer ersten Reaktion als "willkürlich" und "veraltet". Trotzdem zeigte vor allem die Reaktion des Dollars, dass die Meinung der Anleger wohl eine andere ist. Die Währung geriet unter Druck, während sich der Eurokurs der Marke von 1,10 US-Dollar wieder nährte.

Auch die Märkte in Asien quittierten diese Meldungen mit deutlichen Kursverlusten.

Ist es jetzt noch angebracht in Amerika zu investieren?

Dementsprechend wirft es die Frage auf: Ist es jetzt noch angebracht in Amerika zu investieren?

Die Antwort darauf bleibt Ja, denn die Mehrheit der amerikanischen Konzerne machen ihren Großteil des Umsatz nicht mehr zwangsläufig im Inland, sondern sind riesige, global diversifizierte Player. Nur weil sich die Regierung nun vermeintlich zu schlechteren Konditionen Geld leihen kann, bedeutet dies also nicht, dass eine Apple oder Microsoft (die ohnehin eine bessere Bonität als der amerikanische Staat haben) darunter leiden.

Aber auch Halter von Anleihen aus den USA müssen sich keine größeren Sorgen machen, da die letzte Schuldenkrise der USA gezeigt hat, dass man sich im Kongress zuletzt immer einigt. Welche politischen Folgen diese Abstufung allerdings hat, steht auf einem anderen Papier und dürfte sich als Wasser auf die Mühlen der Republikaner erweisen.

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Mit Material von dpa-afx

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