Zyklischer geht’s kaum: Elmos Semiconductor ist als Halbleiterproduzent für die Autobranche konjunkturellen Schwankungen besonders stark unterworfen. Die Fahrzeugindustrie steht für gut 85 Prozent des Konzernumsatzes. Eine solch hohe Abhängigkeit birgt Risiken. Absatzkrisen wie in jüngster Vergangenheit schlagen sofort durch. Das zweite Standbein der Dortmunder, die Mikromechanik, mit Kunden aus anderen Bereichen wie Konsumgüter oder Medizin, gibt da nur wenig Halt. Hellt sich die Autokonjunktur aber auf, stehen die Ampeln für Elmos auf Grün. Und genau das ist jetzt der Fall.

Die Aktie hat - typisch zyklisch - bereits im abgelaufenen Jahr auf die Signale eines beginnenden Aufschwungs im Autosektor reagiert und einen kräftigen Wertzuwachs von 50 Prozent verbucht. Im Januar stieg der Kurs auf über zwölf Euro und toppte damit das Hoch aus dem Jahr 2011. Jüngste Branchendaten stimmen zuversichtlich: So hat der westeuropäische Pkw-Absatz erstmals nach fast vier Jahren im Dezember wieder zweistellig zugelegt. "Der Erholungsprozess in Europa kommt offenbar in Gang, die Menschen vertrauen der wirtschaftlichen Entwicklung zunehmend - und damit steht der neue Wagen ganz oben auf ihrer Einkaufsliste", sagt Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Das sind gute Nachrichten für Elmos, ist Europa mit einem Umsatzanteil von gut zwei Dritteln doch der wichtigste Markt des Unternehmens.

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Mehr Elektronik im Fahrzeug

Die Westfalen sind Nutznießer des Trends zu mehr Elektronik in Fahrzeugen. Ihre Chips machen sich in vielen Bauteilen nützlich. Beispielsweise dienen sie zur Steuerung von Einparkhilfen, Zentralverriegelungen, Klimaanlagen oder Airbags. Marktforscher prognostizieren für den Autohalbleitermarkt in den kommenden Jahren jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. Weiteres Plus für Elmos: Die Produktionsumstellung von Sechs- auf Acht-Zoll-Wafer ist weitgehend abgeschlossen. Das bringt Entlastung bei den Kosten, und zusätzlich werden Produktionskapazitäten frei.

Dank eines voraussichtlich starken Schlussquartals dürfte der Umsatz im Jahr 2013 um etwa fünf Prozent auf knapp 190 Millionen Euro gestiegen sein. Die operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) sollte den Vorjahreswert von 6,3 Prozent übertroffen haben. Richtig stark könnten die kommenden beiden Jahre werden. Laut Tim Wunderlich, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, könnte die Ebit-Marge 2014 auf 7,7 Prozent und 2015 gar auf 11,3 Prozent klettern, womit sie erstmals seit 2011 wieder zweistellig wäre. Für Wunderlich ist die Elmos-Aktie eine Top-Investmentidee für 2014. Sein Kursziel erhöhte er vor Kurzem von 13 auf 19 Euro. Mit dem Papier positionieren sich Anleger, die von den zunehmend positiven Aussichten im Automobilsektor profitieren wollen.

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