Die New Yorker Börse mit amerikanischer Flagge im Sonnenlicht
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Am Sonntagabend stimmte der US-Senat mit einer Mehrheit von 60:40 Stimmen für ein Finanzierungspaket, das dazu führen soll, dass die Regierungsgeschäfte wieder aufgenommen werden können. Das sind die Folgen für die Finanzmärkte.

Der Antrag sieht eine Fortführung der Staatsfinanzierung bis Januar 2026 und damit eine Anhebung der Schuldenobergrenze vor und würde damit etwa die nachträglichen Zahlungen an Tausende Bundesangestellte ermöglichen. Die Entscheidung des US-Senats signalisiert am 40. Tag des US-Regierungs-Shutdowns erstmals greifbare Fortschritte in den Gesprächen zwischen Republikanern und Demokraten. Für einen endgültigen Beschluss fehlt aber noch die Zustimmung des Repräsentantenhauses und die Unterzeichnung des Gesetzes durch den US-Präsidenten.

Was haben die Demokraten erreicht?

Die Forderungen der Demokraten hinsichtlich einer Ausweitung der Gesundheitssubventionen im Rahmen des Affordable Care Act (ACA) sowie die Verlängerung von Steuergutschriften für Versicherungsbeiträge wurden bislang nicht erfüllt. Fraktionschef Chuck Schumer schlug vor, die Subventionen um ein Jahr zu verlängern. Parallel solle ein Ausschuss beider Parteien langfristige Reformen erarbeiten. Die Republikaner im Senat lehnten dieses Angebot jedoch ab und hielten daran fest, dass die Regierungsfinanzierung zuerst geregelt werden müsse, bevor über Gesundheitspolitiken verhandelt wird.

Geht der Kompromiss durch, würden Staatsbedienstete demnächst wieder bezahlt, die Behörden würden ihre Arbeit wieder aufnehmen. Der Hauptkonflikt zwischen Demokraten und Republikanern bleibt aber weiterhin ungelöst. Im Grunde genommen haben beide Parteien lediglich Zeit erkauft – für eine generelle Entwarnung ist es deshalb noch zu früh. An den Finanzmärkten reagierten die Marktteilnehmer überwiegend positiv auf den Deal. Sie interpretieren ihn als Signal für eine Rückkehr zur Normalität. Dennoch bleibt die Unsicherheit – etwa hinsichtlich der endgültigen Verabschiedung im Repräsentantenhaus –  und die Frage: Was passiert im Januar?

Lage wird sich nicht in Wohlgefallen auflösen

Die für die Bekanntgabe wichtiger Konjunkturindikatoren zuständigen Behörden weisen darauf hin, dass mit einer Wiederaufnahme der Regierungstätigkeit nach einem Ende des Stillstands auch die Veröffentlichung zurückgehaltener Konjunkturdaten — etwa zur Beschäftigung und Inflation — erfolgen wird. Zu warten ist jedoch ein stufenweiser Prozess: Das Statistikamt des US-Arbeitsministeriums hat beispielsweise bereits erklärt, dass es die Sammlung der Daten erst wieder aufnehmen muss.

Die Aktienmärkte hoffen nun auf mehr Klarheit bezüglich der Fortführung staatlicher Finanzierungen. Das führt weltweit zu einem Risk-On-Modus, ergo: Aktienkäufen. Doch es entstehen neue Fragen: Sollte die nun anstehende Datenflut auf eine sehr schwache US-Konjunktur hindeuten, könnte dies die Hoffnungen auf Zinssenkungen beflügeln. Gleichzeitig würde ein Abflauen der Wirtschaftslage aber die Gewinnperspektiven der US-Unternehmen belasten. wodurch die Aktienkurse wieder in tiefere Regionen fallen würden. Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass die gestrige Entscheidung des US-Senats möglicherweise lediglich zu einen temporäre Verschnaufpause in Sachen Shutdown führt.

Bei Gold dürfte die Aussicht auf eine Fortsetzung der unsoliden Staatsfinanzierung in den USA und Europa auf lange Sicht die Nachfrage eher erhöhen als reduzieren. Auch sinkende Leitzinsen gelten an den Goldmärkten aufgrund der geringeren Opportunitätskosten tendenziell als Kaufargument.

Etwas differenzierter sollten Anleger den Bereich Kryptowährungen betrachten. Die hier zu beobachtende Erholungstendenz ist auf drei Faktoren zurückzuführen: gestiegene Risikobereitschaft, die Hoffnung auf weitere US-Zinssenkungen sowie eine erhoffte Liquiditätsflut durch neue Spot-Krypto-ETFs.

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Fazit: Grundsätzlich dürften die jüngsten Entwicklungen für Erleichterung an den Börsen sorgen. Eine Rückkehr zur Normalität erscheint möglich. Solange sber die weiteren Schritte, etwa im Falle der Gesundheitsversorgung, offen bleiben, wird sich die Lage an den Finanzmärkten höchstwahrscheinlich noch nicht vollends in Wohlgefallen auflösen.

Gold (ISIN: XC0009655157)

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