Das Marktumfeld dürfte sich nun schrittweise verbessern. Schub erhofft sich der Schwede vor allem von Kunden aus Sektoren wie dem Maschinenbau, der Energieverteilung und der Verbraucherelektronik.

Im vergangenen Jahr schrumpfte der Umsatz um sieben Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar. Am schwächsten entwickelte sich die Roboter-Sparte mit einem Minus von zwölf Prozent. Hier litt ABB unter der Schwäche der Automobilhersteller. ABB will in dem Geschäft nun verstärkt auf andere Abnehmer etwa aus der Logistik-Branche setzen. Im laufenden Monat sollen zudem neue Roboter an den Start gehen, sodass Rosengren für 2021 mit einer Erholung der Sparte rechnet.

Trotz des Umsatzschwunds fuhr ABB 2020 mit 5,2 Milliarden Dollar einen Rekordgewinn ein. Doch die Vervielfachung im Vergleich zum Vorjahreswert von 1,4 Milliarden Dollar verdankte der Konzern einzig dem milliardenschweren Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi. Im Tagesgeschäft verdiente ABB weniger, sodass das Ziel einer operativen Marge von 13 bis 16 Prozent mit einem Wert von 11,1 Prozent außer Reichweite blieb. Hier will Rosengren im laufenden Jahr klare Fortschritte machen.

Mit Blick auf den Umsatz sagte der Firmenlenker, dass die für ABB relevanten Märkte bis 2023 jährlich um rund fünf Prozent zulegen dürften. "Wie schnell der Markt auch immer wächst; wir sollten ein bisschen besser sein." Noch zuversichtlicher hatte sich Rivale Siemens am Mittwoch geäußert. Die Münchner hoben die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 an und peilen nun ein Umsatzplus von bis zu zehn Prozent an. Die ABB-Aktien, die zuletzt deutlich zugelegt hatten, verloren 2,8 Prozent.

"Wenn man sich ABB im Jahr 2020 ansieht, dann haben wir das Unternehmen restrukturiert und in Form gebracht für die zukünftige Performance", sagte Rosengren. So hat der frühere Chef des Spezialmaschinenbauers Sandvik den einzelnen Geschäftsbereichen auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung übertragen. Gleichzeitig machte er seinen Managern klar, dasss sie auch kurzfristig an den Margen gemessen würden.

Auch Käufe und Verkäufe von kleineren Unternehmensbereichen stehen hoch auf seiner Prioritätenliste. So sollen die Unternehmensteile Turbolader, Stromwandler sowie Mechanical Power, das unter anderem Antriebe für Förderanlagen herstellt, abgestoßen werden. Für das Stromwandler-Geschäft stellte Rosengren für das erste Halbjahr einen Deal in Aussicht. Beim Turbolader-Geschäft könnte es bis Ende des Jahres dauern. Für diesen Bereich prüfe ABB neben einem Verkauf weiterhin einen Börsengang. "Wir glauben, dass das Geschäft stark genug ist, um auf eigenen Beinen zu stehen."

rtr