Auf Plastik verzichten, Ressourcen einsparen und wann immer es geht, statt dem Auto das Fahrrad nutzen: Glaubwürdig sein ist Gabriele Hartmann wichtig. Sie setzt daher auch im Privatleben so viel wie möglich von dem um, was die Auswahl ihrer Investments bestimmt: Nachhaltigkeit. Die langjährige Aktienanalystin steuert den im März 2017 aufgelegten Perspektive Ovid Equity Fonds. "Ziel des Portfolios ist es, einen Ausgleich zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem zu schaffen", sagt sie. Der Ansatz geht nicht zulasten der Rendite: Seit Jahresanfang hat der Fonds um neun Prozent zugelegt.

Die für die Managerin relevanten Anlagethemen orientieren sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und Bildung, Wasser und Infrastruktur sowie saubere Energie und Ressourceneffizienz sind für den Fonds interessant. Aus den jeweiligen Branchen sucht Hartmann wiederum jene Unternehmen, die das größte Kurspotenzial versprechen. Aktuell sind das unter anderem das Pharmaunternehmen Novo Nordisk, der Versorger American Water Works und das japanische Eisenbahnunternehmen East Japan Railway. Ausgeschlossen sind dagegen Unternehmen aus den Branchen Atom-energie, Alkohol und Rüstung.

Das dem Investmentansatz des Fonds gerecht werdende Universum ist diversifiziert, aber auch relativ überschaubar: In die engere Auswahl kommen rund 200 Aktien. Aus diesen filtert Hartmann rund 40 Titel heraus. Diese müssen eine weitere Bedingung erfüllen: "Mir ist es wichtig, dass die Unternehmen auch einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft ausüben", sagt Hartmann. Etwa indem sie für faire Bedingungen am Arbeitsplatz sorgen oder auf Fehlentwicklungen transparent und schnell reagieren.

Danone statt Nestlé

"Nicht alle Unternehmen, in die wir investieren, erfüllen unsere Nachhaltigkeitsansprüche jeweils zu 100 Prozent", erklärt Hartmann. Die Abweichungen gehen jedoch nie so weit, dass sie - wie andere grüne Fonds - etwa in Nestlé investieren würde. "Der Konzern stellt umweltschädliche Kaffeekapseln her und verwendet in vielen Produkten Palmöl", begründet sie ihre Bedenken. Danone sei die bessere Alternative. Das Unternehmen zeige insbesondere bei Verpackungen ein hohes Umweltbewusstsein. Hartmann schätzt zudem die defensiven Qualitäten der Aktie, die in volatilen Marktphasen den Fonds stabilisieren können.

Nahezu alle Auswahlkriterien erfüllt Orstedt. Das dänische Unternehmen zählt zu den führenden Energiekonzernen in Nordeuropa und expandiert in Asien. Das Management emittiert auch immer wieder erfolgreich grüne Bonds zur Finanzierung weiterer Projekte. "Noch dazu ist die Mitarbeiterzufriedenheit hoch", weiß Hartmann. Auch in puncto Rendite erfüllt das Unternehmen die Erwartungen. Seit Jahresanfang hat der Titel um 30 Prozent zugelegt.

Und wie sieht es mit der persönlichen Ökobilanz Hartmanns aus? Seit 2003 hat sie nahezu 40 000 "Bürokilometer" mit dem Fahrrad zurückgelegt. "Gegenüber der Fahrt mit einem Pkw habe ich rund 7000 Kilo CO2 eingespart."