Zum Auftakt des neuen Börsenjahres wurden manche Anleger unsanft aus ihren Hausse-Träumen gerissen. Nach der imposanten 600-Punkte-Rally in der zweiten Dezember-Hälfte startete der DAX am ersten Handelstag im Januar mit einem Minus von 200 Punkten. Auch die anschließende Erholung fiel vergleichsweise schwach aus. Diese Entwicklung mahnt zur Vorsicht - obwohl erst ein Bruchteil des Gesamtjahres absolviert ist. In den vergangenen 54 Jahren haben die ersten Januar-Tage nämlich überdurchschnittlich oft die richtige Tendenz für die Gesamtjahresentwicklung angezeigt. Nach zwei herausragenden Jahren mit Gewinnen von 25 und 29 Prozent könnte 2014 also etwas holpriger ausfallen.

Bei alleiniger Betrachtung des ersten Handelstages ist die Aussagekraft noch begrenzt. In den bislang 15 Fällen, in denen der DAX oder der Vorgänger-Index der "Börsenzeitung" mit einem Minus-Tag in das Jahr startete, zeigte sich bei der Jahresperformance eine nahezu ausgeglichene Bilanz. Wesentlich höher ist die Trefferquote bei einem positiven Starttag, dem in fast 70 Prozent aller Fälle auch ein gutes Gesamtjahr folgte. Doch diese Vorlage ist diesmal ja leider ausgefallen.

Lesen Sie auf Seite 2, warum der "5-Tages-Indikator" 2014 eine größere Bedeutung haben könnte.

Die Angst vor dem "5-Tages-Indikator"

Eine größere Bedeutung könnte 2014 der sogenannte "5-Tages-Indikator" besitzen. Der besagt, dass der Index seit 1960 in 72 Prozent aller Fälle das Jahr mit demselben Vorzeichen abgeschlossen hat. In den bislang zwölf Jahren mit einer negativen 5-Tages-Performance lag die Trefferquote bei immerhin 67 Prozent. Gerade im neuen Jahrtausend hat der Indikator gute Dienste geleistet. Seit dem Jahr 2000 ließ sich das Vorzeichen der DAX-Jahresperformance in zwölf von 14 Jahren nach den ersten fünf Handelstagen "vorhersagen". Ein anfängliches 5-Tages-Minus gab es dreimal (2000, 2001 und 2007). Die DAX-Performance zum jeweiligen Jahresende lautete: minus 7,5 Prozent, minus 19,8 Prozent und minus 40,4 Prozent!

Ebenfalls Grund zur Sorge bereitet die Statistik der zwei Wochen rund um den Jahreswechsel. In rund 70 Prozent aller Fälle hatte die DAX-Performance in den Handelstagen nach Weihnachten und Silvester (bis zum 5. Januar) exakt dasselbe Vorzeichen wie die Performance im darauffolgenden Jahr. Und dieses Mal ist die "traditionelle" Rally rund um den Jahreswechsel trotz des tollen Schlussspurts ausgeblieben. Unterm Strich notierte der DAX am 5. Januar - respektive am 3. Januar, da der 5. Januar ein Sonntag war - knapp unter dem Indexstand vom Weihnachtsfest. Selbst wenn aufgrund der vielen Nichthandelstage der 6. Januar dazugenommen wird, ändert sich am Ergebnis nichts. Allerdings ist die Aussagekraft in negativen Phasen ähnlich durchwachsen wie beim Ein-Tages-Indikator. Aber: Die letzten drei Male (1999/2000, 2007/08 und 2010/11) hätte das Beachten dieser "Regel" Investoren jeweils vor dicken Minuszeichen bewahrt.

Auf Basis dieser Daten allein einfach auf fallende Kurse in den kommenden Monaten zu setzen ist natürlich nicht sinnvoll. Schließlich handelt es sich hier um rein statistische Betrachtungen der Vergangenheit, und die sich daraus ergebenden "Regeln" werden immer wieder von Ausnahmen bestätigt. Allerdings wissen gerade professionelle Anleger, dass die Börse oft nicht mehr ist als ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Zahlreiche Anlagestrategien erfolgreicher Marktteilnehmer beruhen genau auf solchen statistischen Daten.

Lesen Sie auf Seite 3, warum sich Inline-Optionsscheine auf den DAX lohnen können.

Gewinne, wenn’s stagniert

Eine aussichtsreiche und zudem noch sehr renditestarke Möglichkeit bieten in diesem Umfeld Inline-Optionsscheine auf den DAX. Die in der Tabelle gelisteten - allerdings auch extrem risikobehafteten - Papiere garantieren Anlegern eine fixe Auszahlung von zehn Euro bei Fälligkeit, solange sich der Index während der gesamten Laufzeit in einer vorher festgelegten Bandbreite bewegt. Wenn der DAX also nicht erneut dynamisch nach oben läuft, gleichzeitig aber auch keinen herben Einbruch erlebt, winkt am Ende eine ordentliche Erfolgsprämie. Ob die Kurse dann gestiegen oder gefallen sind, spielt letztlich keine Rolle. Nur die beiden als Begrenzung dienenden Barrieren dürfen niemals verletzt werden. Ansonsten verfällt der Schein automatisch wertlos.

Um das Risiko des schnellen Totalverlusts etwas zu minimieren, sollten die Barrieren möglichst jenseits wichtiger Unterstützungen und Widerstände liegen. Zumindest nach unten hin kann die Charttechnik hier wertvolle Hilfe leisten. So ist das 2013er-Hoch bei gut 8500 Punkten als wichtige Marke anzusehen, auch weil dieses Niveau im Oktober nach Ausbruch und Pullback als Startpunkt für die starke Rally im Spätherbst diente. Wir haben bei der Auswahl der jeweils bis Dezember laufenden DAX-Inliner deshalb bewusst Scheine ausgewählt, bei denen die untere Barriere klar unter dieser Marke liegt.

Auch bei der Suche nach potenziellen Out- und Underperformern im DAX hat sich der 5-Tages-Indikator zuletzt einige Male bewährt. Vor allem die zu Beginn eines Jahres relativ schwachen Werte kamen oft auch in den Folgemonaten nicht mehr wirklich auf die Beine. Nimmt man die aktuelle Zusammensetzung des Index, dann haben in den vergangenen beiden Jahren von den drei jeweiligen "Start- Flops" fünf der sechs Aktien auch auf Jahressicht deutlich schlechter abgeschnitten als der DAX. 2013 etwa lagen K + S und Lanxess sowohl nach fünf Tagen als auch zum Jahresabschluss auf den letzten beiden Rängen der Performancetabelle aller DAXWerte. Henkel als drittschlechtester Starter hingegen drehte im weiteren Jahresverlauf deutlich ins Plus. Auch hier funktioniert die Regel also nicht immer.

Zu Beginn des neuen Jahres belegten nach fünf Handelstagen die Aktien von Eon, Munich Re und RWE das Ende der Rangliste. Der Stromversorger RWE erscheint uns dabei als aussichtsreichster Kandidat, um auf eine erneute Underperformance gegenüber dem DAX zu setzen. Möglich ist das etwa mit einem Alpha Short Turbo der DZ Bank, der die Performancedifferenz zwischen dem DAX und der RWEAktie aktuell 2,9-fach hebelt. Das Papier läuft bis Juni 2015, kann aber vorab jederzeit verkauft werden (WKN: DZM85T).

Doch insgesamt ist Vorsicht geboten. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Für Anleger ist das ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko.

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