Ende Juni soll die bis zu 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahme des Lichttechnikkonzerns in trockenen Tüchern sein. Everke möchte auf diese Weise einen europäischen Champion für Zukunftstechnologien schaffen.

An der Börse zündet diese Vision gerade überhaupt nicht. Im Corona-Ausverkauf fiel der Technologietitel auf das tiefste Niveau seit März 2012. An diesem Absturz ist das Unternehmen nicht ganz unbeteiligt. Bei einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Osram-Übernahme bot AMS einen immensen Abschlag auf den aktuellen Kurs - prompt tauchte die Aktie unter den Bezugspreis ab. Dank einer Garantie der beteiligten Banken konnte das Unternehmen dennoch die anvisierten 1,65 Milliarden Euro einsammeln.

Verwässerung als Bremsklotz

Fast zeitgleich mit der Vollzugsmeldung drehte die AMS-Aktie nach oben. Für zusätzlichen Schub sorgte der Konzern Ende April mit dem Bericht für das erste Quartal. Vor allem im Smartphonebereich, unter anderem ermöglicht die AMS-Technik hier die Gesichtserkennung, laufen die Geschäfte trotz Corona. Der Apple-Lieferant prognostiziert für das laufende Quartal weiteres Wachstum und fürchtet auch in den Monaten danach keine Abkühlung, "Wir erwarten eine sehr gute Entwicklung im zweiten Halbjahr", sagte Everke bei der Zahlenvorlage.

Gleichwohl bremste die Aussicht auf weitere Kapitalmaßnahmen den Mid Cap zuletzt aus. Die Hauptversammlung am 3. Juni soll dem Vorstand die Ausgabe von Wandelanleihen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechten genehmigen. Zwar könnte AMS mit diesen Instrumenten Bankschulden ablösen und die Zinslast drücken, für Aktionäre jedoch würde das eine zusätzliche Verwässerung bedeuten. Im latenten Kapitalüberhang gehen das operative Momentum und die günstige Bewertung des Mid Caps derzeit offenbar unter.

Anlegern, denen der Direkteinstieg zu riskant ist, bieten Discountzertifikate eine echte Alternative. Das gilt umso mehr, da AMS eine extrem hohe Volatilität zeigt. Die erwartete Kurschwankungsbreite zählt zu den zentralen Preisparametern dieser Derivategattung. Hält sich die Aktie bis zum 18. Dezember im zweistelligen Franken-Bereich, wirft der Discounter der Société Générale die Maximalrendite von 12,2 Prozent ab. Zwar würde ein möglicher Kursanstieg an dem Produkt vorbeigehen, dafür steigen Anleger mit einem Rabatt von 34 Prozent auf die aktuelle Notierung ein. Solange AMS diesen Discount nicht aufzehrt, endet das Investment mindestens mit einer schwarzen Null.