"Ich bin Pragmatiker." Guillaume Dalibot sagt dies mehr als einmal, als er uns in der Münchner Redaktion besucht. Der Franzose managt seit Oktober 2016 den Echiquier Agressor und folgt auf Damien Lanternier, der La Financière de l’Echiquier (LFDE) Ende 2016 verlassen hat.

Dalibot beginnt allerdings nicht bei null. Im Februar 2016 kam er zu LFDE und war seither Co-Manager des Echiquier Agressor.

Ohnehin ist Dalibot lange im Geschäft. Im Jahr 1997 begann er seine Karriere in Shanghai bei Crédit Lyonnais. "Damals zählten wir zu den ersten Banken, die nach Pudong zogen", sagt er, noch immer beeindruckt vom rasanten Aufstieg des Stadtteils. Im Jahr 1999 wechselte er zu Credit Suisse nach London, wo er als Aktienanalyst tätig war. Von 2008 bis 2016 arbeitete er schließlich für Alken Asset Management in London, wo er im Team von Nicolas Walewski als Senior-Aktienanalyst für europäische Large Caps zuständig war.

Nun also die Rückkehr nach Paris, wo Dalibot bis zum Jahr 1996 an der EDHEC Business School studierte. Doch warum der Schritt zu LFDE? Dalibot verweist hier auf Didier Le Menestrel, den Gründer der französischen Fondsboutique. "Mich überzeugt die Investmentphilosophie, die Didier entwickelt hat", sagt Dalibot. So war Le Menestrel einer der ersten Fondsmanager in Frankreich, die intensiv mit Unternehmen sprachen, als er im Jahr 1991 den Echiquier Agressor auflegte. Auch weitere Prinzipien haben sich gehalten. "Wir verfolgen eine Long-only-Strategie mit einer Absolute-Return-Mentalität", sagt Dalibot. Was widersprüchlich klingt, bedeutet, dass er sehr selektiv anlegt. "Wir investieren nur in wenige Unternehmen, die wir aber besser kennen wollen als der durchschnittliche Fondsmanager", erklärt er. Tatsächlich hält er im Echiquier Agressor lediglich 30 Einzelwerte und gewichtet die Top Ten mit 40 bis 50 Prozent. "Dabei suchen wir nach Unternehmen, die wir positiver bewerten als der Markt", sagt Dalibot, "und die wir am liebsten kaufen, wenn ihr Aktienkurs sich innerhalb von zwölf Monaten signifikant erhöhen kann."

Als Beispiel nennt er Volkswagen (VW). Zwar habe der Autobauer noch Probleme, sodass viele Anleger die Finger davon ließen. "Aber VW bewegt sich in die richtige Richtung", sagt Dalibot. "Die Aktie könnte daher positiv überraschen."

Könnte die französische Präsidentschaftswahl dagegen negativ überraschen? Immerhin ist der Echiquier Agressor traditionell frankophil. Aktuell beträgt die Frankreich-Quote 60 Prozent. Gut möglich, dass die Kurse vor der Wahl fallen, räumt Dalibot ein. Auf europäische Banken verzichtet er daher komplett, weil das politische Risiko dort zu hoch sei. Bange ist ihm aber nicht. Wenn eine Sache umstritten sei, könne man dort oft hohe Erträge erzielen, lautet sein Credo. "Der nächste Präsident wird hoffentlich Reformen durchführen", sagt er. "Das bietet Chancen für französische Unternehmen."